Duisburg Ein Krimi unter Tage zum Mitspielen

Duisburg · Das Explorado Kindermuseum präsentierte gestern das erste Live-Escape-Game in Duisburg. Hier müssen Besucher innerhalb von 60 Minuten nach verschiedenen versteckten Hinweisen im Raum suchen.

 Spielemacher Andreas Felix Tritsch und Fee Bonny freuen sich über einen erfolgreichen Start ihres Live-Escape-Games "Das Geheimnis von Duisburg Westende". Maira Glaeser, Mitarbeiterin im Explorado, testete das Spiel (v.r.).

Spielemacher Andreas Felix Tritsch und Fee Bonny freuen sich über einen erfolgreichen Start ihres Live-Escape-Games "Das Geheimnis von Duisburg Westende". Maira Glaeser, Mitarbeiterin im Explorado, testete das Spiel (v.r.).

Foto: Zuew

Es ist zappenduster, der Boden ist mit einer Schicht aus Schutt bedeckt. Es riecht nach Harz und Erde. An den Wänden wechseln sich massive Holzbalken und schwarze, raue Stellen ab, die leicht schimmern. "Duisburg Westende" heißt der neue Stollen im Explorado Kindermuseum am Duisburger Hafen, der eigentlich ein sogenannter Escape-Room ist. Darauf, dass hier Anfang des Jahres noch Büro-Räume des Museums waren, deutet nichts mehr hin.

Doch schuften muss hier keiner - zumindest nicht wie die Bergleute in der Zeche. Köpfchen ist hier gefragt: Im Live-Escape-Spiel müssen Besucher innerhalb von 60 Minuten nach verschiedenen versteckten Hinweisen im Raum suchen, Rätsel lösen und die Zusammenhänge durchschauen. Im Explorado haben nun drei Escape-Rooms der "Geschlossenen Gesellschaft", eines Projekts der Consulting-Firma AWC AG, ihren Sitz. Diese hat auch das Kindermuseum "Atlantis" betrieben und war am Umzug des "Legoland Discovery Centers" beteiligt. Die Firma gehört zur gleichen Gruppe wie das "Explorado" Kindermuseum.

Der Auftrag an Fee Bonny und ihren Kollegen, Andreas Felix Tritsch, die Spielemacher des Gruben-Escape-Room war, einen Raum zu erstellen, der Bezug zu Duisburg hat. Beide machen zurzeit ihren Master in Game Development (aus dem Englischen für "Spiele-Entwicklung") am "Cologne Game Lab", das an der Technischen Hochschule in Köln sitzt. "Mir war schnell klar, dass ein Bergwerk für die Geschichte der perfekte Ort ist", sagt Bonny, die in Duisburg geboren ist. Jeder der drei Escape-Rooms erzählt seine eigene Geschichte. Im nachgebauten Stollen werden die Besucher zum Beispiel von einer Polizeikommissarin auf eine Mission geschickt: "Das Geheimnis von Duisburg Westende". Die Spieler müssen herausfinden, was mit dem Vater der Kommissarin geschehen ist - er hat einst in dem Bergwerk gearbeitet, in dem mehrere Kumpel unerklärlicher Weise verschwanden.

Für Tritsch und Bonny ist der Bergbau-Escape-Room eine Feuertaufe: "Es ist unser erster Escape Room, und natürlich sind wir gespannt, wie das Spiel bei den Besuchern ankommt." Bei der Eröffnung gestern Mittag zeigen sich die ersten Besucher begeistert. Für Bonny ist Live-Escape der Schritt vom Videospiel zur Realität: "Man taucht in eine andere Welt ein." Und dabei sind beim Storytelling so gut wie keine Grenzen gesetzt. "Weil es für Kinder gedacht ist, versuchen wir, ohne Mord und Totschlag oder allzu gruselige Dinge auszukommen", berichtet Bonny. Viel Action und Krimi-Fieber gibt es trotzdem - sowohl bei der Grubengeschichte als auch in einem nachgestellten Agenten-Büro eines Geheimdienstes. Eine Altersgrenze gibt es nicht, aber "zehn Jahre sind ein gutes Alter, um damit anzufangen", sagt Tritsch. Nach oben hinaus gibt's aber viel Luft: Der älteste bislang angemeldete Spieler sei fast 80 Jahre alt, berichtet Projektleiterin Indra Küsters.

Die Räume sind mit viel Liebe zum Detail und großem Aufwand gestaltet. Die Spinde im Grubenraum sind aus Holz nachgebaut worden, damit der Raum auch für kleine Besucher sicher ist. Aufgemalte Macken, abgewetzte Stellen und Plastikattrappen anstelle von Metall sorgen für eine realistische Optik. Echte Kumpelklamotten, Grubenlampen und Wäschenetze runden die Illusion ab. Die Macher holten sich auch von echten Bergleuten Tipps für die Ausstattung, so Küsters.

Mit insgesamt acht Mann hat die "Geschlossene Gesellschaft" die Räume in circa fünf Wochen fertiggestellt - bis zur gestrigen Eröffnung wurden die 60-minütigen Rätselgeschichten bereits zum Test mehrfach durchgespielt. "Wir haben dann noch Kleinigkeiten geändert und angepasst - das findet man nur beim Spielen heraus", sagt Küsters. Der Standort in Duisburg ist jedoch erst der Anfang - als Nächstes sei eine Zusammenarbeit mit dem Kosmos-Verlag geplant, der "Die drei ???" herausgibt. Gemeinsam möchten Verlag und AWC AG Räume im Thema der Fragezeichen-Geschichten entwickeln.

Nähere Informationen über die neue Spiele-Landschaft gibt es im Netz unter www.gege-duisburg.de. Hier können Interessierte auch Live-Escape-Games buchen.

(zuew)
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