Wasserstoffaktivitäten in Duisburg Von der Pipeline bis zur klimaneutralen Industrie

Duisburg · 2,5 Prozent aller deutschlandweiten CO2-Emissionen werden von der Stahlindustrie in Duisburg erzeugt. Neue Techniken zur Klimaneutralität von Industrie und Logistik müssen also zunächst hier zum Einsatz kommen. Welche Wasserstoffaktivitäten es in Duisburg bereits gibt und was noch geplant ist.

 Das klimaneutrale Containerterminal, hier in einer Grafik von 2019, soll noch in diesem Jahr den Betrieb aufnehmen.

Das klimaneutrale Containerterminal, hier in einer Grafik von 2019, soll noch in diesem Jahr den Betrieb aufnehmen.

Foto: duisport

Rund ein Viertel des Kohlendioxid, das im Ruhrgebiet in die Luft geblasen wird, kommt von der Duisburger Stahlindustrie. In dieser Konstellation hätte die Stahlproduktion mittelfristig aber keine Zukunft mehr. Dabei ist diese Industrie nach wie vor lebenswichtig für Duisburg (siehe Box).

Die Planung für eine Dekarbonisierung in diesem Industriezweig schreitet daher voran. Bereits 2026 soll wie berichtet die erste Direktreduktionsanlage bei Thyssenkrupp den ersten herkömmlichen Hochofen ersetzen. Das geht nicht ohne entsprechende Vorbereitungen, denn der Wasserstoffbedarf wird dabei von Anfang an immens sei. Und er sollte dazu auch noch mit regenerativen Energien hergestellt werden. Denn sonst entsteht CO2 nicht hier, sondern schon bei der Produktion des für die Elektrolyse erforderlichen Stroms.

Aktivitäten rund um den Wasserstoff werden für Duisburg also zum Schlüssel der Zukunft. Und das fängt bei der Stahlindustrie an, hört aber bei der Umrüstung der DVG-Busflotte und Pipelines aus dem Norden oder den Niederlanden noch längst nicht auf. Denn ohne Forschung und Entwicklung in diesem Bereich wird der Durchbruch zur Formation nicht gelingen, und klimaneutrale Containerterminals oder gar Stadtteile wie Ruhrort sind ohne Wasserstoff gar nicht denkbar.

Ein städtischer Sachstandsbericht über die Wasserstoffaktivitäten in Duisburg, der im Februar und März den politischen Gremien vorgestellt wird, zeigt auf, wie weit Duisburg auf diesem Sektor schon ist – und was noch zu tun ist.

So gibt es bei Thyssenkrupp bereits konkrete Planungen zum Bau von Direktionsanlagen, die detaillierte Finanzierung mit öffentlicher Förderung ist aber noch nicht bis ins Ende durchdekliniert.

Eine wichtige Rolle soll dabei auch der Wasserstoffproduktion durch die Steag in Walsum zukommen. Bei HKM soll noch in diesem Jahr ein Fahrplan vorgelegt werden, wie auch hier die Transformation hin zu grünem Stahl gelingen könnte.

In Planung ist auch eine große Wasserstoff-Pipeline von Rotterdam bis in den Duisburger Hafen. Bereits Mitte dieses Jahr soll das „enerPort II“ genannte klimaneutrale Containerterminal im Duisburger Hafen in Betrieb gehen. Es soll nicht nur mit Wasserstoff betrieben werden, sondern auch benachbarte Quartiere mit Energie vorsorgen können.

Der Startschuss fiel bereits vor über 20 Jahren: 2001 wurde das Zentrum für BrennstoffzellenTechnik (ZBT) gegründet, eine anwendungsnahe Forschungseinrichtung zu Brennstoffzellen und Wasserstoff.

In Planung ist wie berichtet auch das H2-Bildungszentrum im Duisburger Süden. Dort soll es Weiterbildungs- und Umschulungsangebote für die Industriefirmen in der Region geben. Thyssenkrupp bietet wie berichtet ab dem nächsten Ausbildungsjahr eine Zusatzqualifikation „Wasserstoff““ an.

Die Wirtschaftsbetriebe haben bereits zwei Wasserstoff-betriebene Müllwagen im Regelbetrieb, fünf weitere kommen hinzu. Die DVG wird bis 2030 rund 110 Busse mit Wasserstoff haben – der Diesel soll dann auch hier der Vergangenheit angehören.

„TrHy – The hydrogen proving area“ heißt eines von vier Wasserstoff-Innovationszentren in Deutschland. Es entsteht im Duisburger Süden, die Gründung einer entsprechenden Gesellschaft soll in den nächsten Wochen erfolgen.

Plug Power, ein amerikanischer Wasserstoff-Spezialist, hat seine Europazentrale im Duisburger Hafen.

Plug Power, ein amerikanischer Wasserstoff-Spezialist, hat seine Europazentrale im Duisburger Hafen.

Foto: Andreas Probst

Eine Delegation aus Arnheim ist am kommenden Freitag in Duisburg zu Gast. Unter dem Motto „Hotspot Hydrogen Mobility Logistics“ soll eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit auf dem Wasserstoff-Sektor mit der niederländischen Stadt getroffen werden. Dabei stehen auch Besuche der Logistik-Innovationsplattform Startport, des Entwicklungszentrums für Schiffstechnik und Transportsysteme (DST) sowie es Zentrums für Brennstoffzellentechnik (ZBT) auf dem Programm.

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