Duisburg duistanz im Garten der Erinnerung

Duisburg · Das Konzept der Tänzer und Choreographen Avi Kaiser und Sergio Antonino ist aufgegangen: Ihr neues Projekt "duistanz", dessen erster Teil am Mittwochabend im so genannten Ludwigforum im Garten der Erinnerung (Innenhafen) zu erleben war, erwies sich als eine Sternstunde im Duisburger Kulturleben. Und das bei freiem Eintritt!

 Als ein faszinierendes Tanz- und Musikerlebnis erwies sich der "duistanz" am Innenhafen. Heute, um 19 Uhr, wird er fortgesetzt. Eintritt frei.

Als ein faszinierendes Tanz- und Musikerlebnis erwies sich der "duistanz" am Innenhafen. Heute, um 19 Uhr, wird er fortgesetzt. Eintritt frei.

Foto: Ralf hohl

"Meeting the White" (das Weiße treffen) war der Abend überschrieben. Es ging also um das große künstlerische Thema, das ansonsten in der Malerei und in der Literatur auftaucht: Der Umgang des Künstlers mit dem weißen Blatt, das bemalt oder beschrieben sein will, oder — poetisch gesagt — die Beschwörung der Musen.

Avi Kaiser und Sergio Antonino zeigen mit ihrem Ensemble eine wunderbare tänzerisch-musikalische Aneignung des Gartens der Erinnerung, jenes Areals am Duisburger Innenhafen, das eine besondere Bedeutung für die Menschen in der Stadt hatte und hat. Es ist ein Erinnerungsort.

Das sechsköpfige Tanzensemble (neben Avi Kaiser und Sergio Antonino tanzten Paolo Fossa, Mareike Franz, Lihito Kamiya sowie Giada Scuderi) setzt sich auf vielfältige Weise mit der Welt, die sie da umgibt, auseinander. Zunächst agieren die Tänzer scheinbar unabhängig voneinander, in mal schroffen, mal weichen Bewegungsmustern. Wie immer bei Avi Kaiser und Sergio Antonino beeindruckt das unerschöpfliche Arsenal an körperlichen Ausdrucksmöglichkeiten. Allmählich formieren sich innerhalb der Säulen und Wände und auf dem harten Betonboden Gruppen- und Paarstrukturen, deren Rhythmus durch Akkordeonklänge (Marko Kassl) und experimentellen Gesang (Sopranistin Janin Roeder) bestimmt wird.

Fasziniert sahen und hörten die zahlreichen Besucher des ersten "duistanz"-Abends zu. Unter ihnen auch die ehemaligen Duisburger Earport-Komponisten Gerhard Stäbler und Kunsu Shim, von denen auch Werke interpretiert wurden. Am Schluss gab es langanhaltenden Beifall für die Tänzer, den Akkordeonisten und die Sopranistin, die allesamt Großartiges geleistet hatten und neugierig auf die folgenden "duistanz"-Abende am selben Ort gemacht haben.

"duistanz" wird fortgesetzt am heutigen Freitag mit "The here and now" (19 Uhr), am Samstag mit "About Sky(s) 1" (19 Uhr) und am Sonntag mit About Sky(s) 2" (17 Uhr). Veranstaltungsort ist jeweils das Ludwigforum (neben dem Ludwigturm) im Garten der Erinnerung (gegenüber dem jüdischen Gemeindezentrum). Bei Gewitter findet der Tanzabend im Saal des jüdischen Gemeindezentrums (Springwall 16) statt. Der Eintritt ist frei. duistanz ist eine Produktion von "The Roof — Tanzraum Duisburg" in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde und dem Lehmbruck-Museum. Das Projekt wird von der Kunststiftung NRW gefördert.

(RP)
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