Duisburg Eier werden knapp und teuer

Duisburg · Ausgerechnet vor Ostern: Durch eine neue EU-Regelung werden in Deutschland weniger Eier produziert. Viele EU-Länder dürfen keine Eier mehr ins Ausland liefern. Dadurch steigen die Preise besonders auf den Großmärkten.

 Besonders gut verkauft Markthändler Julian Ghidiu in diesen Wochen die bunten Ostereier. Noch gibt es davon genug.

Besonders gut verkauft Markthändler Julian Ghidiu in diesen Wochen die bunten Ostereier. Noch gibt es davon genug.

Foto: Andreas Probst

Es sind noch mehr als zwei Wochen bis Ostern, aber schon jetzt werden die Eier knapp. Das liegt zum einen an der alljährlich großen Nachfrage nach Ostereiern. Zum anderen an einer neuen EU-Regelung, die seit Anfang des Jahres besonders enge Legebatterien verbietet. Viele EU-Länder haben diese Regel noch nicht umgesetzt, so dass die dortigen Bauern ihre Eier nur noch im eigenen Land verkaufen dürfen. In Deutschland hätten viele Bauern zudem die Zahl der Hennen reduziert, statt die Ställe zu vergrößern, so Peter Joppa, Geschäftsführer des FrischeKontors Duisburg. Daher liefern sie weniger Eier als noch im vergangenen Jahr. Aber müssen die Duisburger deshalb auf ihr Ei im Osternest verzichten? Markthändler Julian Ghidiu kann diese Frage weder mit Ja noch mit Nein beantworten.

 Die Hennen von Johann Radmacher legen genauso viele Eier wie im Vorjahr. Auch zu Ostern wird es beim Bauern wohl für alle seine Kunden Eier zu kaufen geben.

Die Hennen von Johann Radmacher legen genauso viele Eier wie im Vorjahr. Auch zu Ostern wird es beim Bauern wohl für alle seine Kunden Eier zu kaufen geben.

Foto: Probst, Andreas

"Bisher habe ich keinen Engpass bei den Eiern. Aber ob die Lieferungen bis Ostern so konstant bleiben, weiß ich nicht. Man merkt schon, dass es insgesamt viel weniger Eier gibt als sonst", sagte Ghidiu, der gestern seinen Stand auf dem Neudorfer Wochenmarkt hatte. Er bekommt seine Ware von Bauern aus dem Münsterland, die ihm im Moment noch die gleichen Mengen liefern wie in den vergangenen Monaten. Einen Grund für den Eiermangel sieht Ghidiu bei den deutschen Großbäckereien: "Die haben ihre Eier bisher günstig im Ausland gekauft. Das geht durch die EU-Regelung jetzt nicht mehr, so dass sie ihren Bedarf ebenfalls durch die deutschen Eierlieferanten decken müssen. Die Hennen legen deshalb aber nicht mehr Eier."

Größe L kostet 3 Cent mehr

Tatsächlich mangelt es vor allem den Teigwarenherstellern und nicht den Wochenmarktshändlern an Eiern. Die Preise auf dem Großmarkt lägen daher auch deutlich über dem Vorjahresniveau, so Joppa. Auf dem Wochenmarkt in Neudorf ist der Eierpreis lediglich um drei bis vier Cent erhöht worden. Diese Preiserhöhung begründe sich aber nicht im Eiermangel, sondern in den gestiegenen Kosten für Benzin, Strom und Hühnerfutter, so Ghidiu. Bei ihm kostet ein Ei der Größe L aus Freilandhaltung derzeit 28 Cent, früher waren es nur 25 Cent. Auch die Eier aus Bodenhaltung sind drei Cent teurer geworden. Manfred Schürmann, der seit 32 Jahren Eier auf dem Wochenmarkt in Neudorf verkauft, hat die Preise für seine Ware um vier Cent erhöht. Vor allem, da sein Lieferant neue Ställe bauen ließ.

Dass ihm die Eier bis Ostern ausgehen, glaubt Schürmann nicht: "Die Nachfrage ist bei mir weder größer noch geringer geworden." Frische Eier gibt es zu Ostern ganz sicher bei Bauer Johann Radmacher in Serm. Er hält rund 500 Hennen und verkauft deren Eier vor allem an Stammkunden und Nachbarn. "Gerade von den braunen Eiern habe ich meist genug da, weil die Leute zum Färben lieber weiße nehmen", so Radmacher. Wer vor Ostern also doch Eier für Kuchen oder Gebäck sucht, der wird hier fündig.

(RP)
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