Wilhelm Bommann Ein Jahr mit Höhen und Tiefen

Duisburg · Der Duisburger Einzelhandel wird 2015 mit einem leichten Umsatzplus abschließen, sagt der Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands Niederrhein. Das erste Adventswochenende nutzten viele zum Shoppen, trotz des Regens.

 Am gestrigen 1. Advent war die Innenstadt gut besucht, trotz des nassen Wetters.

Am gestrigen 1. Advent war die Innenstadt gut besucht, trotz des nassen Wetters.

Foto: Christoph Reichwein

Herr Bommann, wie ist das erste Adventswochenende mit verkaufsoffenem Sonntag in Duisburg gelaufen?

Bommann Rund 95 Prozent der Einzelhändler in der City haben sich am verkaufsoffenen Sonntag beteiligt. Wir hatten eine gute Frequenz an beiden Tagen - gestern zumindest, als der Regen wieder nachgelassen hat. Aber wegen des Regens liegen die Umsätze des ersten Adventswochenendes leider knapp unter dem Vorjahresniveau. Erfreulich ist, dass viele Niederländer in der Stadt waren. Das ist mir gestern bei meinem Rundgang als allererstes aufgefallen.

Wie zufrieden sind Duisburgs Einzelhändler mit dem Jahr 2015 bislang?

Bommann Das Jahr hatte Höhen und Tiefen. Es hat sich mal wieder gezeigt, dass das Wetter eine große Rolle spielen kann. Unter den Kapriolen von kalt nach warm und wieder nach kalt hat vor allem der Bekleidungsbereich gelitten. Hier werden wir in etwa auf dem Vorjahresniveau bleiben, während wir davon ausgehen, dass der Einzelhandel insgesamt noch eins drauflegen und das Jahr mit einem leichten Umsatzplus von ein bis zwei Prozent abschließen kann.

Das sind gute Nachrichten. Woran liegt's?

Bommann Bereits seit vier, fünf Jahren haben wir ein gutes Konsumklima. Das liegt zum einen an den niedrigen Zinsen. Die Menschen bekommen ja kaum noch was, wenn sie sparen. Viele denken deshalb, dass sie sich dann auch etwas Schönes gönnen können. Zum anderen hatten wir bei den jüngsten Tarifrunden höhere Abschlüsse als in den Vorjahren. Die Leute haben also etwas mehr Geld im Portemonnaie, zumindest kurzfristig. Auch das hebt die Kauflaune.

Wie sehr macht der Onlinehandel den Einzelhändlern zu schaffen?

Bommann Er hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Auch für 2015 rechnen wir damit, dass er in Deutschland um elf bis zwölf Prozent zulegen wird, was der stationäre Handel natürlich zu spüren bekommt. Andererseits haben sich aber auch viele Händler darauf eingestellt und sind selbst ins Online-Geschäft eingestiegen, profitieren also von den starken Zuwächsen.

Welche Erwartungen haben Sie an das Weihnachtsgeschäft?

Bommann Hier muss man dazusagen, dass wir hier von den Monaten November und Dezember sprechen. Für Duisburg erwarten wir einen Umsatz von 490 Millionen Euro - das wären fast 25 Prozent des gesamten Jahresumsatzes, was dem Anteil der vergangenen Jahre entsprechen würde.

Welche Branchen profitieren in Duisburg besonders vom Weihnachtsgeschäft?

Bommann Spielwaren sind immer noch der absolute Klassiker, ebenso Bücher und E-Books, Uhren und Schmuck, Unterhaltungselektronik sowie Kosmetik. Kurz vor Weihnachten zieht der Lebensmittelhandel erfahrungsgemäß auch noch einmal an, und da werden durchaus hochwertige Produkte gekauft. Für den Weihnachtsbraten geben die Leute gerne auch mal mehr aus.

Wie stehen Duisburgs Einzelhändler dem Weihnachtsmarkt in der Innenstadt gegenüber? Anfangs bestand doch durchaus die Sorge, dass er ihnen Kunden wegnehmen könnte.

Bommann Das hat sich gelegt. Der Weihnachtsmarkt ist überregional bekannt und zieht jedes Jahr rund zwei Millionen Besucher an. Davon profitiert der Handel. Den Weihnachtsmarkt, so wie er gestaltet ist und immer wieder verfeinert wird, wollen wir nicht mehr missen - übrigens genauso wenig wie die vielen Adventsmärkte und -aktivitäten in den Stadtteilzentren. Auch sie sind gut für den Handel und deshalb sehr zu begrüßen.

SANDRA KAISER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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