Duisburg Ein Refugium für Pflanzen und Tiere

Duisburg · Eine VHS-Exkursion in der Reihe "Biotope in Duisburg" führte die Teilnehmer jetzt auf das ehemalige Kasernengelände in Wanheimerort. Die Brachfläche hat sich zu einem artenreichen Biotop entwickelt.

 Diplom-Biologin Daniela Scharf hatte den Teilnehmern der VHS-Exkursion viel zu erzählen.

Diplom-Biologin Daniela Scharf hatte den Teilnehmern der VHS-Exkursion viel zu erzählen.

Foto: Christoph Reichwein

Pflanzlicher Artenreichtum ist nicht nur im biologischen Garten oder im Naturschutzgebiet zu finden. Diplom-Biologin Daniela Scharf ging am Samstag im Auftrag der Volkshochschule (VHS) Duisburg mit Pflanzeninteressierten auf Expedition - mitten im Wohngebiet, "um einen anderen Blick auf die Stadt zu bekommen", sagte sie. Sie führte zu der brachliegenden Fläche an der Neuenhofstraße, Ecke Düsseldorfer Landstraße, dem ehemaligen Kasernengelände, auf dem mittlerweile ein artenreiches Biotop wuchert.

Allzu oft bleibt die Fläche unbeachtet - außer von den Hundebesitzern. Sie sorgen mit ihren vierbeinigen Freunden für einen sehr nährstoffreichen Boden. "Darauf gedeihen Brombeeren und vermehrt auch Brennnesseln sehr gut, die wiederum Schmetterlinge anziehen", erklärte Scharf. Den Teilnehmern der Expedition brachte sie die Pflanzenwelt mit allen Sinnen näher: Gleich hinter einer kleinen Mauer entdeckte sie einen Götterbaum, der ein weiches Blatt hat, welches, wenn es ein wenig gerieben wird, nach Erdnuss duftet.

Sie verwies auf ein nur allzu bekanntes "Unkraut", das sich zwischen den Pflastersteinen Richtung Sonne seinen Weg bahnte - den Sandquendel. So oft unbedacht als Störenfried rausgerupft, wurde in der Vergangenheit Tee daraus gekocht. Siegfried Rother erzählte davon, dass er als Junge häufig losgeschickt wurde, um dieses Heilkraut zu sammeln.

"Der Breitwegerich hat etwas ganz Gemeines", erläuterte Scharf, "seine Samen sind klebrig, sodass sie unter den Füßen hängen bleiben." Ursprünglich aus Europa stammend, schleppten ihn die Siedler in Amerika ein, wo die Ureinwohner ihn deshalb "den Fußtritt des weißen Mannes nannten", führte Scharf aus.

Wie Rosi Steffen interessierten sich viele der Teilnehmer nicht nur für die heimische Pflanzen- und Tierwelt generell, sondern auch für die konkrete Verwendbarkeit der wildwachsenden Pflanzen für den Menschen. Und obwohl Scharf keine Kräuterpädagogin ist, wie sie betonte, gab sie doch einige nützliche Hinweise. Der Beifuß beispielsweise, der dort wachse, werde gerne "in eine Gans gesteckt, damit sie leichter bekömmlich wird - er hilft dem Körper, das Fett besser abzubauen". Ebenso wirke Majoran, der hier ebenfalls wild wächst, auf Pizza.

Scharf erklärte, wie mit Rheinfarn Stoff eingefärbt werden kann und sie gab den Teilnehmern Johanniskraut in die Hand, damit sie sehen, wie das sogenannte "Blut Johannes'" daraus hervorquillt. "In Öl eingelegt wird das Johanniskraut zum Beispiel auf blaue Flecken gerieben", erläuterte sie. Dabei solle man aber vorsichtig sein, weil die Haut dadurch sehr lichtempfindlich werde. Das wiederum sei aber auch der Vorzug von Johanniskraut: "Weil man das Licht besser aufnehmen kann, wirkt es stimmungsaufhellend - man kann zum Beispiel Tee daraus kochen", erklärte sie.

Mit dem treuen Freund des Menschen im Sinn, gab Daniela Scharf den interessierten Teilnehmern noch einen guten Tipp mit auf den Weg: "Wenn Sie sammeln gehen, dann achten Sie darauf, wo Sie sammeln."

(amra)
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