Duisburg Eine Hochzeit in sieben Metern Tiefe

Duisburg · Sabine und Manfred Just tauchten für ihr Ja-Wort ab in einen ehemaligen Trinkwasserspeicher in Meiderich.

 Für ihre Trauung tauchten Sabine Mäurer und Manfred Just tief ab in eine geflutete Kirche im alten Wasserspeicher an der Emmericher Straße.

Für ihre Trauung tauchten Sabine Mäurer und Manfred Just tief ab in eine geflutete Kirche im alten Wasserspeicher an der Emmericher Straße.

Foto: KN

Viele Gedanken über ihr Hochzeitskleid musste sich Sabine Mäurer (52) nicht machen. Einzige Bedingung: Es musste über ihren Taucheranzug passen. Denn ohne diesen wäre die Trauung im alten Wasserspeicher in Meiderich unmöglich gewesen. In sieben Metern Tiefe, bei kühlen 15 Grad schlossen Mäurer und ihr Partner, Tauchlehrer Manfred Just (56), den Bund als "Buddyteam for Life and Dive".

Das Ehepaar, das im Nebenberuf die Tauchschule "Just diving" führt, ist sich einig: "Diese Hochzeit war ein Erlebnis." Und Sabine Mäurer betont: "Für mich stand fest, nachdem ich die Kirche zum ersten Mal gesehen habe: Hier will ich Klaus heiraten."

Eine besondere Trauung sollte es für die beiden begeisterten Taucher sein. Sabine Mäurer hatte auf Lanzarote diese Leidenschaft entdeckt, machte eine Woche nach ihrer Rückkehr sofort den Tauchschein. Ihren zukünftigen Mann lernte sie als Tauchlehrer kennen. Er hatte sich beim Schnuppertauchen in Holland begeistern lassen. "Fangen Sie nicht an zu tauchen", rät die kaufmännische Angestellte mit einem Lächeln. "Es könnte Ihr Leben vollständig verändern."

Ein Hochzeitsort für Taucher — schwer zu entdecken: "Eine versunkene Kirche in einem See zu finden, das war unmöglich", erinnert sich die Langwadenerin. Als Alternative fand sie in dem gestalteten Indoor-Tauchcenter "Nullzeit" an der Emmericher Straße in Meiderich eine geflutete Kirche — komplett eingerichtet mit Altar, Kirchenbänken und Taufkerze. "Eine Woche vorher hat das ,Nullzeit'-Team begonnen, die Kirche für uns herzurichten und sie von Sedimenten zu reinigen." Denn jeder Flossenschritt hätte sonst die Sicht getrübt.

Ursprünglich sollte es eine echte Trauung in dem ehemaligen Trinkwasserspeicher (Volumen: 16 Millionen Liter) sein: "Doch finden Sie mal einen Standesbeamten oder Bürgermeister mit Tauchschein!" Die praktische Alternative für die beiden sah so aus: Das hoch-offizielle Ja-Wort auf dem Trockenen, danach eine symbolische Trauung in sieben Metern Tiefe. Was andere Bräute vielleicht gestört hätte — rote Rosen aus Plastik, ein Schleier, der wegen des Auftriebs nicht richtig hielt —, das machte Sabine Mäurer nichts aus: "Mein Sohn hat mich zum Altar geleitet, mein Mann war dorthin bereits vorgeschwommen."

In den Bänken saßen 20 Taucherfreunde und schauten sich die Zeremonie an. Statt eines gesprochenen Ja-Wortes hielten die beiden Eheleute übrigens laminierte, beschriftete Plastikkärtchen in die Höhe, so dass alle Anwesenden das "Ja" eindeutig lesen konnten. Für die beiden steht fest: "Wir würden es genau so wieder machen."

(RP/rl)
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