Duisburg Elefantenhaltung gefährlich

Duisburg · Der Verein "Elefantenschutz Europa" wirft dem Duisburger Zoo vor, bei seiner Elefantenhaltung zu lasch zu sein und damit Menschen in Gefahr zu bringen. Zoo-Chef Winkler widerspricht zum Teil.

 Der Verein "Elefantenschutz Europa" wirft dem Duisburger Zoo vor, bei seiner Elefantenhaltung zu lasch zu sein und damit Menschen in Gefahr zu bringen.

Der Verein "Elefantenschutz Europa" wirft dem Duisburger Zoo vor, bei seiner Elefantenhaltung zu lasch zu sein und damit Menschen in Gefahr zu bringen.

Foto: Kathrin Gerling, rpo

Anders als bei den Gegnern der Delfinhaltung, die den Duisburger Zoo sogar vor Gericht zerren wollen, spricht Zoochef Achim Winkler den Mitgliedern des Vereins Elefantenschutz Europa durchaus Fachwissen zu. Und er widerspricht ihnen auch nicht, wenn sie die Gefahren beschreiben, die von den Dickhäutern für die Pfleger ausgehen.

Aber den in ihrem Brief von gestern enthaltenen Vorwurf, am Kaiserberg werde tatenlos hingenommen, dass Menschen auch künftig durch die Dickhäuter zu Schaden kommen könnten, dem stellt er sich entschieden entgegen.

Schon lange wird an der Zoospitze darüber nachgedacht, die Elefantenanlage so umzubauen, dass es nicht mehr zu einem direkten Kontakt zwischen den Tieren und ihren Pflegern kommen kann. Das Personal ist davon allerdings überhaupt nicht begeistert. Denn es fühlt sich in der Nähe der Tiere sicher. "Doch unbestritten ist, dass die Arbeit mit Elefanten absolut gefährlich ist und eine exzellente Ausbildung erfordert", sagt Winkler. Der Umgang mit Tieren sei immer mit Risiken behaftet. "Das erleben wir immer wieder am Beispiel von Hunden, die plötzlich beißen, oder auch bei Stieren, die ihren Bauern töten."

Aufgrund ihrer Größe, ihres Gewichtes und ihres Verhaltens sei bei Elefanten unerlässlich, "sich sehr genau mit dem Charakter jedes einzelnen Tieres auseinanderzusetzen", so Winkler. Elefantenkuh Daisy beispielsweise sei wegen ihrer Launen an manchen Tagen mit absoluter Vorsicht zu behandeln. "Und zu Shaka haben wir grundsätzlich keinen direkten Kontakt, weil Elefantenbullen immer gefährlich sind."

Dass "Daisy" vor Jahren mal einen Pfleger verletzte, was der Verein anführt, bestreitet Winkler nicht. Dass die beiden anderen Kühe, obwohl vergleichsweise verträglich, mit gebotener Vorsicht zu behandeln seien, sei selbstverständlich. Regelmäßig würden die Pfleger geschult und in Sicherheitsfragen unterwiesen. "Denn unter keinen Umständen darf bei ihnen eine Laissez-faire-Haltung entstehen", so der Zoochef. "Wir wissen um die Gefahren sehr genau."

Als sich beispielsweise vor zwei Jahren abzeichnete, dass zwischen einem neuen Mitarbeiter und den Elefanten die Chemie nicht stimmte, "da haben wir den Mann sofort woanders eingesetzt." Es gäbe nicht immer eine rationale Erklärung für solche klimatischen Störungen. "Aber weil wir den Charakter unserer Tiere kennen, merken wir sehr schnell, ob wir eingreifen müssen", sagt Winkler.

In den Zoos setze sich gerade bei der Elefantenhaltung immer mehr das Prinzip des "geschützten Kontaktes" durch. Um in Duisburg zu verhindern, dass Pfleger und Tiere unmittelbar aufeinandertreffen, wären allerdings aufwendige Umbauten nötig. Solche hohen Investitionen müssen allerdings sehr genau geplant werden.

(RP/rl)
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