Duisburg Eingesperrt im eigenen Viertel

Duisburg · Ein Wohngebiet zwischen der A 59 und der Düsseldorfer Straße soll bald nur noch über eine statt wie bislang zwei Zufahrten zu erreichen sein. Dagegen wehren sich die Anwohner, sie befürchten lange Wartezeiten.

 Die Anwohner (von links) Bernd Melisch, Rüdiger Reiche und Dr. Johannes Kersten befürchten erhebliche Wartezeiten, sollte der Zugang zu ihrem Wohngebiet über die Kölner Straße dauerhaft verwehrt bleiben.

Die Anwohner (von links) Bernd Melisch, Rüdiger Reiche und Dr. Johannes Kersten befürchten erhebliche Wartezeiten, sollte der Zugang zu ihrem Wohngebiet über die Kölner Straße dauerhaft verwehrt bleiben.

Foto: Andreas Probst

Einige Tage lang bekamen Bernd Melisch und seine Nachbarn einen Vorgeschmack darauf, was ihnen bald dauerhaft drohen könnte. Im Zuge von Bauarbeiten sperrte die Polizei ihnen die Zufahrt über die Kölner Straße zu ihrem Wohngebiet. Als einziger Zu- und Ausgang blieb ihnen die Düsseldorfer Straße.

Besonders zu Hauptverkehrszeiten staut sich der Verkehr aber auf der dicht befahrenen Straße. "Man muss schon Glück haben, dass einen jemand rein lässt", sagt Melisch. Ein zusätzliches Problem stellen die Straßenbahnschienen dar, die die beiden Fahrstreifen auf der Düsseldorfer Straße trennen.

Ausfahren können die Anwohner deshalb nur rechts in Richtung Innenstadt; einbiegen nur, wenn sie aus dem Süden kommen. "Man muss immer bis zum Kopfende der Straße fahren und dann lange warten beim Wenden", klagt auch Nachbar Rüdiger Reiche. Anwohner Dr. Johannes Kersten setzt noch einen drauf, indem er formuliert: "Wir fühlen uns hier wie in einer Mausefalle."

Auf Dauer

Die drei sprechen stellvertretend für alle Anwohner des Wohngebietes. Ihr Problem sind auch nicht die aktuellen Baumaßnahmen. "Die sind notwendig, da müssen wir für eine begrenzte Zeit durch", sagt Kersten. Im Zuge des Ausbaus der A 59 soll ihnen aber die Zu- und Ausfahrt über die Kölner Straße dauerhaft verwehrt werden.

Mit diesen Beeinträchtigungen auf Dauer leben wollen die Nachbarn aber nicht. Sie wollen handeln, bevor Fakten geschaffen werden. Seit zwei Jahren versuchen sie bereits, Politik und Verwaltung auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Dort stießen sie bislang zwar auf Verständnis, konkret bewegt hat sich seitdem aber nichts.

Dass mit dem ehemaligen Abteilungsleiter Stadtplanung, Christoph Hölters, und Martin Linne, Leiter des Amts für Stadtentwicklung und Projektmanagement, gleich zwei ihrer Ansprechpartner inzwischen nicht mehr oder schon bald nicht mehr in Diensten der Stadt Duisburg stehen, macht die Sache nicht einfacher. Wie berichtet ist Hölters nun Planungsderzernent in Neuss und Linne bekleidet zukünftig den Posten des Planungsdezernenten in Krefeld.

Konkrete Lösungsvorschläge

"Wir sind keine Querulanten, wir wollen nichts blockieren, sondern kreativ an einer Lösung mitarbeiten", stellen die Nachbarn klar. Sie haben bereits drei Vorschläge gemacht:

1. Eine Ampel und eine Linksabbiegespur auf der Düsseldorfer Straße.

2. Eine Anbindung an eine der neu entstehenden Autobahnanschlüsse.

3. Die Kölner Straße wenigstens als Einbahnstraße zu erhalten.

"Die dritte Möglichkeit wäre sicherlich die billigste", erklärt Johannes Kersten, der zusammen mit seinen Nachbarn hofft, dass sich Politik und Verwaltung endlich der Problematik annehmen.

(RP)
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