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Duisburg Ein Trabi taucht im Landschaftspark ab

Duisburg · Die Unterwasserwelt im Gasometer ist seit gestern um eine Attraktion reicher. Neben einem Flugzeugwrack und weiteren Exponaten können Taucher sich nun auch das DDR-Kult-Auto in 13 Metern Tiefe anschauen,

 Nur noch wenige Zentimeter, dann wird aus dem Trabi ein Unterwasserauto.

Nur noch wenige Zentimeter, dann wird aus dem Trabi ein Unterwasserauto.

Foto: Christoph Reichwein

Ein mehrere Meter hoher Kran reckt sich neben dem Gasometer im Landschaftspark Nord in die Höhe. Davor steht ein flaschengrüner Trabant 601-S, festgezurrt mit starken Hebegurten. Er soll jeden Moment nach oben gezogen und durch die geöffnete Dachluke in das Innere des Gasometers hinabgelassen werden. Er wird künftig Teil der Unterwasserlandschaft für Tauchbegeisterte sein.

 Vorsichtig hebt ein Kran den froschgrünen Trabi auf das Dach des Gasometers. Dann ist Maßarbeit gefragt, denn das Fahrzeug muss durch die Luke hinabgelassen werden.

Vorsichtig hebt ein Kran den froschgrünen Trabi auf das Dach des Gasometers. Dann ist Maßarbeit gefragt, denn das Fahrzeug muss durch die Luke hinabgelassen werden.

Foto: Christoph Reichwein (REI)

21 Millionen Liter Süßwasser verbergen sich hinter den Wänden des 16 Meter hohen Gasometers. Er ist damit das größte Indoor-Tauch- und Ausbildungszentrum Europas, sagen die Betreiber. Hier können Taucher bis in 13 Meter Tiefe absinken und die beleuchteten Wrackteile am Grund erkunden. "Da unten liegen schon so einige Schätzchen", sagt Inhaber Christian Patzak und zählt auf: "Ein Kleintransporter, eine Schiffschraube, eine Cessna, ein Zwölf-Meter-Schiffswrack und noch so einige andere Überraschungen." Ach ja, und die Sendung mit der Maus hat ihr orangerotes Aushängetier auch schon dort platziert.

Jetzt soll als neueste Errungenschaft der Trabi hinzu kommen. "Eigentlich war der Wagen ein Hochzeitsgeschenk von Freunden, ein Gag", so Patzak. Dass der Wagen fünf Jahre später im TauchRevier Gasometer "vor Anker" gehen würde, das habe sich spontan ergeben. Der Vorteil des DDR-Kultautos: "Der rostet nicht so schnell durch, an dem ist alles aus Plastik", lacht Patzak.

Der Kran setzt sich in Bewegung, die Hebegurte spannen sich. Nur weil das Vehikel vorher "entkernt" worden ist, kann das Manöver gelingen. Denn der kleine Wagen brachte zunächst 450 Kilogramm Gewicht auf die Waage – zu viel, um von dem Kran hinaufgezogen zu werden. Erst nach dem Ausbau der Sitzbänke und Reifen war er mit nur noch 360 Kilogramm so leicht, dass der Kran seine Arbeit schafft.

Im Inneren des Gasometers wartet währenddessen bereits die Crew in Tauchanzügen. "Von hier aus nehmen wir das Ding entgegen", erklärt Tauchlehrer Michael Kloss, während er seine Ausrüstung anzieht. Bei den Wassertemperaturen von etwa sieben Grad ist eine gute Wärmeisolierung unverzichtbar. "Sobald der Wagen über der Wasseroberfläche hängt, sorgen wir dafür, dass die Richtung stimmt. Dann schieben wir den Schwimmponton drüber und nehmen den Trabi mit einer Seilwinde ab", erklärt er.

Auf dem Gelände vor dem stählernen Industriebau herrscht geschäftiges Treiben. Langsam erhebt sich der Trabant in die Luft. Unter der Anleitung von Christian Patzak wird er vorsichtig durch die offene Luke manövriert und in Schräglage in das Tauchbecken gelassen. Sofort füllt sich der Innenraum des Wagens laut blubbernd mit Wasser, während die Seilwinde des Schwimmpontons an den Haltegurten befestigt wird.

Danach geht alles ganz schnell: Der Trabi taucht ab und versinkt im dunklen Wasser. Drei Taucher der Crew begleiten ihn, um ihn wie geplant zwischen dem versunkenen Flugzeug und dem Schiffsmast auf dem Grund des Beckens zu positionieren. Dort steht der Trabi sicher und wird vielleicht irgendwann einen Nachbarn bekommen. Noch sei alles im Prozess, so Patzak. "Wir haben immer ein Auge darauf, noch etwas Schönes für das TauchRevier zu finden. Irgendwas mit einem besonderen Pfiff."

Auch ein Fernseher mit Liveübertragung soll der Unterwasserausstattung hinzugefügt werden. "Wir versuchen, dass bis zur Fußball WM hinzubekommen", meint Patzak und zeigt, dass für ihn der Gasometer mit der Tauchwelt einfach das Größte ist.

(RP)
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