„On paper“ im Kunstraum Linien, Striche und Punkte in Vollendung

Duisburg · Manhardt Barthelmie stellt im Mercatorhaus seine private Sammlung an abstrakten Zeichnungen aus.

 Manhardt Barthelmie ist von Beruf Zahnarzt.

Manhardt Barthelmie ist von Beruf Zahnarzt.

Foto: Peter Klucken

Die Zeichnung ist die sparsamste aller Künste. Und doch gehört sie zu den faszinierendsten Künsten, wenn sie von Meisterhand ausgeübt wird. Das gilt vor allem für gegenständliche Zeichnungen, bei denen man an Künstler wie Albrecht Dürer oder Horst Janssen denkt. Aber auch ungegenständliche Zeichnungen können die Betrachter in ihren Bann ziehen. Das beweist hier in Duisburg gerade die aktuelle Ausstellung des Zahnarztes und ambitionierten Kunstsammlers Dr. Manhardt Barthelmie. „On paper - on line“ heißt die Ausstellung aus dessen privater Sammlung, die am Donnerstag, 19. September, 17 bis 20 Uhr, eröffnet wird und bis Ende des Jahres im Kunstraum an der Königstraße 61 (Mercatorhaus) kostenlos besichtigt werden kann.

Barthelmie hat im Laufe der Jahre bis zur unmittelbaren Gegenwart Zeichnungen von Künstlern des 20. und 21. Jahrhunderts gesammelt. Darunter sind „Stars“ des internationalen Kunstbetriebs ebenso wie noch unbekannte Künstlerinnen und Künstler. Bevorzugt hat der künstlerisch interessierte und gebildete Zahnarzt Werke, deren „Verwandtschaft“ auch im Museum DKM zu finden ist, wo die Sammlung die Überschrift trägt: „Linien stiller Schönheit“.

Von den Werken, die nur mit Linien, Strichen und Punkten zur Vollendung gebracht worden sind, geht etwas Kontemplatives aus. Wobei die Gestaltung höchst unterschiedlich sein kann. Während Lena von Goedeke, Max Cole und Jan J. Schoonhoven seriell arbeiten und Tausende winziger Punkte oder Strichformen aufs Papier bringen und die Betrachter dieser Werke am tranceartigen Entstehungsprozess teilnehmen lassen, beschränkt sich der international bekannte südkoreanische Minimalist Lee Ufan auf eine einzige Markierung auf einem weißen Blatt. Die Kunst besteht darin, jene Stelle auf dem mittelgroßen Format zu finden, bei der sich Harmonie und Spannung auf eigentümliche Weise die Waage halten. Unter den „Positionen zeitgenössischer Zeichnungen“, wie die Ausstellung im Untertitel heißt, ist diese Arbeit auf ihre Art die radikalste.

Unter den vielen bemerkenswerten Werken der Ausstellung sind auch einige Zeichnungen von Norbert Kricke (1922-1984), der durch seine metallischen Raumplastiken bekannt wurde. Seine gekonnt gesetzten Striche an der Grenze von Zeichnung und Malerei zeigen die Handschrift des Bildhauers, der sich auf seine Weise in einer künstlerischen Fremdsprache auf beeindruckende Weise zu verständigen weiß.

Die Ausstellung kann montags, dienstags und donnerstags, jeweils von 14 bis 17 Uhr, besichtigt werden. Info: www.dr-barthelmie.de

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