Duisburg Eier im Fokus der Lebensmittelkontrolleure

Duisburg · Hochemmerich Es mutete schon an wie ein kleines Überfallkommando, als sich am Mittwoch Vertreter des Instituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz dem Hochemmericher Wochenmarkt näherten. Die Lebensmittelkontrolleure nahmen ausgewählte Eier-Stände unter die Lupe. Sie achteten auf Schilder zur Güte- und Gewichtsklasse und Angaben zum Mindesthaltbarkeitsdatum. Stichprobenartig überprüften sie, ob auf den Eiern der Erzeugercode aufgedruckt ist, der Aussagen macht über Art der Haltung, Herkunftsland und -betrieb.

 Dr. Stefanie Hinz kontrolliert am Mittwoch auf dem Hochemmericher Wochenmarkt Eier am Marktstand eines Händlers aus Kempen.

Dr. Stefanie Hinz kontrolliert am Mittwoch auf dem Hochemmericher Wochenmarkt Eier am Marktstand eines Händlers aus Kempen.

Foto: Probst

Käfigeier: Oft verwischte Stempel

"Die Kennzeichnungsvorschriften waren den Markthändlern zwar meist bekannt, sie wurden aber nicht in dem notwendigen Maß umgesetzt", resümierte Institutsleiter Norbert Vreden gestern. Als positiv bewertete er, dass nur Eier der Klasse A angeboten wurden und alle deutscher Herkunft waren. Hinweise auf die Haltungsformen seien bei Freilandhaltung immer deutlich vorhanden gewesen, bei Käfighaltung aber nicht. "Dies war nur dem Stempelaufdruck zu entnehmen. Da jedoch die vorgeschriebene Erläuterung zum Erzeugercode immer fehlte, hätte der Kunde vor Ort diese Information nicht interpretieren können", bemängelte er. Hinzu komme, dass in der Hälfte der Fälle die Stempelaufdrucke schlecht lesbar waren, insbesondere bei Käfigeiern. Das sei schon "ein merkwürdiger Zufall". Die Mindesthaltbarkeitsangabe fehlte einmal gänzlich; einmal war eine Restlaufzeit von zwei beziehungsweise vier Tagen angegeben. "Das darf nicht sein. Wenn ich ein Ei kaufe, muss es mindestens noch 21 Tage haltbar sein", so Vreden. Ein Händler habe für weniger Geld Eier mit kaputter Schale angeboten, was nicht zulässig sei und zudem die Gefahr von Salmonellen berge.

Nach den Untersuchungen im Labor stammen die besten Eier auf Hochemmerichs Wochenmarkt von einem Anbieter aus Kevelaer – sowohl von der Frische (Luftkammerhöhe), vom Dotter als auch von der Eiweißkonsistenz her.

Bio-Eier: Oft nicht besonders frisch

Stadtweit wurden auch Hofläden, Bio-Eier vom Discounter und aus dem Biogeschäft kontrolliert. "Ein Hof verkaufte keine eigenen, sondern nur zugekaufte Eier." Das müsse er zwar nicht kennzeichnen, der Kunde werde aber trotzdem getäuscht, so Vreden. Ein zweiter Hof hatte Eier der Größe XL, die jedoch vom mittleren Gewicht her nicht die Anforderungen erfüllten und auch keinen frischen Eindruck mehr machten: Das Eiweiß war verlaufen, die Luftkammer war etwas größer – ein Zeichen dafür, dass das Ei schon älter ist. Letzteres sei übrigens generell bei den am Mittwoch überprüften Bio-Eiern aufgefallen.

Bei den Bio-Eiern eines Discounters haben die Kontrolleure zudem entdeckt, dass in einer Packung alle sechs Eier mit zwei unterschiedlichen Erzeugernummern gestempelt waren.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort