Duisburg Ein Klinikumbau im ganz großen Stil

Duisburg · Das Evangelische Klinikum Niederrhein stellt sich in den nächsten Jahren am Standort Fahrn quasi ganz neu auf. Vorrangiges Ziel ist es, die Herzklinik – heute in Meiderich – direkt ans Haus anzubinden.

 Die orange-farbenen Elemente markieren die vorhandene Bebauung, die bleibt, die gelben werden in den nächsten fünf bis sechs Jahren dazu kommen.

Die orange-farbenen Elemente markieren die vorhandene Bebauung, die bleibt, die gelben werden in den nächsten fünf bis sechs Jahren dazu kommen.

Foto: Ev. Klinikum NIederrhein

Das Evangelische Klinikum Niederrhein stellt sich in den nächsten Jahren am Standort Fahrn quasi ganz neu auf. Vorrangiges Ziel ist es, die Herzklinik — heute in Meiderich — direkt ans Haus anzubinden.

Ein Krankenhausumbau bei laufendem Betrieb ist eine ganz große Sache. Die Patienten sollen davon nichts bemerken, Pfleger und Ärzte dürfen nicht in ihrer Arbeit behindert werden. Und — ganz klar — auch die teilweise sehr empfindlichen Apparate sollen auf keinen Fall durch Baustaub verunreinigt oder durch Erschütterungen aus dem Takt gebracht werden. Kein Wunder, dass Manfred Rönfeldt, Architekt und Technischer Leiter des Evangelischen Klinikums Niederrhein, zurzeit jede Menge Probleme lösen muss.

Spätestens zum Ende dieses Jahrzehntes wird aus den einstigen Evangelischen Krankenanstalten in Fahrn ein Haus auf dem Niveau eines neuen Hauses. Rund 90 Millionen Euro wird allein das Klinikum in den Standort an der Fahrner Straße investieren — nach jetzigen Schätzungen. Weitere 30 Millionen soll das Land zusteuern. Bis zum Jahresende werden die Kosten präzise kalkuliert sein, so dass dann — vorbehaltlich der Zustimmung des Aufsichtsrates — losgelegt werden kann. Wobei: Losgelegt worden ist eigentlich schon, und zwar mit dem Umbau der Cafeteria im vorigen Jahr. Doch wäre der gesamte Umbau ein Haus, dann würde diese Maßnahme allenfalls ein kleiner Stein sein. Denn was in den nächsten fünf bis sechs Jahren gebaut wird, kommt einem Neubau gleich (der allerdings teurer gewesen wäre).

Im kommenden Jahr — so die Planung — wird auf dem heutigen Parkplatz rechts der Klinik ein neues Verwaltungsgebäude mit Landeplatz für Hubschrauber auf dem Dach in den Himmel wachsen. Direkt anschleißend baut das Klinikum dann den ersten Trakt für das Herzzentrum. Heute ist es rund zehn Kilometer weiter im Gebäude des alten Meidericher Kaiser-Wilhelm-Krankenhauses untergebracht — wahrlich keine optimale Lösung, weder für Patienten noch für Ärzte und Pfleger und auch nicht für einen wirtschaftlichen Betrieb. Die Verwaltung und die neue Herzklinik sind laut Plan durch eine überdachte Brücke verbunden. Fliegt der Hubschrauber einen Patienten ein, so kann dieser sofort vom Dach in den Aufzug und über die Brücke zu den Untersuchungsräumen und in die OPs gerollt werden.

Doch zunächst wird dieser Neubau genutzt, um dort Ersatz für die Patientenzimmer im alten Bettenhaus zu schaffen. Denn die Modernisierung dieses großen Traktes ist für alle weiteren Schritte nötig. Zum Umbau gehört beispielsweise, dass alle Patientenzimmer künftig über ein eigenes Badezimmer verfügen, was heute noch nicht der Fall ist. Dazu muss mehr Platz her. Am westlichen Ende des Haupthauses ist bereits ein Anbauteil hochgezogen worden, ein Zweites wird am gegenüberliegenden Ende entstehen (ungefähr neben dem heutigen Hauptgang).

Ist das Haupthaus fertig, geht es mit dem Ausbau der Räume für das Herz- und Kopfzentrum weiter. Ob Patienten mit Herzinfarkt oder Schlaganfall oder traumatischen Kopfverletzungen — sie alle werden hier künftig gepflegt oder intensiv-medizinisch behandel. Auf dem Gelände des heutigen Verwaltungsgebäudes wird eine Zentralküche errichtet. Sie wird alle Patienten aus dem Verbund der heute vier Klinikstandorte in Fahrn, Meiderich, Oberhausen und Dinslaken versorgen.

Mit den Neu- und Umbauten einher geht die Anlage neuer Straßen und Wege auf dem weitläufigen Klinikgelände. Sie dienen vor allem den Zweck, das Zentrum des Klinikums verkehrsberuhigt zu halten und die unumgänglichen An- und Ablieferungstransporte so zu leiten, dass die Patienten davon nichts mitbekommen. Auch die Besucherparkplätze werden umgelegt. Sie werden sich künftig zum Teil in einer Tiefgarage unter der Hauptverwaltung befinden.

Für Otto Eggeling, Geschäftsführer des Klinikums, ist das ehrgeizige Projekt gleich aus zwei Gründen eine Herzensangelegenheit. Zum einen soll das Projekt den Stellenwert der Klinik in der Krankenhauslandschaft unserer Stadt und Region deutlich stärken. Zum anderen will Eggeling, der am Ende der Umbauphase seiner Pensionierung nahe sein wird, ein Klinikum an seinen Nachfolger übergeben, das so ganz anders ist als das Haus, das er vor zwölf Jahren übernommen hat.

"Die Herausforderungen von damals, die braucht man wirklich nicht", sagt er. Von der von ihm so erfolgreich durchgeführten wirtschaftlichen Sanierung des Hauses spricht er nicht. Dafür ist er wohl zu bescheiden.

(RP)
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