Doku über die echte WaPo Duisburg „Viele haben diese eine Schicht erlebt“

Duisburg · Ein Fernsehteam hat die Beamten der Duisburger Wasserschutzpolizei bei ihrer Arbeit begleitet. Das Ergebnis ist so unspektakulär, dass es wie ein echter Einblick wirkt. Und doch werden auch folgenschwere Unglücke thematisiert.

 Mehrere Wochen lang haben Antje Boehmert und ihr Kamerateam die Arbeit der Wasserschutzpolizei Duisburg begleitet.

Mehrere Wochen lang haben Antje Boehmert und ihr Kamerateam die Arbeit der Wasserschutzpolizei Duisburg begleitet.

Foto: WDR/DOCDAYS Productions/Knut Schmitz

So viel Aufmerksamkeit wie in diesen Monaten haben die Beamten der Duisburger Wasserschutzpolizei wohl noch nie erhalten. Erst die Dreharbeiten für die neue ARD-Vorabendserie „WaPo Duisburg“, die am Dienstag Premiere feierte, und nun auch noch eine Doku zur besten Sendezeit. Während sich die Krimiserie noch den Vorwurf der unrealistischen Darstellung gefallen lassen musste, zeigt „Alarm auf dem Rhein – Einsatz für die Wapo Duisburg“ genau das: Polizisten bei ihrer wirklichen Arbeit auf den Wasserstraßen.

Im Mittelpunkt der Doku der preisgekrönten, in Duisburg aufgewachsenen, Filmemacherin Antje Boehmert stehen vier Teams der echten WaPo, die mit der Kamera in ihrem Alltag begleitet werden. Es kommt eine Fliegerstaffel vor, die über das Revier fliegt und das Wasser auf illegale Einleitungen und Verunreinigungen kontrolliert. Die Kollegen vom Kriminalkommissariat untersuchen derweil Elektroroller, die in Köln aus dem Rhein geborgen wurden, darauf, ob deren Akkus noch dicht sind oder nicht doch ätzende Batteriesäure in den Fluss gelaufen sein könnte.

Der Großteil der gezeigten Szenen spielt sich allerdings direkt auf dem Wasser ab. Die Besatzung der WSP 8 prüft, ob die Binnenschiffer mit den nötigen Papieren unterwegs sind, sucht nach im Wasser treibenden Baumstämmen oder hilft einem Tankschiff, dass sich im Dunkeln am Duisburger Hafen festgefahren hat. Zwischendurch zeigen die Kollegen mit viel Selbstironie ihre Sammlung an Quietscheentchen auf dem Schiff (in Anspielung an den Schmähbegriff der „Entenpolizei“) und erzählen, wie sie aus dem „gewöhnlichen“ Polizeidienst aufs Schiff gekommen sind. Thomas Bergermann zum Beispiel hatte immer schon von der Marine geträumt. „Ich fahr jetzt zwar nicht auf dem Atlantik rum, aber der Rhein ist ja auch ganz hübsch“, sagt er, während er sich in der Bordküche einen Kaffee kocht. Das ist in den meisten Szenen so herrlich unspektakulär, dass es wie ein echter Einblick in einen normalen Arbeitstag wirkt.

Nicht nur der Rhein, auch der Duisburger Hafen kommt in der Doku ausführlich vor. Kerstin Schwan und Stefan Wilms von der für Gefahrgüter zuständigen Einsatzgruppe sind dort unterwegs und verlieren sich im „Irrgarten“ zwischen den Countainern direkt erstmal. Sie prüfen die Ladung an Land und an Wasser auf Rost, Seetauglichkeit und richtige Beschriftung. Wenn die Kontrollen nachließen, sagt Wilms, „dann passieren die Unfälle, die sonst nicht mehr passieren würden.“ Und Gruppenleiterin Meike Neuhaus preist auf klassische Ruhrpott-Art ihren Job: „Es ist viel spannender hier zu arbeiten, als da wo es landschaftlich schön ist.“

 Von links: Rene Schröder, Paulinder Kohli und Sandra Burger während ihres Einsatzes an Bord der WSP 8.

Von links: Rene Schröder, Paulinder Kohli und Sandra Burger während ihres Einsatzes an Bord der WSP 8.

Foto: WDR/DOCDAYS Productions/Knut Schmitz

Am Rand ist auch von schlimmen Unfällen die Rede. Von einem Baggerfahrer, der im Duisburger Hafen einmal nachts tödlich verunglückt ist und von den drei Mädchen, die im vergangenen Sommer beim Baden im Rhein ertranken. „Viele haben diese eine Schicht erlebt“, sagt Bergermann. Die Schicht, bei der jemand ertrunken ist. Der Zuschauer bekommt davon nichts zu sehen. Statt Action und Verfolgungsjagden wie in der neuen ARD-Serie geht es um die korrekte Bordbuchführung, um Anlegemanöver und um Polizeibeamte, die mit ihrem Alltag an Land nichts mehr anfangen konnten und nun (so wirkt es) auf dem Wasser ihr zweites Berufsglück gefunden haben. Oder noch finden wollen, wie Polizeihauptkommissar Paulinder Kohli. Einst selbst Tutor im Streifendienst, lässt er sich nun zum Wasserschutzpolizisten umlernen. Vier Jahre dauert das. Die „Mann über Bord“-Übung mit den Kollegen funktioniert schon einmal fast perfekt. „Pauli, ein Träumchen, schönes Manöver“, schallt es über das Schiff. Die Prüfung kann kommen.

„Alarm auf dem Rhein – Einsatz für die WaPo Duisburg“, WDR, Freitag, 20.15 Uhr

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