Duisburg Ein facettenreiches Leben

Duisburg · Heribert Hölz ist durch sein Engagement für die Bosnienhilfe öffentlich bekannt geworden. Jetzt hat er ein Buch über sein ganzes Leben geschrieben. Das beginnt als Kriegskind auf dem Immendahl in Hochfeld.

 Heribert Hölz hat ein Buch über sein Leben geschrieben.

Heribert Hölz hat ein Buch über sein Leben geschrieben.

Foto: hohl

Heribert Hölz, Motor der Bosnienhilfe des Caritasverbandes Duisburg, ist unter die Buchautoren gegangen. Der Anno Verlag in Rheinberg hatte Hölz angesprochen und gefragt, ob er nicht ein Buch über sein langjähriges Engagement schreibe wolle. Hölz wollte, aber nur unter der Vorgabe, nicht allein über die Bosnienhilfe zu schreiben. "Mein Leben besteht aus viel mehr Facetten", sagt der pensionierte Sozialarbeiter.

Und so ist auf 223 Seiten ein Buch entstanden, das die entbehrungsreichen Jahre im Nachkriegsdeutschland ebenso beleuchtet wie die Suche nach dem Grab des Vaters, der im Zweiten Weltkrieg in Lettland fiel, die Gründung der eigenen Familie und schließlich die Arbeit für die Bosnienhilfe, die bis heute das Leben des gebürtigen Hochfelders bestimmt.

"Von Lebertran bis Slivovic" lautet denn auch der entsprechende Titel des Buches, also vom kleinen Kind in Hochfeld, bis zum gestandenen Mann in Bosnien. Über die Episode mit dem Lebertran kann Heribert Hölz heute lachen. Als sie passierte, war es für den Schüler weit weniger witzig. Sie hier zu verraten, würde die Pointe zerstören. "Das müssen Sie lesen", sagt denn auch Heribert Hölz. Der Slivovic dagegen, der Pflaumenschnaps, ist ein ständiger Begleiter auf Hölz' Reisen durch Bosnien. Wer einmal dort war, weiß, dass kein Besucher ohne das Nationalgetränk wieder aus dem Haus gehen kann.

Mit seinen Schilderungen vom Kriegskind zum Bosnienhelfer ist Hölz ein kurzweiliges Buch gelungen, das keineswegs nur amüsant ist. Vielmehr beschreibt es den frühen Verlust des Vaters, die Schwierigkeiten in der Schule, die Hölz veranlassen, das Landfermann-Gymnasium schon mit der "Mittleren Reife" zu verlassen.

Das Buch zeigt vor allem den privaten Heribert Hölz, einen religiösen, musikalischen Menschen, dessen Liebe zum Fußball bis heute anhält und der immer noch leidenschaftlich gerne pokert. Diese Leidenschaft begann in der Jugend bei einer Fahrradtour mit Freunden nach Dänemark. Der Regen zwang die Freunde ins Zelt und dort wurden die Karten ausgepackt. Noch heute treffen sich die Freunde von damals regelmäßig zur Pokerrunde, allerdings mit geringen Einsätzen.

Doch zurück zu den Anfängen im kriegszerstörten Hochfeld: Dort lebte Heribert Hölz mit Mutter, Oma und zwei älteren Brüdern in einer Zwei-Zimmer-Wohnung. Den Vater hatte er nie wirklich kennengelernt. Später jedoch sollte er die Briefe seines Vaters von der Ostfront an seine Frau auf dem Immendal lesen. Diesen Briefen hat Hölz ein ganzes Kapitel in seinem Buch gewidmet.

Sein Vater war es wohl auch, der trotz seiner Abwesenheit Heribert Hölz den Lebensweg gewiesen hat. "Mein Vater wollte anderen immer helfen", sagt Heribert Hölz. Und diesen Wunsch hatte Hölz ebenfalls. Deshalb ist er Sozialarbeiter geworden und deshalb hilft er heute noch immer in Bosnien den Menschen, die kaum das Nötigste zum Leben haben.

(RP)
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