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Duisburg Duisburger Schick für Kuscheltiere und Mode

Duisburg · Der Stoff, aus dem die berühmten Steiff-Bären sind, kommt aus Neudorf. Die Manufaktur Steiff Schulte webt aber auch für Modelabel wie Gucci oder Prada.

 Ein Steiff-Teddy sitzt in der Webhalle der Firma Schulte in Neudorf. Hier wird Alpaka-Wolle und Mohair-Ziegenhaar verarbeitet.

Ein Steiff-Teddy sitzt in der Webhalle der Firma Schulte in Neudorf. Hier wird Alpaka-Wolle und Mohair-Ziegenhaar verarbeitet.

Foto: Christoph Reichwein

Seit über 100 Jahren liefert das Neudorfer Unternehmen für Steiff aus Giengen an der Brenz. Etwa 80 Prozent der Bärenfelle werden auf der Holteistraße produziert. Auch die Stachel-Haut des berühmten Mecki-Igels ist Made in Duisburg. Mitarbeiterin Dusanka Bijelic ist Spezialistin. Sie weiß den Igelstoff so geschickt gegen den Strich zu bürsten, dass die "Stachel" richtig schön abstehen. Sie ist eine von 40 Angestellten der Manufaktur. Den Namen trägt die Weberei zu Recht: Vieles ist nach wie vor Handarbeit.

Geschäftsführer Bernhard Wanning ist dafür verantwortlich, dass sich Kinder-Kuschelträume richtig sanft anfühlen und bärig gut aussehen. "Für das Markenprodukt Steiff kommen vor allem Naturprodukte zum Einsatz", sagt er. Die 20 Webmaschinen - aufgereiht in einer langen Reihe - verarbeiten fast ausschließlich Alpaka-Wolle aus Südamerika und die Haare von Mohair-Ziegen. Das Roh-Material wird zu Fäden versponnen. Eine Großspule mit Mohair-Wolle wiegt 400 Kilo und verbindet bis zu 6.000 Fäden. Aneinander geknotet käme man auf eine Länge von über 10.000 Kilometern. Das "Garn" wird dann speziell verwebt.

 Geschäftsführer Bernhard Wanning auf einem Schaukel-Löwen von Steiff vor einer Vitrine mit Steiff-Tieren.

Geschäftsführer Bernhard Wanning auf einem Schaukel-Löwen von Steiff vor einer Vitrine mit Steiff-Tieren.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Farbkünstler geben den Pelzen den richtigen Teint. Über 6.000 Farbmuster sind in der Kartei hinterlegt. Fachkundige Hände striegeln, kämmen und bürsten die Stoffe bis sie glatt sind oder flauschig, was so ein Teddy gerade tragen will. Bernhard Wanning: "Etwa 25 Arbeitsgänge sind notwendig - vom Anliefern der Rohware bis zum fertigen Pelz." Erst dann sind das scheckige Pferdchen "Ricky Schlenker-Tinker" oder die Graugans "Tapsy" perfekt bekleidet. Und natürlich auch Teddy "Mistelzweig" oder seine Schwester "Jane".

Kinderglück? Ja, durchaus. Sammlerstücke? Mindestens ebenso. Ein echter Steiff-Bär kann schon mal 200 Euro kosten. Freundschaft fürs Leben war noch nie billig.

Was zu den anderen Kunden der Webmanufaktur Steiff Schulte führt. Da klingt schon der Name nach teuer und schick: Für Gucci und Prada produzieren die Duisburger Weber ebenfalls. Die Pelze - zu sehen an den Kreationen auf den Laufstegen in Paris - werden nicht selten auf der Holteistraße bestellt. Bernhard Wanning hat auch deshalb immer sein Telefon am Mann: Hugo Boss lässt man nicht warten.

Viele große Mode-Marken trennten sich von dem politisch wenig korrekten Echtpelz-Besatz. Mohair oder Alpaka schenkt nun Prêt-à-Porter das Flauschgefühl für die Kreationen der Top-Designer.

Klare Vorteile: Der Rohstoff ist nachwachsend, die Qualität erlaubt Farbspiele. Der Pelz ist zudem alles andere als Massenware. Das hat Steiff längst erkannt. Seit über 100 Jahren lässt man sich in Giengen an der Brenz die Felle aus Duisburg liefern.

Wie die Familie Steiff zur Familie Schulte fand, das weiß auch Bernhard Wanning nicht mehr. "Im Branchenbuch wird Richard Steiff nicht nachgeschaut haben", sagt er schmunzelnd. Ein Weihnachtsgruß aus dem Jahr 1904 erinnert daran, dass die Geschäftsbeziehungen von Anfang an freundschaftlich waren. "Im Jahr 2009 sind wir von Steiff übernommen worden." Man wollte sicherstellen, dass der Stoff, aus dem Kinderträume sind, nicht eines Tages in andere Hände gerät. Feinste Webpelze gibt es schließlich nicht an jeder Straßenecke.

Und sie sind begehrt: Steiff Schulte verkauft seine Produkte nach China. Oder gleich um die Ecke. Ein eigenes Fabrik-Geschäft öffnet sich für Hobby-Bären-Macher. Davon gibt es nicht wenige. Und auch für sie gilt: Wer so viel Zeit und Liebe für eine eigene Kreation aufbringt, der möchte sicher sein: Mein Bär trägt Duisburger Schick.

(kew)
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