Duisburg Ein "offener Raum" für viele neue Ideen

Duisburg · Bei der ersten "Open-Space-Konferenz" in Baerl am 8. März sollen die Baerler miteinander ins Gespräch kommen, selbst Ideen entwickeln und überlegen, wie man sie umsetzen kann. Veranstalter ist die evangelische Kirchengemeinde.

 Pfarrer Andreas Klumb (l.) und Presbyter Günter Müller werben vor der Baerler Dorfkirche mit einem Plakat für die "Open-Space-Konferenz" am 8. März.

Pfarrer Andreas Klumb (l.) und Presbyter Günter Müller werben vor der Baerler Dorfkirche mit einem Plakat für die "Open-Space-Konferenz" am 8. März.

Foto: Christoph Reichwein

Andreas Klumb will gar nicht erst anfangen, Themen zu nennen, die bei der "Open-Space-Konferenz" am 8. März in Baerl möglicherweise zur Sprache kommen könnten. "Ich will die Teilnehmer nicht beeinflussen", sagt der Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Baerl. Lediglich die Überschrift geben er und sein Organisationsteam vor: "Kirche im Dorf". Klumb: "Alles, was an Inhalten kommt, kommt von den Teilnehmern." Eingeladen hat die Gemeinde verschiedenste Gruppen, etwa die Sportvereine vor Ort, die drei Schützenvereine, den Heimat- und Bürgerverein, die katholische Pfarrgemeinde, die Freiwillige Feuerwehr oder die Parteien. Jeder interessierte Baerler kann sich noch anmelden und dazustoßen.

Mit den Worten "Wir brauchen Sie, um etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen — für uns, für andere, für die Dorfgemeinschaft" wirbt das Organisationsteam auf Plakaten und Flyern für die Veranstaltung. "Uns interessieren besonders die Stimmen derjenigen, die wir bis jetzt noch nicht erreichen", sagt Presbyter Günter Müller. Das Stichwort "Vernetzung" ist dabei ganz wichtig. "Wir wollen die ganze Ortsgemeinde mit ins Boot holen, nicht nur die Kirchengemeinde", sagt Klumb. "Es gibt jetzt schon gute Kontakte, aber wir wollen das noch intensivieren."

Der Begriff "Open Space" kommt aus dem Amerikanischen und lässt sich am besten mit "Offener Raum" übersetzen. Dahinter steckt zunächst eine ganz spezielle Methodik: Zu Beginn werden alle Teilnehmer in einem Kreis sitzen und von Klumb mehr über Anlass, Ziele, Grenzen und Ressourcen in Bezug auf das Thema der Veranstaltung erfahren. Zwei Moderatoren werden dann in das Verfahren einführen und "den Raum öffnen". An einer großen Packpapierwand werden die Teilnehmer danach ihre Anliegen aufschreiben. Jeder soll sich dann dort eintragen, wofür er sich interessiert. Im Anschluss werden sich unterschiedliche Gruppen in verschiedenen Räumen treffen und über das jeweilige Thema diskutieren. Die Ergebnisse der Diskussionen werden im Anschluss allen präsentiert. Dann kann mit der Auswertung begonnen und geplant werden, wie es weitergehen soll, um das Anliegen umzusetzen.

Dies ist der methodische Rahmen, für die Inhalte sorgen die Teilnehmer. Klumb: "Wir fragen: Was liegt euch am Herzen? Was wollt ihr, das die Gemeinde tut? Und wie wollt ihr euch einbringen?" Klumb und Müller nennen schließlich doch ein Beispiel, weil sich das Ganze doch ziemlich abstrakt anhört: Zum Beispiel könnte eine Gruppe darüber diskutieren, wie man die Räume und Grundstücke der evangelischen Kirchengemeinde besser nutzen könnte.

Mit der Konferenz soll dann aber nicht Schluss sein. Die Lenkungsgruppe, die die Veranstaltung organisiert, wird über den 8. März hinaus bestehenbleiben, Ansprechpartner für Projekte sein, die in der Konferenz angestoßen wurden, und die Bürger bei der Umsetzung unterstützen. Klumb, der eine solche "Open-Space-Konferenz" schon einmal organisiert hat, verspricht sich viel davon: "Ich war damals begeistert. Man nimmt Anregungen von außen auf, es entwickelt sich eine ungeheure Energie."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort