Duisburg Eine Brennstoffzellenanlage für die Uni

Duisburg · Das Zentrum für Brennstoffzellen-Technik wurde gestern als "Motor des Fortschritts" ausgezeichnet.

 Äußerlich eher unscheinbar, aber von großer wissenschaftlicher Bedeutung: die neue Brennstoffzellenanlage.

Äußerlich eher unscheinbar, aber von großer wissenschaftlicher Bedeutung: die neue Brennstoffzellenanlage.

Foto: UDE

Hundert Tonnen Kohlendioxid pro Jahr erspart das Zentrum für Brennstoffzellen-Technik (ZBT) künftig der Umwelt, wenn es ab sofort eine eigene 100-kW-Brennstoffzellen-Anlage in Betrieb nimmt. Sie versorgt das An-Institut der Universität Duisburg-Essen (UDE) künftig mit Strom und Wasser. Außerdem liefert sie sauerstoffreduzierte Abluft, die der Höhenluft ähnelt. Sie ermöglicht eine vertiefte Hypoxie-Forschung gemeinsam mit dem Institut für Physiologie der Medizinischen Fakultät am Universitätsklinikum Essen. Die Wissenschaftler wollen unter anderem untersuchen, wie sich eine ungenügende Sauerstoff-Zufuhr auf den menschlichen Körper auswirkt. Für diese zukunftsweisende Installation wurde das ZBT gestern als "Motor des Fortschritts" im Rahmen der "KlimaExpo.NRW" ausgezeichnet.

ZBT-Leiterin Angelika Heinzel: "Mit der neuen Anlage verbessert sich der CO2-Fußabdruck des ZBT entscheidend, und wir müssen weniger Geld für den Energiebezug aufwenden." Die bessere Energieausnutzung hängt mit der eingesetzten Technologie der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) zusammen. Es wird nicht nur Strom vor Ort produziert, auch die Prozess-Abwärme kann zu Heizzwecken verwendet werden. Solche erdgasbetriebenen und brennstoffzellenbasierten KWK-Systeme sind nicht nur leise, sondern versprechen auch eine höhere elektrische Ausbeute und geringere Schadstoffemissionen.

Am ZBT wird landesweit zum ersten Mal eine derartige 100-kW-Brennstoffzellen-Anlage installiert und erlaubt so die Erprobung dieser Technik im normalen Betrieb. In den Gebäudeteilen des ZBT kann die KWK-Abwärme auf verschiedenen Temperaturniveaus effizient genutzt werden.

Darüber hinaus erlaubt die Anlage zum Beispiel das Verwenden konditionierter, sauerstoffreduzierter Luft (Kathodenabgas) für medizinische oder auch Brandschutzanwendungen. Im neuen KWK-Testzentrum können verschiedene motorische Blockheizkraftwerke und Brennstoffzellen-Heizgeräte getestet werden.

Die 100-kW-Brennstoffzellen-Anlage wird die Grundlast der Strom- und Wärmeversorgung am ZBT übernehmen und erspart der Umwelt damit circa 115 Tonnen CO2 pro Jahr. Der kombinierte Wirkungsgrad liegt bei rund 80 Prozent - das hat die KlimaExpo.NRW überzeugt. "Durch die enge Zusammenarbeit mit der Industrie wird die spätere Kommerzialisierung der Technologie vorbereitet und der Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort NRW insgesamt gestärkt", sagt Wolfgang Jung, Geschäftsführer der KlimaExpo.NRW. "So zeigt das ZBT, wie Klimaschutz als Fortschrittsmotor wirken kann."

(RP)
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