Duisburg DVV: Grünes Licht für den Umbau

Duisburg · Die Aufsichtsräte von Stadtwerken, DVG und DVV stimmten gestern dem Restrukturierungsprogramm zu, das von der Belegschaft erhebliche Opfer verlangt.

 In der Waschstraße: Von außen sauber sind die Bahnen der DVG, auf dem neuesten technischen Stand nicht unbedingt.

In der Waschstraße: Von außen sauber sind die Bahnen der DVG, auf dem neuesten technischen Stand nicht unbedingt.

Foto: Duisburger Verkehrsgesellschaft

Erwartungsgemäß haben am gestrigen Spätnachmittag die Aufsichtsräte von Stadtwerken, DVG und DVV (Duisburger Versorgungs- und Verkehrkonzern) dem Sanierungskonzept des Vorstandes zugestimmt. Wie berichtet beinhaltet es rund 80 Maßnahmen, die zusammen ein Einsparpotenzial von jährlich 45 Millionen Euro ausmachen. Bekanntlich will zudem die Stadt ihrer "Tochter" DVV mit 200 Millionen Euro helfen, das Eigenkapital aufzustocken. Ohne Gegensteuerungsmaßnahmen würden Verluste bei der DVV als Konzernholding von über 30 Millionen Euro pro Jahr entstehen.

"Eine Fortführung des vom Management eingeleiteten Konsolidierungskurses ist zwingend erforderlich", betonte Oberbürgermeister Sören Link als Aufsichtsratsvorsitzender der DVV und der Stadtwerke Duisburg. "Im Fokus steht die dauerhafte Sicherung der Stabilität des Konzernmodells DVV, da diese Konstruktion langfristig die Haushaltssituation der Stadt entlastet und unter dem Gesichtspunkt der kommunalen Haushaltsstrategie Vorteile bietet."

Marcus Wittig, Vorsitzender der DVV-Geschäftsführung, betont: "Die schwierige Situation wollen wir als Chance für einen strukturierten Unternehmensumbau nutzen, damit sich der Konzern insgesamt robuster gegenüber Markteinflüssen, aber auch flexibler aufstellen kann." Spätestens 2019 will der Konzern wieder positive Geschäftsergebnisse vorlegen.

Die Aufsichtsräte stimmten gestern zu, das kohlebetriebene Heizkraftwerk an der Bungertstraße Ende 2017 stillzulegen und dort einen Wärmespeicher zu bauen. Das Gas-Heizkraftwerk in Wanheim bleibt erhalten. Zwischen Rheinhausen und Homberg wird ein Anschluss des Fernwärmenetzes der Stadtwerke an die Fernwärmeschiene Niederrhein gebaut. So kann im Bedarfsfall sowohl zusätzliche Wärme bezogen als auch Wärme eingespeist werden. Für diesen "Umbau" werden Investitionen in einem Umfang von 18,5 Millionen Euro notwendig.

Das Eigentum an den Versorgungsnetzen für Strom und Gas wird von den Stadtwerken auf die Tochtergesellschaft Netze Duisburg übertragen (bisher verpachtet). Die 2010 gegründete DVV-Tochter vectio wird aufgelöst. Das Unternehmen ist bislang für den Betrieb der konzerneigenen Kfz-Werkstätten und das Fuhrparkmanagement zuständig. Die Aufgaben (ohne ÖPNV) sollen externe Anbieter übernehmen. Bei der DVG wird der Dienst von Sicherheitspersonal in den Fahrzeugen bis auf die Begleitung der Nachtexpress-Busse eingestellt. Das Kundencenter der DVG in Marxloh wird zum 30. Juni geschlossen, das Personal wechselt zum Harry-Epstein-Platz. Das konzerneigene Fort- und Weiterbildungszentrum in Rheinhausen wird geschlossen, die Immobilie verkauft.

Zur Reduzierung von Personalkosten werden alle aktuell bestehende Arbeitsverhältnisse in der Probezeit beendet und befristete Arbeitsverhältnisse nicht verlängert. Darüber hinaus werden insbesondere im Zuge der Kraftwerksschließung mehrere hundert Arbeitsstellen wegfallen. "Wir setzen alles daran, Beschäftigungsverhältnisse zu sichern", betont Axel Prasch, Betriebsratsvorsitzender der Stadtwerke. "Voraussetzung ist jedoch, dass Mitarbeiter auch bereit sind, neue Aufgaben im Konzern oder außerhalb anzunehmen."

Zusammen mit den weiteren erforderlichen Investitionsmaßnahmen in die Infrastruktur der Strom-, Gas-, Wasser- und Fernwärmeversorgungs- sowie Straßenbeleuchtungsanlagen beläuft sich der Investitionsaufwand allein der Stadtwerke bis 2018 auf rund 200 Millionen Euro.

(RP)
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