Zwillinge „Nicht ohne meine Schwester“

Rheinhausen · Tina und Lisa Osterwinter aus Rheinhausen erzählen von ihrem Leben als Zwillinge – und von ihrer besonderen Bindung

 Lisa und Tina Osterwinter sind sich ähnlich. Dass sie allerdings auch gleiche Oberteile tragen, ist selten. 

Lisa und Tina Osterwinter sind sich ähnlich. Dass sie allerdings auch gleiche Oberteile tragen, ist selten. 

Foto: RPN/Daniel Elke

(dwi) Tina und Lisa Osterwinter aus Rheinhausen sind Zwillinge. An dieser Stelle erzählen sie von ihrem Leben und was ihr Zwillingsdasein ausmacht.

Es ist schon verblüffend, wie identisch die Haltung der beiden ist. Als sich Tina und Lisa zum Gespräch hinsetzen, legen beide gleichzeitig und unabhängig von einander einen Arm locker auf den Tisch. Beide müssen lachen, als sie es selbst bemerken. „Das ist so typisch für uns“, sagt Tina Osterwinter. Die selben ärmellosen Shirts mit Palme als Motiv haben sie allerdings ganz bewusst fürs Foto angezogen. Vorher wollen wir von den jungen Damen aus Duisburg-Rheinhausen wissen, wie es sich so lebt – als Zwillinge.

Beide sind 26, Lisa ist eine Minute früher zur Welt gekommen. Die Mutter zieht beide anfangs immer gleich an. Doch schnell wird deutlich: So sehr sie sich äußerlich auch ähneln, so unterschiedlich sind ihre Charaktere. Tina ist die Forsche, die Hibbelige und entschließt sich kurz vor der Einschulung, nur noch in Jungs-Klamotten herumzulaufen. Sie muss schmunzeln: „Selbst zur Kommunion wollte ich kein Kleidchen, sondern einen Anzug tragen – mit Käppi und Sonnenbrille. Durfte ich aber leider nicht“, sagt die Duisburgerin.

Tina liebt es damals vor allem, Fußball zu spielen, den Zopf streng nach hinten und richtig weite Baggyhosen zu tragen, so wie sie vor einigen Jahren einmal modern waren. „Erst mit zwölf Jahren habe ich meiner Mama gesagt, dass ich jetzt ein Mädchen sein will und mich dann auch dementsprechend angezogen.“

Lisa ist früh „das Prinzesschen“ gewesen. Kleidchen, Handtäschchen, lackierte Nägel. Sie liebt Pferde, ist aber vor allem die Ruhigere und Vorsichtigere. „Wenn wir beide zum Arzt gegangen sind, habe ich Tina immer als Erste reingeschickt. Ich wollte erst mal gucken, ob es auch wirklich nicht weh tut...“

Und doch gibt es da diese besondere Bindung, die nur schwer zu erklären ist. „Wir haben früher immer zusammen in einem Bett geschlafen“, erzählt Tina. „Als wir dann im Kindergarten in unterschiedliche Gruppen kamen, sind wir bei jeder Gelegenheit ausgebüxt, um zusammen zu sein.“

Lisa nickt: „Noch heute spüren wir am Telefon, ob es dem anderen gut geht oder nicht. Da müssen wir gar nichts sagen. Und wenn dann die eine heult, heult die andere sofort mit“, sagt sie. „Und wenn’s ihr gut geht, geht’s mir automatisch gut.“

In der Pubertät haben sich die beiden öfter gestritten – allerdings nicht wegen Jungs. Da gab es immer schon unterschiedliche Vorlieben. Wenn es aber hart auf hart kam, haben sich die Zwillinge gegen die größere, fünf Jahre ältere Schwester verbündet. Tina grinst: „Wenn sie auf uns aufpassen musste, haben wir es ihr nicht gerade leicht gemacht...“

„Früher“, sagt Tina, „wollte ich lange Zeit kein Zwilling sein. ,Mensch, ihr seht aber gleich aus’ - solche Kommentare fand ich einfach nur nervig.“ Mittlerweile ist sie da gelassener geworden.

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