Duisburg Duisburger beenden Ära Sauerland

Duisburg · Adolf Sauerland ist abgewählt. Seine Gegner feierten ihren Sieg mit Jubel, Böllerschüssen und einem Hupkonzert vor dem Rathaus. 129 000 Duisburger stimmten für Sauerlands Abwahl. Das Quorum wurde mit 35,5 Prozent deutlich überschritten.

Sauerland-Abstimmung: Der Abend im Rathaus
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Sauerland-Abstimmung: Der Abend im Rathaus

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Als Stadtdirektor Dr. Peter Greulich in seiner Eigenschaft als Wahlleiter um 19.37 Uhr vor das Mikrofon trat, war die Nachricht von der Abwahl im Rathaus bereits durchgesickert. Schon zuvor hatten sich Vertreter des Abwahlbündnisses, allen voran die Sozialdemokraten, siegesgewiss gegeben.

Ralf Jäger, NRW-Innenminister und SPD-Chef in Duisburg, betrat das Rathaus sichtlich aufgeräumt bereits um kurz nach 18 Uhr. Jäger gab wie auch Vertreter des Bündnisses um ihre Sprecher Theo Steegmann und Werner Hüsken immer wieder Interviews an die Vertreter der Medien aus ganz Deutschland. Großer Jubel brandete auf, als Greulich das Ergebnis verkündete. Insbesondere die Zahl von über 129 000 Stimmen, die sich für eine Abwahl Sauerlands aussprachen, erstaunte viele.

Jürgen C. Brandt, bei der OB-Wahl 2009 gegen Sauerland noch deutlich unterlegen, richtete den Blick schon nach vorne: "Nun kommt es darauf an, dass wir eine Kandidatin oder einen Kandidaten finden, der auch weiterhin von einem breiten Bündnis getragen wird."

Adolf Sauerland nahm das Ergebnis im Kreis von Freunden außerhalb des Rathauses zur Kenntnis. Er wirkte äußerlich gefasst. "Ich habe mich darauf einstellen können. Nun habe ich ab morgen wieder mehr Zeit für meine Familie", sagte er, bevor er sich verabschiedete, um ins Rathaus zu fahren und dort eine Stellungnahme abzugeben.

Wie in den vergangenen Wochen, so begleitete ihn auch gestern ein Fernsehteam von WDR 3, dessen Reportage am heutigen Abend ausgestrahlt wird.

Als Sauerland um 20 Uhr ins Rathaus kam, hielt er nur eine kurze Rede. Bei seinem ausdrücklichen Dank an die Mitarbeiter hatten einige Bedienstete des Rathauses Tränen in den Augen. Mit den Worten "Gott schütze die Stadt Duisburg" beendete er seine wohl letzte öffentliche Ansprache.

Vertreter der CDU zogen es vor, dem Rathaus fern zu bleiben. Trotzdem mischten sich unter den Jubel auch nachdenkliche Töne. "Dass sich die Duisburger in so großer Zahl an der Abstimmung beteiligt haben, begrüße ich", erklärte der FDP-Landtagsabgeordnete Holger Ellerbrock und fuhr fort: "Dieser Abgang wird allerdings der Lebensleistung Adolf Sauerlands nicht gerecht.

(RP/url)
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