Duisburg Duisburger müssen warten

Duisburg · Das neue Gefängnis an der Stadtgrenze Ratingen/Düsseldorf soll auch Platz für Inhaftierte aus der Anstalt in der Innenstadt haben. Doch noch ist nicht sicher, dass es für sie dort genug Zellen gibt.

 Ein großer Teil der Zellen ist schon eingerichtet und kann in Kürze belegt werden.

Ein großer Teil der Zellen ist schon eingerichtet und kann in Kürze belegt werden.

Foto: Seiffert

Im neuen Gefängnis Düsseldorf/Ratingen laufen die letzten Arbeiten. An einem Tag im Februar werden die Häftlinge der "Ulmer Höh'" verlegt. Steht der Umzug für die Inhaftierten der Ulmer Höh schon fest, ist der Verbleib der Häftlinge des Gefängnis Duisburg-Mitte noch fraglich. Auch für sie steht die Verlegung in die moderne Justizvollzugsanstalt (JVA) zur Debatte, da die Haftanstalt Duisburg-Mitte zeitnah geschlossen werden soll.

Anfang Februar werden rund 500 Häftlinge aus dem alten Düsseldorfer Gefängnis "Ulmer Höh'" in die neue JVA Düsseldorf direkt hinter der Stadtgrenze zu Ratingen verlegt. Den genauen Termin will das NRW-Justizministerium aus Sicherheitsgründen nicht nennen. Dabei ist die Verlegung der Gefangenen nur der Abschluss. Schon seit mehr als zwei Jahren bereiten sich die Bediensteten auf den Umzug in das neue Gefängnis vor, in dem zurzeit die letzten Vorbereitungen laufen.

Dienstbüros Dort sind die Arbeiten am weitesten fortgeschritten. "Alle Räume sind inzwischen mit Möbeln ausgestattet", sagt der katholische Gefängnisseelsorger Pater Wolfgang Sieffert. Denn bevor die Häftlinge kommen, werden bereits einzelne der insgesamt 16 Abteilungen an den neuen Standort an der Oberhausener Straße verlegt. So sind Ende Januar zum Beispiel die Psychologen, Seelsorger und Lehrer der Justizvollzugsanstalt an der Reihe.

Zellen Rund 800 Gefangenenräume stehen im neuen Gefängnis zur Verfügung. Dabei werden die Zellen im Neubau kaum noch an die alten Haftbedingungen erinnern. Bei allen Zellen handelt es sich um Einzelzellen. Die Räume sind inklusive der sanitären Einrichtungen zehn Quadratmeter groß und haben größere vergitterte Fenster als die Vorgänger. Fest eingebaut sind jeweils nur ein Bett, ein Tisch, ein Schrank sowie ein Schreibtisch. Rund 50 Prozent der Zellen in der neuen JVA sind bereits eingerichtet. Die Möbel für die übrigen Häftlingsräume werden in den kommenden Wochen montiert.

Duisburg-Mitte In dem Gefängnis am Gericht sitzen zurzeit rund 120 Straftäter in dem mittlerweile maroden Gebäude ein. Ob die Kapazitäten in dem Neubau genügen, um sie nach Düsseldorf/Ratingen zu verlegen, wird sich erst nach dem Umzug der Düsseldorfer Straftäter ergeben. Neben dem Verschub der Gefangenen in die neu errichtete JVA wird das Gefängnis Hamborn als weiterer Standort für die Straftäter in Duisburg-Mitte in Betracht gezogen.

Besuchsräume Im neuen Gefängnis gibt es unterschiedliche Besuchsräume. So existiert ein Gruppenraum, in dem schon ein Tisch und mehrere Stühle stehen. Weiter stehen ein Einzelbesuchsraum sowie ein Raum für akustisch nicht überwachte Besuche zur Verfügung, die noch unmöbliert sind.

Sanitäre Einrichtungen Auch in diesem Bereich bedeutet der Umzug für die Gefängnisinsassen einen Fortschritt. Die Toiletten sowie wie die Waschbecken in den neuen Zellen sind vom übrigen Bereich der Räume klar abgetrennt. In der "Ulmer Höh'" gibt es noch Zellen ohne separaten Nassbereich. "Die Zustände im alten Gefängnis entsprachen nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen", sagt Seelsorger Sieffert. Zwar gibt es bis zur Realisierung des Neubaus eine Art "Bestandsschutz" für die "Ulmer Höh'". Doch in der neuen JVA hätten die Vorschriften nun umgesetzt werden müssen, so Sieffert.

Flurtrakte Der Innenbereich des neuen Gefängnisses unterscheidet sich deutlich von der "Ulmer Höh'". Traten die Gefangenen bisher in der alten JVA aus ihren Zellen, befanden sie sich in einem großen Flurbereich. Flure gibt es zwar auch noch im neuen Gefängnis. Allerdings hat jede Abteilung einen eigenen Bereich. "Dadurch wird die Kommunikation schwerer", sagt Pater Wolfgang Sieffert. Umso wichtiger erscheint darum die Ausgestaltung der Gemeinschaftsräume.

Gemeinschaftsräume Das neue Gefängnis verfügt über ein großes Begegnungszentrum. Dort können Abendveranstaltungen wie beispielsweise Auftritte von Bands stattfinden.

Kirche/Multireligiöser Raum Neben dem Begegnungszentrum liegen eine Kirche und ein multireligiöser Raum für nicht christliche Gläubige. Durch Schiebetüren können diese zwei Räume erweitert werden, so dass bei den Sonntagsgottesdiensten mehr als jene 60 Personen Platz finden, für die die Kirche ausgerichtet ist. Die Kirche selbst ist noch nicht eingerichtet. Die Seelsorger werden zunächst einmal den Altar aufbauen.

Außenbereich Der Freistundenhof für die Inhaftierten ist mit Bäumen, Rasenflächen und Findlingssteinen gestaltet. Kameras überwachen die Häftlinge und sorgen so für Sicherheit.

(RP)
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