St. Joseph am Dellplatz Klangkünstler auf Entdeckungsreise

Der mexikanische Vibraphonist Emilio Gordoa war mit Thorsten Töpp im Abendmusik-Konzert zu Gast.

 Der Mexikaner Emilio Gordoa am Vibraphon.

Der Mexikaner Emilio Gordoa am Vibraphon.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Der Komponist und Gitarrist Thorsten Töpp bereichert seit vielen Jahren die Duisburger Musik-Szene mit innovativer und außergewöhnlicher Klang-Kunst zwischen Klassik und Neuer Musik. Der umtriebige und originelle Konzert-Veranstalter und Kommunikator präsentierte jetzt in der Abendmusik-Reihe in der St.Joseph-Kirche am Dellplatz den mexikanischen Vibraphon-Virtuosen und Percussionisten Emilio Gordoa, der in diesem Jahr auch Artist in Residence beim Moers Festival ist.

 Der 2012 von Mexiko City nach Berlin ausgewanderte Künstler, der dort dem Klangkollektiv Echtzeitmusik angehört, bot gemeinsam mit Thorsten Töpp auf der klassischen Gitarre Eigenkompositionen aus der Neuen Musik, die an Steve Reich und Claude Debussy erinnerten.

Zunächst standen Sinnlichkeit und Bewegung im Zentrum des ungewöhnlichen Duo-Dialogs. Weltmusikalische Einflüsse kontrastierten dann im Laufe des Konzerts mit amerikanischer Minimal Music in der Tradition von Steve Reich und Terry Riley und mit zeitgenössischer europäischer Musik des Komponisten Hans Werner Henze und seiner berühmten Royal Winter Music, eines der großen Werke der Gitarren-Literatur. Das Publikum erlebte einen anspruchsvollen Konzert-Abend, auch wenn etwa das gestrichene Vibraphon die Schmerzgrenzen austestet und quälende Maschinenraum-Klänge heikel bleiben. So sind die schrägen Klangspiele in Thorsten Töpps „Stripes“ oder Emilio Gordoas „Platillo“ gewöhnungsbedürftig.

Das Vibraphon mit seinem eigentlich hellen und zarten Klang ist ansonsten eher aus der Jazz-Szene bekannt und genießt dort im Spiel von Stars wie Gary Burton oder Christopher Dell die hohe Wertschätzung von Kollegen und Jazz-Fans. Der 32-jährige Emilio Gordoa bewies jetzt hier als Klangkünstler, dass ein Musiker mit diesem Instrument auch jenseits der Jazzmusik stilistische Grenzen scheinbar mühelos überschreiten kann. Gordoa ist es sicherlich gelungen, auf seine Weise das Vibraphon neu zu entdecken. Auch wenn die schwierige Akustik der Kirche nicht unbedingt für erstklassige Hörqualität taugt, so dürften die Freunde der zeitgenössischen Musik an diesem Konzert viel Freude gehabt zu haben. Viel Beifall für Thorsten Töpp und Emilio Gordoa.

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