Duisburg Ein buntes Seepferdchen zum Abschied

Duisburg · Es ist vollbracht: Die Wagenbauer der KG Narrenzunft Homberg haben ihren Motivwagen knapp eine Woche vor den großen Einsätzen fertiggestellt. Für Jürgen Bergt ist es das Abschiedsgeschenk.

 Künstler mit ihrem Werk: Otto Piel, Gustav Fahlmeister und Jürgen Bergt (v.l.) waren in den vergangenen Wochen sehr fleißig. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Künstler mit ihrem Werk: Otto Piel, Gustav Fahlmeister und Jürgen Bergt (v.l.) waren in den vergangenen Wochen sehr fleißig. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Foto: Andreas Probst

Der Motivwagen der Homberger Narrenzunft für die Session 2012/13 ist eine Liebeserklärung an ihren Stadtteil. Unter dem Motto "Homberg — Die Perle am Niederrhein" erstrahlt auf dem Wagen eine bunt gestreifte Muschel, die in ihrem Inneren eine grüne Perle beherbergt. Angeführt wird dieses wertvolle Ensemble von einem ebenso bunt gestreiften Seepferdchen. Erhaben reitet das schöne Zugtier auf einer Welle. Auf drei Zügen werden die Homberger mit ihrem Wagen vertreten sein: Der Startschuss fällt Samstag auf dem Nelkensamstagszug, darauf folgt der sonntägliche Auftritt bei der befreundeten KG Südstern Serm und die Teilnahme am Rosenmontagszug in der Stadtmitte.

Die Idee zu dieser Hommage an seine Heimat hatte Jürgen Bergt, der seine Arbeit auch in gewisser Weise als Abschiedsgeschenk begreift. Nach 17 Jahren als federführender Wagenbauer stellt er sein Amt zur nächsten Vollversammlung im April zur Verfügung. Diese Entscheidung habe "gesundheitliche Gründe". Sein Amt als Literat der Narrenzunft wird der Chemikant und gelernte Konditor aber weiter ausfüllen. An seiner Seite haben für diese Session Gustav Fohlmeister, Klaus Meyer, Otto Piel und einige sporadische Helfer gewerkelt. In gut 300 Arbeitsstunden haben die Helfer Material im Wert von 2500 Euro verbaut.

Der Weg vom Entwurf zur fertigen Figur ist weit, startet mit einer Verankerung auf dem Wagen, auf der dann der Maschendraht-Korpus geformt und schlussendlich mit einem speziellen Wagenbaumaterial eingekleistert wird. "Das sieht aus wie Butterbrotpapier", beschreibt Präsident Manfred Becker das Material, das der Verein von einem Wagenbaumeister bezieht. Das hat vor allem einen Grund: "Damit ist der Wagen wetterfest."

Den letzten Pinselstrich an den grünen, gelben, roten und blauen Streifen haben die Künstler erst kurz vor der Einweihung fertiggestellt. "Manchmal geht es ganz schnell, manchmal dauert es länger. Aber wir sind noch immer fertig geworden." Einen großen Beitrag, dass der Wagenbau überhaupt in diesem Stil möglich ist, leisten Jakob und Ilona Haze. Seit Jahrzehnten stellen sie der Narrenzunft auf ihrem Bauernhof eine Scheune zur Verfügung. "Diese Beiden sind dem Verein treu ergeben", schwärmt Becker und bezeichnet das Ehepaar liebevoll als "karnevalsbekloppt". Auch am Karnevalswochenende selbst kommt Jakob Haze eine zentrale Rolle zu: Er zieht mit seinem Trecker den Wagen, begleitet von 18 Helfern, die das Gespann absichern müssen. Eine Personenzahl, die der Verein ausschließlich aus den eigenen Reihen rekrutieren kann: "Das sind alles Ehrenamtliche. Viele Eltern sagen: Dem Kind zuliebe ziehe ich mit", freut sich Becker auch über diese positive Frucht aus der vielfältigen Jugendarbeit des Homberger Vereins.

Die Narrenzunft ist der einzige Verein vom alten Grafschafter Gebiet, der sich 1975 im Zuge der kommunalen Neuordnung zum Beitritt im Duisburger Hauptausschuss entschieden hat. Und so feiern, fahren und zahlen die Homberger seither doppelt: einmal an den Kulturausschuss Grafschafter Karneval (KGK) und an den Duisburger Hauptausschuss. Auch das Zuggeld wird zweimal fällig. "Aber das ist es uns wert." Und der Wagen ist es auch in diesem Jahr wieder wert, von den Narren so oft wie möglich gezeigt zu werden.

(son)
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