Duisburg "Elterntaxis" gefährden die Sicherheit

Duisburg · In der Verkehrssicherheitskampagne "Duisburg. Aber sicher!" rückten am Donnerstag die vielen "Elterntaxis" vor der Grundschule Krefelder Straße in Hochemmerich in den Fokus.

 Dank der Präsenz der Polizei hielten sich viele "Elterntaxis" gestern Morgen verstärkt an die Verkehrsvorschriften. Gegen Mittag war das schon nicht mehr bei jedem Autofahrer der Fall.

Dank der Präsenz der Polizei hielten sich viele "Elterntaxis" gestern Morgen verstärkt an die Verkehrsvorschriften. Gegen Mittag war das schon nicht mehr bei jedem Autofahrer der Fall.

Foto: Andreas Probst

Mit einem fröhlichen und erstaunten "Hallo" begrüßten die Kinder der Gemeinschaftsgrundschule Krefelder Straße in Rheinhausen die Mitarbeiter der Polizei und des Ordnungsamtes, die zu sich am Eingang ihrer Schule eingefunden hatten. Im Rahmen der Aktion "Duisburg. Aber sicher!" wollten die "Freunde und Helfer" schon zu früher Stunde, kurz vor Unterrichtsbeginn, Eltern und Schüler über den "sicheren Schulweg" informieren und auf Fehlverhalten aufmerksam machen. Speziell die oftmals gefährlichen Situationen, die durch Auto fahrende Eltern entstehen, die ihre Kinder morgens zur Schule bringen und mittags wieder abholen, sollte den Fahrern der "Elterntaxis" ins Bewusstsein gerufen werden.

Flutra Ramadani, die ihre neunjährige Tochter Dalina jeden Morgen zur Schule bringt, war von der Aktion begeistert. "Ich ärgere mich jeden Morgen über die Fahrer, die mit hohem Tempo angerast kommen, vor der Schule anhalten und ihre Kinder dann mitten auf der Straße aussteigen lassen." Spontan hatte die Mutter aus Hochemmerich die Schulpflegschaftsvorsitzende der Grundschule, Nicole Schulte, informiert, die sich die Aktion interessiert anschaute. "Wir hatten mit der Schulleiterin bereits überlegt, etwas gemeinsam zu machen, um auf die nicht ungefährliche Situation beim Bringen und Abholen der Kinder hinzuweisen", erläuterte Nicole Schulte.

Georg Puhe vom Amt für Stadtentwicklung war sich schon darüber im Klaren, dass der "große Bahnhof" vor dem Eingang zum Schulhof die meisten Autofahrer davon abhielt, sich wie üblich zu verhalten. "Heute Morgen geht es ja richtig ruhig und gesittet zu", meinte der städtische Mitarbeiter. Erstaunlich, dass trotzdem das eine oder andere Auto kurz in der Halteverbotzone anhielt, um den Kindern einen möglichst kurzen Weg zur Schule zu ermöglichen. Das war dann der Moment, in dem Jörg Woytena von der Polizei Duisburg aktiv wurde. Freundlich wurden die Fahrer über ihr Fehlverhalten aufgeklärt; Argumente, wie der Schulweg für die Kinder wirklich sicherer ist, gab es neben der Aufklärung vor Ort noch einmal gratis zum Nachlesen. Dem Flyer ist zu entnehmen, dass es für die Kinder durchaus problematisch sein kann, wenn sie täglich von ihren Eltern mit dem Pkw zur Schule gebracht werden. Auf diese Weise kann bei den "Kids" kein Gefühl entstehen, sich selbstständig und sicher im Straßenverkehr zu bewegen. Auch auf die Gefährdung der Kinder, die zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule kommen, wird ebenfalls ausdrücklich hingewiesen.

Jörg Woytena kam zufrieden von seinem "Aufklärungsgespräch" zurück: "Die betroffene Mutter war schon einsichtig, hoffentlich hilft's." Sein Kollege Rüdiger Balzer kann durchaus nachvollziehen, dass die Eltern zum Teil unter Zeitdruck stehen, stellt trotzdem aber auch oftmals eine große Portion Unvernunft fest: "Die würden am liebsten auf den Schulhof fahren."

So langsam kehrt Ruhe ein an der Paulstraße, an der sich der Haupteingang zur Grundschule befindet. Und wie es dann gegen Mittag sein wird, wenn keine Polizei und keine Ordnungsamtsmitarbeiter durch ihre Präsenz "abschrecken", kann sich Rolf-Dieter Hagemann von der Bürgerstiftung Duisburg gut vorstellen: "Da geht es dann nicht mehr so moderat zu wie heute Morgen." Das bestätigt auch Flutra Ramadani: "Dann warten hier viele 'Elterntaxis' gleichzeitig, alles ist zugeparkt, das ist schon echt chaotisch." So kam es dann auch. Um 12.30 Uhr standen schon wieder drei Autos im Halteverbot.

Bleibt zu hoffen, dass Aktionen dieser Art das Bewusstsein für mehr Verkehrssicherheit dennoch schärfen. Dann hätte sich die morgendliche Aktion schon gelohnt.

(RP/top)
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