Duisburg Eine Jugendberufsagentur für Duisburg

Duisburg · 2015 sollen an der Wintgensstraße in Duissern alle Akteure, die Jugendliche beim Übergang von der Schule in den Beruf unterstützen, unter einem Dach zusammenarbeiten. Junge Menschen bekommen damit eine zentrale Anlaufstelle.

 Im Gebäude der Agentur für Arbeit in Duissern soll die neue Jugendberufsagentur im kommenden Jahr eingerichtet werden.

Im Gebäude der Agentur für Arbeit in Duissern soll die neue Jugendberufsagentur im kommenden Jahr eingerichtet werden.

Foto: Christoph Reichwein

Die Stadt Duisburg bekommt 2015 eine Jugendberufsagentur. Angesiedelt sein soll sie im Gebäude der Agentur für Arbeit an der Wintgensstraße in Duissern. Arbeitsagentur, Jobcenter, Jugendamt, Berufsinformationszentrum und ein Ärztlicher Dienst/Berufspsychologischer Service sollen unter einem Dach zusammenarbeiten, ihre Leistungen gebündelt anbieten und eine zentrale Anlaufstelle für junge Menschen sein.

Stadt und Arbeitsagentur setzen damit eine Vorgabe aus dem Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD im Bund um. Darin heißt es: "Flächendeckend einzurichtende Jugendberufsagenturen sollen die Leistungen nach den Sozialgesetzbüchern II, III und VIII für unter 25-Jährige bündeln. Datenschutz-rechtliche Klarstellungen sollen den notwendigen Informationsaustausch erleichtern. Junge Menschen, deren Eltern seit Jahren von Grundsicherung leben, sollen gezielt Unterstützung bekommen." Agenturchef Ulrich Käser hat bereits Erfahrung damit: Als er noch Geschäftsführer der Arbeitsagentur in Mainz war, hat er dort eine Jugendberufsagentur eingerichtet - damals als Pilotprojekt.

Die Jugendberufsagentur soll dazu beitragen, Jugendlichen den Übergang von der Schule in den Beruf zu erleichtern. Denn laut Hans-Georg Grein, Pressesprecher der Agentur für Arbeit Duisburg, sind die Unterstützungsangebote nicht transparent genug. "Es gibt eine Vielzahl von Akteuren, die teilweise nebeneinander her arbeiten, Doppelstrukturen, die die Arbeit unnötig erschweren", zählt er auf. Zudem sei die Berufsorientierung nicht ausreichend, und es gebe unnötige Warteschleifen. Informationen zu Benachteiligten seien grundsätzlich vorhanden, aber oft nicht an der richtigen Stellen verfügbar.

Mit der neuen Einrichtung soll vieles besser werden. Sie wird die Dienstleistungsangebote von Arbeitsagentur, Jobcenter, Jugendamt und Amt für schulische Bildung für unter 25-Jährige unter einem Dach bündeln und miteinander verzahnen. "So ist ein effizienteres Arbeiten, ein besserer Austausch untereinander möglich", so Grein. Für die Jugendlichen gebe es eine zentrale Anlaufstelle, also weniger "schwarze Löcher", in denen sie auf ihrem Weg in den Beruf verloren gehen könnten. Der Fokus liegt dabei auf besonders unterstützungsbedürftigen Jugendlichen, die aus dem "Regelsystem Schule" ausgebrochen sind. Und: Die neue Agentur soll auch präventiv wirken, um künftigen Schul- und Ausbildungsabbrüchen entgegenzuwirken.

Dass das Problem Jugendarbeitslosigkeit angegangen werden muss, zeigen die Zahlen: 2515 junge Menschen unter 25 waren im Oktober in Duisburg arbeitslos gemeldet. "Das liegt im NRW-Schnitt, aber das heißt ja nicht, dass wir das Problem nicht angehen müssen", sagt Grein. Man müsse schon früh mit der Berufsorientierung beginnen und versuchen, den Übergang von der Schule in den Beruf so nahtlos wie möglich zu gestalten. Denn landeten Jugendliche erst einmal in der Arbeitslosigkeit, resultiere daraus sehr schnell eine Langzeitarbeitslosigkeit.

Aber auch die andere Seite sei nicht zu vernachlässigen, so Grein: Die Zahl der Schulabgänger werde aufgrund des demografischen Wandels in den kommenden Jahren kontinuierlich sinken. In diesem Jahr sind es in Duisburg 4946, 2017 werden es nur noch 4776 sein, 2020 nur noch 4378. Die Unternehmen werden also immer größere Probleme bekommen, ihre Stellen zu besetzen, in vielen Sparten werden bereits jetzt händeringend Fachkräften gesucht. Grein: "Gerade auch deshalb müssen wir dafür sorgen, dass uns keiner verloren geht. Wir müssen jedem zu einem Schulabschluss und einer abgeschlossenen Berufsausbildung verhelfen. Das ist auch wichtig für unseren Wirtschaftsstandort Duisburg."

(RP)
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