Opernscouts über Premiere von „Pique Dame“ Optische Reize überlagern Tschaikowskys Musik

Duisburg · Die neuen Opern- und Ballettscouts der Rheinoper schildern im Anschluss an die Duisburger Premiere von „Pique Dame“ ihre Eindrücke.

 Dominik Mustereit war „total begeistert“ von der Inszenierung.

Dominik Mustereit war „total begeistert“ von der Inszenierung.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Mit Beginn der neuen Spielzeit setzt die Deutsche Oper am Rhein an beiden Häusern ihr erfolgreiches Projekt „Scouts für Oper und Ballett“ fort. In Duisburg haben sich elf interessierte Menschen dafür ausgesprochen. Acht davon besuchten am Samstagabend die Premiere der Tschaikowsky-Oper „Pique Dame“ (die RP berichtete) und kamen nach der drei ein Viertel Stunden dauernden Aufführung im Intendantenzimmer zusammen, um ihre ersten Eindrücke zu schildern.

Viele der Scouts erlebten die Inszenierung von Lydia Steier als eine Reizüberflutung. Dominik Mustereit, Lehrer für Biologie und Evangelische Religion an einem Gymnasium in Essen, war „total begeistert“ sowohl vom Stoff der Oper als auch vom Spiel der beteiligten Figuren. „Es war viel los auf der Bühne“, sagte er. „Bühne, Kostüme und Licht waren eine riesige Reizüberflutung.“ So ähnlich sah es auch seine Lehrerkollegin Annette Hausmann, die an einer Duisburger Grundschule unterrichtet. „Die Inszenierung war eine absolute Reizüberflutung. Dennoch blieb der rote Faden der in sich geschlossenen Handlung gut erkennbar.“ Und auch Myriam Kasten, die bei der städtischen Marketing- und Touristikgesellschaft Duisburg Kontor arbeitet, sprach als erste Reaktion von einer „Reizüberflutung, die die wunderbare Musik Tschaikowskys leider in den Hintergrund drängte“. Zum jetzigen Zeitpunkt könne sie noch nicht sagen, ob ihr die Aufführung gefallen habe oder nicht.

Christiane Hain, die bereits Opern- und Ballettscout der Spielzeit 2018/19 war, sprach im Zusammenhang mit dem Thema „Reizüberflutung“ von einer „ungeheuren Wucht, die von der Inszenierung ausgeht“, während bei der studierten Musik- und Kommunikationswissenschaftlerin Isabel Fedrizzi – ebenso wie bei Kasten – vieles noch ungeordnet sei, wie sie sagte. „Ich muss erst einmal darüber schlafen. Außerdem habe ich auch nicht alles verstanden.“ Dennoch war für sie das Gezeigte „sehr vielschichtig und tiefgehend“, manches dagegen blieb allerdings aber auch eher oberflächlich. Die Bühne fand sie jedoch „sehr ausgefüllt“ und meinte damit die Opulenz der Theaterarbeit in Sachen Bühne, Kostüme, Requisiten und Licht.

Den Firmeninhaber des Duisburger Fachgeschäftes „Farbklecks“, Moritz Besel, erinnerte die gesehene Oper in diesem Zusammenhang auch mehr an eine Operette, wie etwa die „Fledermaus“. Fasziniert habe ihn vor allem die Symbolsprache der Regie, die wunderbare Bilder zum Operninhalt im Kopf hervorgebracht hätte. Für Opernscout-Neuling Vinuar Amuk, eine erklärte Wagner-Liebhaberin, war „Pique Dame“ ihre erste Oper, die sie sofort in Bann zog. „Sie hat mich ungemein gefesselt und ich war sofort mit dabei“, berichtete sie. Rentnerin Dagmar Ohlwein, ebenfalls erstmals als Rheinopern-Scout dabei, vermisste zwar ein wenig allseits bekannte Arien in dieser Oper („Ein Ohrwurm war nicht dabei“), doch von der schauspielhaften Inszenierung war sie äußerst angetan.

Die nächste Vorstellung der „Pique Dame“ im Duisburger Stadttheater beginnt am kommenden Donnerstag, 3. Oktober, bereits um 18.30 Uhr.

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