Duisburg Ein Platz für alle

Duisburg · Ein Dortmunder Stadtentwicklungsbüro hat im Auftrag der Stadt die barrierefrei ausgebauten Plätze in Duisburg unter die Lupe genommen. Das Fazit: Die Resonanz ist positiv. Die Verkehrsregelung am Opernplatz ist vielen unklar.

 Gegenseitige Rücksichtnahme ist auf dem Platz vor dem Theater geboten. Der Autoverkehr ist hier eindeutig rückläufig.

Gegenseitige Rücksichtnahme ist auf dem Platz vor dem Theater geboten. Der Autoverkehr ist hier eindeutig rückläufig.

Foto: Probst, Andreas

Mit dem Hamborner Altmarkt, dem Bahnhofsvorplatz Großenbaum, dem Hochemmericher Markt in Rheinhausen, dem Schwalbenplatz in Beeckerwerth und dem Dorfplatz Bissingheim sind gleich fünf Plätze im Jahr 2010 umgebaut worden. Mehr Erfahrungen haben die Duisburger mit dem Opernplatz machen können, der bereits 2007 umgestaltet wurde.

Zum Teil waren die Umbauten so gravierend, dass regelrecht Neuland in der Verkehrsplanung betreten wurde. Aufgrund der mehrjährigen Erfahrung mit dem Opernplatz lohnt es sich, gerade hier die Ergebnisse des Gutachtens zu betrachten. Die Gutachter unterteilten ihre Arbeit in eine Umfrage und eine Platzbeobachtung.

Zum Teil gibt es dabei ähnliche Ergebnisse. So äußerten mehrere Befragte, die hohe Geschwindigkeit der Autos sorge für ein subjektives Unsicherheitsgefühl. Tatsächlich wurde bei der Platzbeobachtung, die zwischen 16 und 20 Uhr vorgenommen wurde, dass die Autos zwar langsam unterwegs waren, aber keineswegs in Schrittgeschwindigkeit. Kritik äußerten die Gutachter auch am Verhalten der Radfahrer: Sie achteten nur wenig auf den Autoverkehr und kreuzten den Platz ohne Blickkontakt zu den Autofahrern.

Rollstuhlfahrer hatten Schwierigkeiten, über die Fahrbahnerhöhung an der Mittelinsel zu kommen. Zudem werde der direkte Platz vor dem Theater von Falsch- beziehungsweise Kurzparkern genutzt. Der Durchgangsverkehr am Opernplatz ist erheblich gesunken: 2002 wurden hier noch rund 22 000 Fahrzeuge pro Tag gezählt, 2011 waren es gerade noch 13 900.

Dagegen ist die Zahl der Passanten deutlich gestiegen: 2002 liefen hier 314 Fußgänger pro Stunde entlang, 2010 waren es 505. Die Unfallzahlen schwanken deutlich. Zwischen 2007 und 2011 wurden 14 Unfälle verzeichnet, allerdings keine mit Schwerverletzten.

Die Zahl der Ordnungswidrigkeiten - vor allem falsches Halten oder Parken - lag in den beiden vergangenen Jahren bei 2529. Problematisch sehen die Experten die Einhaltung der Verkehrsregeln und die Beschilderung an. Das Schild "verkehrsberuhigter Bereich" passe auf einen sogenannten Shared Space-Bereich nicht so recht. Das Gutachten plädiert für ein ganz neues Zeichen, das in die Straßenverkehrsordnung aufgenommen werden müsse.

Eine bessere Aufteilung in Bewegungs-, Begegnungs- und Aufenthaltsräume sei wünschenswert. "Offensichtlich kennen viele Verkehrsteilnehmer die Verkehrsregeln in verkehrsberuhigten Bereichen nicht oder nur unzureichend", heißt es im Gutachten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort