Zoo Duisburg Neuer Wirtschaftshof für 6000 hungrige Mäuler ist fertig
Duisburg · Futtermittellager, zooeigene Werkstätten und Sozialräume für die Mitarbeitenden sind in dem Ersatzneubau integriert. Das Projekt wurde maßgeblich aus finanziellen Mitteln des Kommunalinvestitions-förderungsgesetzes realisiert.
Um für die Zukunft gut gerüstet zu sein, entstand auf dem Zoogelände ein moderner Wirtschaftshof. 18 Monate wurde auf dem Wirtschaftsgelände gebaut. Entstanden sind zwei moderne Multifunktionsgebäude mit Futterlagern, Werkstätten und Sozialräumen für die Belegschaft des Zoos.
Waren die zwischen 1948 und 1950 errichteten und energetisch nicht sanierungsfähigen Altbauten noch über das gesamte Wirtschaftsgelände verteilt, entstand mit dem Ersatzneubau ein zentraler Gebäudekomplex mit allen Vorteilen: Wege und Arbeitszeiten für essenzielle Prozesse des Zoos werden mit ihm optimiert und bringen den Mitarbeitenden Vorteile.
Zwar ist die Investition in den Wirtschaftshof ist für die Zoobesucher nicht sichtbar, sie ist aber dennoch von enormer Bedeutung für eine zukunftsfähige Aufstellung des Zoos, wie Oberbürgermeister Sören Link betont: „Um die Faszination des Zoobesuchs auch in den kommenden Jahren zu sichern, müssen wir auch hinter den Kulissen zeitgemäß aufgestellt sein.“
Hinter extra breiten Schiebetüren lagern im Inneren bei Temperaturen von zwei bis sechs Grad Paletten voller Salat, säckeweise Möhren und kistenweise Obst. Kleine Hubwagen erleichtern die Arbeit im Wirtschaftshof. Mit ihnen wird das auf Paletten gestapelte Futter von der Anlieferung in neun getrennte Kühlräume befördert.
Den gleichen Weg nehmen große Blöcke mit gefrorenem Fisch. Sie werden in einen Tiefkühlraum bei minus 18 bis 20 Grad gelagert und sind Nahrung für Delfine, Brillenpinguine, Seelöwen, Pelikane und Co.. In Abhängigkeit des täglichen Fischbedarfs werden einzelne Blöcke mit gefrorenem Fisch über Nacht in großen Becken aus Edelstahl schonend aufgetaut.
Portionsweise aufgetaut werden auch verschiedene Sorten Laub. Im Sommer frisch geerntet, wird das Blattfutter kistenweise schockgefrostet und in einem extra Laubtiefkühlraum eingelagert. In den Wintermonaten dient insbesondere den auf Blattfutter spezialisierten Bärenstummelaffen als Nahrung.
Auf besondere Weise wird das Fleisch für die Raubtiere des Zoos in das Gebäude befördert: Ein ausgeklügeltes System aus Rohrbahnen unter der Decke ermöglicht es, die großen Fleischstücke direkt vom Kühltransporter abzuladen. Über Weichen wird der Weg bestimmt: Portionierraum, Kühlraum oder Tiefkühler können angesteuert werden.
Neben den Kühl- und Tiefkühlräumen gibt es im neuen Wirtschaftshof außerdem ein Lager für Körnerfutter sowie Pellets und eine Industrieküche zum Kochen von Gemüse, Reis und Kartoffeln.

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Die zwei zentralen Gebäude auf dem Wirtschaftshof beherbergen nicht nur Lagerflächen für Tierfutter, sondern auch die Werkstätten der zooeigenen Gärtner und Handwerker (Schreinerei, Schlosserei, Elektrowerkstatt), sowie die Umkleiden und Duschen für die Belegschaft.
„Bei dem Ersatzneubau ist es das Ziel gewesen, unseren Mitarbeitenden ein Arbeitsumfeld zu schaffen, dass ihnen die Möglichkeit gibt, die Prozesse im Hintergrund zu optimieren und zeitgemäß zu arbeiten. Das ist uns gelungen“, sagt Oliver Mojecki, zoologische Leiter des Zoo Duisburg.
Vier Mitarbeitende sorgen dafür, dass die Futterlager des Zoos immer gefüllt sind. Sie bestellen Moos für die Rentiere, Fisch für die Seelöwen und bauen Mais, Gras sowie Luzerne auf gepachteten Feldern selbst an. Es geht zu wie in einem Großmarkt. Nur haben die Kunden hier meist vier Beine und können teils ziemlich große Futtermengen verdrücken.
Die Arbeit im Futterbereich beginnt um 6 Uhr morgens. Dann werden vorbereitete Kisten voller Obst und Gemüse, säckeweise Pellets und Spezialfutter mit dem Radlader in die einzelnen Arbeitsbereiche der Tierpflege befördert. Kommen die Tierpfleger zum Dienst, steht das am Tag zuvor im Zentrallager bestellte Futter schon bereit, das Frühstück für die Tiere kann direkt zubereitet werden.
Die Gesamtkosten betrugen 5,5 Millionen Euro, von denen 5,2 Millionen Euro gefördert wurden. Der Eigenanteil des Zoos lag bei 300.000 Euro. Verantwortliche Architekten ist das Büro Kersting und Gallhoff aus Duisburg.