Duisburg Erinnerungen an Rudolf Schock

Duisburg · „Sie waren große Klasse“, war das Schlusswort von Alt-Oberbürgermeister Josef Krings zu Rudolf Wallner bei einer Vortragsveranstaltung zum Thema „Rudolf Schock“. Der Österreicher befasst sich seit vielen Jahren mit den großen Sängern unserer Zeit und hält Vorträge im In- und Ausland. Der ausgebildete Sänger und Autor lernte im vergangenen Jahr Krings in Duisburg kennen, der ihn aufgrund seines großartigen Wissens über Rudolf Schock zur VHS einlud.

Zuvor plauderte auch der Alt-OB im prall gefüllten Vortragssaal über den „großen Sohn Duisburgs“, der in Wanheimerort geboren wurde und seine Kindheit mit vier weiteren Geschwistern in Hochfeld verbrachte. Krings, der sich in Theaterkreisen bestens auskennt, erwähnte, dass Rudolf Schock dank seiner Mutter, die im Theater als Putzfrau arbeitete, zum Gesang kam. Obwohl er bei der ersten Aufnahmeprüfung durchfiel, versuchte er es noch ein zweites Mal und es gelang ihm, als Tenor im Chor des Theaters zu singen. Dies war der Start zu einer weltweiten Gesangskarriere. Er avancierte zu einem der prägendsten und beliebtesten lyrischen Tenöre der Nachkriegszeit. Gastspielreisen und Tourneen führten Schock nach Wien, Hamburg, London, Australien und Nordamerika, er brillierte in Salzburg ebenso wie bei den Bayreuther Festspielen. Mit vielen Bildern, Tondokumenten, interessanten Filmausschnitten und Interviews erläuterte Rudolf Wallner charmant, informativ und kurzweilig das Leben des großartigen Duisburger Tenors. Vieles konnte man über Schock erfahren, über seine glanzvolle Karriere, über seine Familie, über Schicksalsschläge, Filmerfolge und sogar, dass Schock einmal Deutscher Seniorenmeister im Riesentorlauf war und eine Lehre als Friseur absolviert hatte.

Seine erste Rolle war die des 1. Gefangenen in der Oper „Fidelio“. Viele Kritiker bezeichneten ihn als Nachfolger Richard Taubers. Schock arbeitete mit den berühmtesten Dirigenten wie Karajan, Furtwängler und Karl Böhm zusammen. Den Bassisten Karl Ridderbusch, ebenfalls ein Duisburger, hatte er bei seiner musikalischen Ausbildung unterstützt. 1953 wurde er von der Wiener Staatsoper zum Kammersänger ernannt. Seine Tenorstimme war von seltenem Glanz in den höchsten Lagen und von nuancenreichem Ausdruck. Auch als „Filmstar“ und Sänger der „leichten Muse“ bereitete er einem Millionenpublikum große Freude. Rudolf Schock war ein Mensch, der aus vollem Herzen sang. Nur zwei Tage nach seinem letzten Konzert verstarb der Kammersänger am 9. November 1986 mit 71 Jahren in Düren. Die Stadt Duisburg würdigte „ihren Sohn“ mit der „Mercator-Medaille“.

Krings regte an, eine Gedenktafel für Rudolf Schock aufzustellen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort