Duisburg Eine Explosion der Klangfarben

Duisburg · Im jüngsten, achten Philharmonischen Konzert in der gut gefüllten Philharmonie Mercatorhalle bewährten sich die Duisburger Philharmoniker mit drei farbenreich instrumentierten Werken aus der Zeit um 1900.

 Eva Vogel und David Marlow waren die Protagonisten des achten Philharmonischen Konzerts.

Eva Vogel und David Marlow waren die Protagonisten des achten Philharmonischen Konzerts.

Foto: Giovanni PINNA

Im Mittelpunkt stand der Liederzyklus "Sea Pictures" op. 37 für Altstimme und Orchester. Der Engländer Edward Elgar schrieb ihn 1899 auf Texte viktorianischer Dichter, wobei er das zweite der fünf Lieder "In Haven (Capri)" ("Im Hafen (Capri)") schon zwei Jahre zuvor auf ein Gedicht seiner Gattin Caroline Alice Elgar komponiert hatte. Diese Musik transportiert spirituelle Meeres-Stimmung - wobei im Orchester sogar eine Orgel verwendet wird, perfekt passend für die im englisches Stil erbaute Eule-Orgel dieses Konzertsaals. Die vielfach mit Duisburg verbundene Altistin Eva Vogel erwies sich hier eher als Mezzosopran, denn die hohen Töne sprachen etwas besser als die tiefen. Jedenfalls spürte sie dem empfindsamen Ansatz der Seebilder so sensibel nach, dass sie dabei gelegentlich vom Orchester überdeckt wurde.

Der Rahmen war eine einzige Explosion der Klangfarben, mit "Ibéria" (1905-08) von Claude Debussy, wenige Tage vor dessen 100. Todestag am 25. März, und dem beliebten Klavierzyklus "Bilder einer Ausstellung" (1874) von Modest Mussorgsky in der noch beliebteren Orchestrierung von Maurice Ravel (1922). Ein klug und hörerfreundlich aufgebautes Programm also, es ging darin um die Verbindung von Sehen und Hören, und mit dem Mittelteil bei Debussy "Les parfums de la nuit" ("Die Düfte der Nacht") wurde es fast synästhetisch. Der Gastdirigent David Marlow, im Hauptberuf Chefdirigent der Vogtland-Philharmonie, animierte die Musiker zu einem Mittelweg zwischen Detailgenauigkeit und grellen Effekten. Auf diese Weise verfehlte spätestens der Schlusssatz bei Mussorgsky/Ravel "Das große Tor von Kiew" seine Wirkung auch hier nicht. Das hatte höchstes Niveau, schließlich müssen ein Orchester und ein Dirigent mit diesen drei Werken zeigen, was sie können. Wir wollen aber auch nicht verschweigen, dass die Holzbläser manchmal vom Rest des Orchesters überdeckt wurden und die Duisburger Philharmoniker unter der Leitung dieses Dirigenten nicht so glänzend klangen wie gewohnt.

Das nächste, neunte Philharmonische Konzert am 25. und 26. April, jeweils um 20 Uhr, leitet wieder der vorübergehende Chefdirigent Axel Kober. Louise Pollock ist die Solistin im Concertino für Posaune und Orchester Es-Dur op. 4 des Mendelssohn-Kollegen Ferdinand David. Vorher gibt es die Serenade für Streichorchester E-Dur op. 22 von Antonín Dvorák und hernach die Schauspielmusik zu Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" op. 21 und 61 von Felix Mendelssohn, es singen Heidi Elisabeth Meier (Sopran) und Katarzyna Kuncio (Mezzosopran) von der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg sowie der Konzertchor Mädchenchor am Essener Dom. Karten gibt es am einfachsten im Internet unter karten@theater-duisburg.de.

(hod)
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