Duisburger Geschichte und Geschichten Das Hunnengold im Kiebitzberg

Duisburg · Wurde der Hunnensturm in Duisburg gestoppt? Legenden und Fakten zum Rückzug des kriegerischen Reitervolkes.

 Die Hunnen waren exzellente Reiter und Bogenschützen.

Die Hunnen waren exzellente Reiter und Bogenschützen.

Foto: Wikimedia

Nach einer Duisburger Sage begruben die Hunnen im Duisburger Norden nach verlustreichen Kämpfen ihre Toten am Kiebitzberg. Dort soll auch heute als Grabbeigabe ein unermesslicher Schatz aus Gold, Silber und Edelsteinen zu finden sein. Bevor Schatzsucher losziehen und das Gebiet umgraben, sollten sie sich mit den historischen Fakten und den Legenden vertraut machen

Historisch gesichert ist, dass der Hunnenkönig Attila im 5. Jahrhundert mit seinen Horden über große Teile Europas herfiel. Die Taktik der Reiternomaden war gefürchtet. Blitzschneller Angriff kleiner Gruppen von Bogenschützen, die sich ebenso schnell wieder zurückziehen, wie sie auftauchen. Ein Chronist berichtet, dass die Hunnen bereits durch ihr furchtbares Aussehen Feinde in die Flucht schlagen würden: „In ihnen schlägt das Herz wilder Tiere.“ So gab es bei den Hunnen angeblich die Sitte, männlichen Kindern das Gesicht zu zerschneiden, um sie gegen Schmerzen abzuhärten. Allein das kursierende Feindbild der Hunnen wirkte angsteinflößend. So berichtete eine Legende, dass der Weg der Reiterhorden auch an Köln vorbei führte. Die heilige Ursula und elf Jungfrauen wurden Opfer der grausamen Reiterhorden. Noch heute ist die dadurch entstandene Verbindung zwischen Köln und den Hunnen im Stadtwappen an Hand der elf Erinnerungstränen zu erkennen.

Die brutale Plünderung Kölns durch die mordlüsternen Krieger drang über einen Flüchtling auch in unsere Region. Kundschafter der Franken bestätigten den bevorstehenden Raubzug der Hunnenverbände: „Die Reiternomaden planen weiter rheinabwärts zu ziehen und werden die am Rhein liegenden Siedlungen bis nach Xanten plündern.“ Die Duisburger Legende berichtet darüber hinaus, dass die kampfstarken Germanen im Gebiet Aldenrade, Alsum und Schwelgern den bald darauf anstürmenden Hunnen gut vorbereitet entgegentraten. Die kriegerische Reiterhorde stieß wider Erwarten in Aldenrade auf massive Gegenwehr der Franken und die Schlacht wogte hin und her. Es gab blutige Verluste auf beiden Seiten und nach langem Kampf boten die Hunnen den Rückzug an. In der Verhandlung mit ihren Gegnern erhielten sie die Genehmigung, ihre Toten standesgemäß zu bestatten. Im Duisburger Sagenschatz heißt es: „Sie begruben ihre Gefallenen dort, wo heute der Kiebietzberg ist.“ Den gefallenen Anführern und den gefallenen Kriegern gaben sie die goldenen Schätze und Edelsteine mit ins Grab, die sie in den Städten am Rhein bei ihren Plünderungen geraubt hatten.

Das Hunnengold im Kiebitzberg führte zur Legendenbildung. Danach vermischen sich Sage und historische Fakten. Nach dem Abzug der Hunnen von der Aldenrader Heide machten sich die germanischen Krieger in Eilmärschen auf, um den Römern unter Aëtius und den Westgoten unter Theoderich I. noch rechtzeitig in ihrem Kampf gegen den Hunnenkönig Attila zu Hilfe zu kommen. Sie erreichten rechtzeitig die Ebene zwischen dem heutigen Châlons-en-Champagne und Troyes in Nordostfrankreich. Auf Attilas Seite kämpften dagegen auch Ostgoten, die allerdings als äußerst unsichere Verbündete galten. Um den 20. Juni 451 begann die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern. Der römisch-gotische Historiker Jordanes berichtet: „Es kam zu einem fürchterlichen, ausgedehnten, maßlosen und erbitterten Ringen. Wir kennen keinen Kampf, den wir auch nur entfernt diesem gleichzustellen vermöchten.“

Eine der erbittertsten Schlachten aller Zeiten ging nach zwei Tagen zu Ende. Hunnenkönig Attila ließ angeblich ein Knochenorakel nach dem Ausgang der Schlacht befragen. Ein Schamane prophezeite Attila eine Niederlage. Attila ahnte, dass eine weitere Schlacht den Untergang bedeutet hätte und befahl den Rückzug. Ganz Gallien glich danach einer verbrannten Erde, berichteten die Chronisten. Die Hunnen zogen sich unter Attila in die ungarische Tiefebene Pannoniens zurück. Die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern wurde zum europäischen Mythos. Danach schwand der Ruf der Unbesiegbarkeit von Hunnenkönig Attila.

Quelle: Duisburger Sagen, Legenden und Erzählungen, Karl Heck und Hans Homann.

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