Das gefährliche Leben von Ziya Pir Erdogans Feind aus Duisburg

Duisburg · 2015 zieht Ziya Pir aus Duisburg in die Türkei. Als Abgeordneter will er den Kurden endlich Frieden bringen. Er scheitert und bezahlt fast mit seinem Leben. In Sicherheit ist er bis heute nicht.

 Der ehemalige türkische Abgeordnete Ziya Pir beim Interview in Düsseldorf. 

Der ehemalige türkische Abgeordnete Ziya Pir beim Interview in Düsseldorf. 

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Im Moment seines größten Triumphes bleibt Ziya Pir ganz ruhig. Es ist der 7. Juni 2015. Pirs Partei, die kurdisch geprägte HDP, hat bei der türkischen Parlamentswahl rund 13 Prozent der Stimmen erhalten. Ihr mächtigster Rivale, die AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan, hat die absolute Mehrheit verloren. In Diyarbakir im Südosten der Türkei, dem Machtzentrum der HDP, ist die Stimmung ausgelassen. Deniz Yücel, der damals noch vor allem Korrespondent und nicht Staatsfeind ist, feiert mit seinen Kollegen im Journalistenclub. So groß ist die Euphorie an diesem Tag. Für die Anwesenden ist es ein Sieg der Demokratie. Nur Pir hält sich zurück. Zwei Tage zuvor ist er nach einer Wahlkampfrede nur knapp einem Bombenanschlag mit mehreren Toten entkommen. „Als ich gewählt wurde, haben alle gefeiert. Ich saß in der Ecke, und da habe ich diese Last gespürt“, sagt Pir.