Duisburg Ein Visionär mit Pechsträhne

Duisburg · Manfred Sonntag tüftelt in seiner Rheinhauser Garage an innovativen Lösungen für das Auto. Das Problem: Trotz guter Ideen und nachgewiesenen Erfolgen interessieren sich die großen Autohersteller nicht für seine Entwicklungen.

 Manfred Sonntag demonstrierte bereits 2008 die von ihm erfundene "Espa-Scheibe", mit deren Hilfe Lkw Sprit sparen sollen. Auch Fahrzeuge der Duisburger Spedition Pape wurden damit ausgerüstet.

Manfred Sonntag demonstrierte bereits 2008 die von ihm erfundene "Espa-Scheibe", mit deren Hilfe Lkw Sprit sparen sollen. Auch Fahrzeuge der Duisburger Spedition Pape wurden damit ausgerüstet.

Foto: Andreas Probst

Manfred Sonntag war schon immer ein kreativer Mensch. Der gelernte Kfz-Mechaniker aus Rheinhausen ist Erfinder. In seiner Garage bastelt der 64-Jährige seit mehr als 20 Jahren an Spritsparlösungen für das Auto. Als er Anfang der 90er Jahre seinen ersten Hybridantrieb in seinen damaligen Ford Fiesta einbaute und die Idee namhaften Autoherstellern vorstellte, stieß er nur auf wenig Interesse. Der Tenor der Autohersteller damals: Man sei zwar sehr dankbar für die Anregung, Hybridmotoren und elektrifizierte Autos würden sich aber niemals durchsetzen.

Jetzt, 20 Jahre später, rüsten die großen Automobilhersteller um die Wette. Immer sparsamer soll es sein. Die hohen Spritpreise haben den Verbrauch zu einem der wichtigsten Faktoren beim Autokauf werden lassen. Er habe diese Entwicklung kommen sehen, sagt Sonntag heute. Aber eigentlich kümmere es ihn nicht. "Es ist halt so, wie es ist", sagt der Erfinder. "Jetzt geht es darum, neue Lösungen zu finden."

Dieser Einstellung folgend hat der Tüftler im vergangenen Jahr eine neue Erfindung fertiggestellt — den ersten Hybridmotor zum Nachrüsten. Dass der funktioniert, hat sich Sonntag von der Kfz-Sachverständigengesellschaft Küs bestätigen lassen. "Ich bin mit meinem nachgerüsteten Peugeot auf einer Teststrecke gegen zwei serienmäßig mit Hybridantrieben ausgestattete Neufahrzeuge angetreten", erklärt er. "Und das beste ist, ich habe gewonnen." Die Testfahrt sei damals sogar von einem Fernsehteam im Bild festgehalten worden. Sonntags Idee: Anstelle des Dieselmotors treibt ein Elektromotor, der über einen Starterbooster für Autobatterien betrieben wird, das Fahrzeug an. Der Küs habe ihm damals die Funktionstüchtigkeit seiner Erfindung bestätigt. "Der große Vorteil gegenüber modernen Hybridautos ist der Preis", so der 64-Jährige. "Das Verfahren ist viel billiger als das mit der Brennstoffzelle, das ansonsten angewendet wird."

Doch trotz des vielen Lobes, das der Tüftler für seine Erfindung geerntet hat, hat sich seit dem Testlauf nicht mehr viel getan. "Ich verstehe das einfach nicht", bedauert Sonntag. "Die großen Konzerne scheinen sich für eine so praktikable Lösung einfach nicht zu interessieren. Ich hatte mir eigentlich mehr Unterstützung gewünscht."

Um seinen Hybridprotoypen weiterzuentwickeln, fehlt Sonntag das Geld. Im Moment kommt er mit seinem Antrieb etwa 100 Kilometer weit, bevor das Fahrzeug an die Streckdose muss. "Aber wenn ich finanzielle Unterstützung hätte, könnte ich es bald locker 500 Kilometer weit schaffen", ist er sich sicher.

Aber auch wenn sich kein Investor für Sonntags Idee finden sollte, aufhören zu tüfteln will der erfinderische Senior nicht. "Das ist mein Leben", sagt der 64-Jährige. "Zur Not stehe ich auch in zehn Jahren noch in meiner Garage und schüttel den Kopf, wenn ich sehe, dass draußen wieder ein Auto vorbeifährt — ausgerüstet mit meiner Technik. Wer nicht will, der hat schon."

(RP)
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