43. Duisburger Akzente Was man auf acht Kubikmetern alles spielen kann

Duisburg · Ein acht Kubikmeter kleiner Kasten ist für das Zirkustheater „8m3“ die ganze Bühne. Dieses besondere Erlebnis gab es jetzt in der Kulturkirche Liebfrauen zu sehen.

 Didier André spielt einen alternden Jongleur, der von seiner Partnerin verlassen worden ist.

Didier André spielt einen alternden Jongleur, der von seiner Partnerin verlassen worden ist.

Foto: Matthieu Hagene

Nun haben die 43. Duisburger Akzente "!" auch in der Kulturkirche Liebfrauen am König-Heinrich-Platz begonnen. Das (fast) wortlose Zirkustheater "8m3" von dem Atelier Lefeuvre & André aus Frankreich sollte schon 2020 zu den 41. Duisburger Akzenten "Glück" präsentiert werden.

Damals an einem Samstag, die Akzente wurden aber wegen des ersten Corona-Lockdowns am Freitag davor abgebrochen, die beiden Artisten kamen damals aus Maastricht und kehrten wieder um, weil sie sonst wahrscheinlich in Deutschland hätten bleiben müssen.

Wie der Titel "8m3" schon sagt, steht auf der Bühne ein noch kleinerer Kasten, das ist die eben ganze acht Kubikmeter umfassende eigentliche Bühne. Dieses "Zimmer" ist spartanisch eingerichtet, könnte ein Wohnwagen sein.

Der Abend besteht aus zwei Soli, in der Pause dazwischen wird die innere Bühne vorübergehend zur Gratis-Bar. Der eine Ausführende ist jeweils der unzuverlässige Assistent des anderen, an einem fahrbaren Mischpult vor der äußeren Bühne.

Im ersten Solo "Chez Moi Circus" spielt Didier André einen alternden Jongleur, der von seiner Partnerin verlassen worden ist und jetzt spielend und zaubernd sowie mit Hilfe eines Fernsehers (in dem er stellenweise selbst teilweise zu erscheinen scheint, während der Rest seines Körpers draußen bleibt) sein Künstlerleben Revue passieren lässt.

Im zweiten Solo "Ni Omnibus" ist Jean-Paul Lefeuvre gefangen in einer Warteschleife und vertreibt sich sowie dem Publikum die Zeit mit artistischen Höchstleistungen in großer Enge.

Das sind poetische Bühnenstücke, das ist zaubervolle Zirkuskunst sowie viel minimalistische Akrobatik und Jonglage, nicht zuletzt mit melancholischem Humor am Rande des Abgrunds, in den besten Momenten Slapstick von geradezu Beckettscher Tragikomik.

Das enthält sowohl höhere Hütchenspiele als auch grenzenlose Selbstironie. Selbstverständlich ist auch das artistische Niveau sehr hoch, vor allem scheint Lefeuvre von der Schwerkraft nur bedingt abhängig zu sein. Bei ihm gab es noch mehr „Ahs" und „Ohs" sowie Szenenapplaus als bei dem etwas behäbigeren Kollegen.

Das diesjährige Akzente-Programm in der Kulturkirche Liebfrauen geht weiter am Dienstag, 15. März, um 19.30 Uhr, mit dem Clowns- und Maskentheater "Gaia Gaudi" (im Stil der beliebten Familie Flöz), 90 Minuten ohne Worte (aber mit Musik) über das Sterben. Karten kosten 18 Euro, ermäßigt 15 Euro.

(hod)
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