Duisburger Philharmoniker als Exzellenzorchester Öffnen, forschen, schützen, neu schöpfen

Duisburg · Das Bundesförderprogramm bietet die Chance für die Duisburger Philharmoniker, sich weiter in Richtung der Stadtgesellschaft zu öffnen. Dafür gibt es inzwischen auch schon einige programmatische Ansätze.

 Die Ensembles der Duisburger Philharmoniker auf dem Opernplatz in der Ciy.

Die Ensembles der Duisburger Philharmoniker auf dem Opernplatz in der Ciy.

Foto: Mischa Blank

(RP) Nachdem die Duisburger Philharmoniker im Sommer in das Bundesförderprogramm „Exzellente Orchesterlandschaft Deutschland“ aufgenommen wurden, ging inzwischen der Förderbescheid des Bundes ein, sodass nun die programmatische Arbeit beginnen kann.

„Wir können nun gut vorbereitet in die Umsetzung gehen und für das kommende Jahr bereits erste Aktionen ankündigen“, erklärt Intendant Nils Szczepanski und ergänzt: „Die gesellschaftliche Bedeutung von Kultur wächst insbesondere in Krisenzeiten. Wir sind froh, durch die Bundesmittel zusätzlich zu unserem Programm viele Facetten des Orchester- und Musiklebens mal auf anderen Wegen – auch außerhalb des Konzertsaals – präsentieren zu können“.

Mit ihrem Projekt „ÉRCHOMAI – Das bewegte Orchester“ initiieren die Duisburger Philharmoniker künftig im Rahmen des Exzellenzprogramms vielfältige Impulse und schaffen nnovative Formate, damit eine breitere Öffentlichkeit in der Rhein-Ruhr-Metropolregion partizipieren kann: Menschen mit den verschiedensten Bildungs- und Kultur-Hintergründen sollen erreicht und für die vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten der Orchestermusik begeistert werden. Neben trans- und interkulturellen Projekten spielt auch die Erweiterung des ymphonischen Repertoires und die Verbindung von Natur und Kultur eine große Rolle.

Innerhalb der Initiative gliedern sich die programmatischen Aktionen in insgesamt vier Prozesse:


Das sich öffnende Orchester Das Orchester öffnet sich hin zur diversen Stadtgesellschaft Duisburgs und initiiert mit dem türkischen „Community Musician“ Koray B. Sari (Bağlama und Gitarre) und mit in Duisburg lebenden (freien) Künstler*innen aus verschiedenen Musikkulturen und Orchestermusiker*innen einen musikalischen Austausch. Geplant sind unter anderem  Jam-Sessions, Kultur-Workshops in den Duisburger Stadtteilen, Kooperationen mit lokalen Vereinen und soziokulturellen Zentren.


Das forschende Orchester Die Duisburger Philharmoniker wollen im Geiste des bedeutenden Kartographen Gerhard Mercator die Welt von Duisburg aus musikalisch neu vermessen. Dafür wird beispielsweise zum 40. Bestehen der Städtepartnerschaft mit Wuhan die Seidenstraße als musikalische Achse neu gedacht und auf künstlerischer Ebene ein Dialog der Kulturen angeregt.


Das schützende Orchester In diesem dritten Prozess beschäftigen sich die Duisburger Philharmoniker mit der Verbindung zwischen Natur und Mensch: Einerseits sollen in Education-Projekten Gespräche mit Instrumentenbauern geführt werden, andererseits soll der Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis durch Gesprächskonzerte, in denen Themen wie etwa Natur- und Klimaschutz debattiert werden, gefördert werden.


Das neu schöpfende Orchester Im vierten Prozess geht es um die Erweiterung des sinfonischen Repertoires. Bei einem „Call for Music“ sind Musikwissenschaftler*innen aus aller Welt dazu aufgerufen, Werke vorzuschlagen, die vielleicht noch gar nicht oder nur einmal aufgeführt worden sind, aber unbedingt mehr Gehör finden sollten. Es soll außerdem einen transkulturellen Kompositionspreis geben.

Die programmatische Arbeit des Orchesters wird bis 2023 mit einer Summe von 315.000 Euro zusätzlich unterstützt. Mit dem Programm der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sollen Orchester in die Lage versetzt werden, neue Projektideen außerhalb des regulären Konzertbetriebes zu entwickeln.

(RP)
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