Duisburg Entdeckungstour durch den Kantpark

Duisburg · Wo der Kantpark ist, weiß jeder Duisburger. Seine Entstehungsgeschichte ist dagegen vielen völlig unbekannt. Eine interessante Führung der Gartenarchitektin Mila Langbehn sorgte da jetzt für Abhilfe.

 Die Teilnehmer der Führung erfuhren Historisches zur Entstehung des Parks, aber auch einige über seine spezifischen Probleme. Eigentlich aber ist und bleibt der Kantpark ein Schmuckstück in der City.

Die Teilnehmer der Führung erfuhren Historisches zur Entstehung des Parks, aber auch einige über seine spezifischen Probleme. Eigentlich aber ist und bleibt der Kantpark ein Schmuckstück in der City.

Foto: Peggy Mendel

Der Kantpark am Lehmbruck-Museum ist aus dem Stadtbild kaum mehr wegzudenken. Trotzdem sind den meisten Duisburgern Flora und Geschichte der Anlage gänzlich unbekannt, ein Zustand, der durch einen Rundgang am Samstag zusammen mit Gartenarchitektin Mila Langbehn zumindest teilweise aus der Welt geschafft werden sollte. Mila Langbehn begab sich zum Thema "Versteckte Schätze und geheimnisvolle Spuren" auf eine Entdeckungstour durch den geschichtsträchtigen Park.

Seit 2009 führt die Gartengestalterin und freischaffende Künstlerin durch den Kantpark und erläutert ihre Liebe zu dieser Gartenanlage, die sich einst außerhalb der Stadtmauer befand. "Dieser Park zählt für mich zu den bedeutendsten Orten in Duisburg", sagte Mila Langbehn.

"Leider rücken immer mehr negative Nachrichten in den Vordergrund, und fast kaum jemand setzt sich für die Instandhaltung dieses Schmuckstückes ein." Einmal in die Tiefen des Parks eingetaucht, wurden die geheimnisvollen Spuren der prachtvollen Vergangenheit des Parks sichtbar und die Teilnehmer wurden in eine Zeit entführt, als Duisburg noch ein kleines, aufstrebende Landstädtchen war. "Ab 1850 im Zuge der Industrialisierung explodierte Duisburg, und im heutigen Kantpark entstanden zwei Villen und drei angelegte Gärten der reichen Familie Böninger", erklärte Mila Langbehn. Die Familie Böninger gehörte Jahrhunderte lang zur wirtschaftlichen Prominenz der Stadt. "Die Familie verdiente mit Tabakhandel ihr Geld und errichtete zwei Villen, die imposanter nicht sein konnten", so Mila Langbehn weiter.

Um 1900 stiftete Carl Theodor Böninger seine Villa mitsamt Grundstück der Stadt. In ihr wurde um 1928 das "Stadtgartencafé" eröffnet. "Davon ausgehend entwickelte sich ein städtischer Park mit den Merkmalen des englischen Landschaftsgartens: Rasenflächen als Sichtachsen zum Café hin, geschwungene Wege und Hec ken als Kulissen", verdeutlichte die Künstlerin. Die Stadt erbte auch die zweite Villa, und auf ihrem Grundstück steht heute das Museum.

Tour-Teilnehmer Eugen Dröse erinnert sich noch gut an die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg: "Der Park war von Bomben verwüstet, und in ihrer Not pflanzen die Duisburger Gemüse und Obst und schlugen Feuerholz zum Heizen." Das Stadtcafé war verschwunden - einzelne Bäume wurden nachgepflanzt. Langgezogene Wege führten um weite, leere Rasenflächen herum. "In den 60er Jahren wurden der Park dann von der Stadt komplett neu gestaltet. Angrenzende Grundstücke wurden erworben, und der Park konnte erheblich erweitert werden", sagte Mila Langbehn. Heute spenden uralte Rotbuchen, Maulbeerenbäume und Silberahorne Schatten und verleihen dem Park seinen mystischen Charakter. Auch von der intensiven Nutzung her, durch die ge wachsene Bevölkerung mit vielen Kindern, so Langbehn, erlebte der Park seine Blütezeit.

Zahlreiche Spielbereiche entstanden und mit den "Duisburger Akzenten" wurden 1990 Skulpturen zum festen Bestandteil des Parkbildes. Freilich habe die Stadt den Pflegezustand nicht halten können, so Langbehn. "Kunst und Natur haben sich einst gegenseitig verstärkt. Doch die mangelende Pflege führte dazu, dass die Skulpturen diese grandiose Wirkung längst eingebüßt haben." Ein neues Konzept müsse her und dafür "werde ich kämpfen", verdeutlichte Mila Langbehn.

(RP)
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