Rechtliche Schritte gegen Blogger Duisburg wehrt sich gegen Vorwürfe

Die Stadt Duisburg weist Vorwürfe des Deutschen Journalisten-Verbands zurück, sie verweigere die Unterstützung bei der Aufklärung der Vorgänge bei der Loveparade. Die Stadt hatte zuvor eine Blog-Seite im Internet per einstweiliger Verfügung daran gehindert, Dokumente der Ermittlungen ins Internet zu stellen.

Loveparade: Planer und Kritiker
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"Das ist einfach Humbug", sagte ein Stadtsprecher am Mittwoch. Die Stadt selbst habe die Dokumente in Umlauf gebracht, die der Internetblog xtranews.de später veröffentlichte. Die Stadt hatte die Veröffentlichung am Mittwoch per einstweiliger Verfügung gestoppt.

"Das geschah aus Fürsorgepflicht für unsere Mitarbeiter", begründete der Stadtsprecher diesen Schritt. Die Dokumente seien Anlagen zu dem Zwischenbericht gewesen, den die Stadt dem Innenausschuss am 4. August vorgelegt hatte. Damals habe man lange darüber beraten, wie mit den personenbezogenen Daten in den Anhängen umzugehen sei.

"Wir wollten das nicht alles schwärzen, damit kein falscher Eindruck entsteht", sagte der Sprecher. Also habe man die Anlagen mit den Kontaktdaten zu Mitarbeitern der Stadt ungeschwärzt als interne Information an die zuständigen Stellen weitergeleitet.

Als diese Daten vergangene Woche für jeden sichtbar im Internet auftauchten, seien Mitarbeiter der Stadt entsetzt gewesen, so der Sprecher. Schließlich habe es bereits diverse Drohungen gegen die Stadt und Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) gegeben.

DJV fordert Zugang zu Loveparade-Dokumenten

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat die Stadt Duisburg zur Beendigung ihrer "restriktiven Informationspolitik" über die Loveparade-Katastrophe aufgefordert. Statt dessen sollten jene Journalisten tatkräftig unterstützt werden, die die Vorgänge aufklären wollten, verlangte der DJV-Vorsitzende Michael Konken am Mittwoch in Berlin.

Konken kritisierte den Versuch der Stadt, die Veröffentlichung von Dokumenten zur Loveparade gerichtlich zu untersagen. Per Einstweiliger Verfügung sei dem Informationsportal "Xtranews" mit Hinweis auf das Urheberrecht verboten worden, weiterhin den Anhang zu einem offiziellen Gutachten der Stadt zu publizieren. Die Dokumente seien seitdem aber in zahlreichen Internetforen anderer Betreiber zu finden. "Statt Informationsblockade sollte die Stadt Transparenz herstellen", erklärte Konken.

"Die Loveparade mit 21 Toten und Hunderten von Verletzten war eine Katastrophe, die sowohl im Interesse der Angehörigen als auch der gesamten deutschen Öffentlichkeit aufgeklärt werden muss", sagte Konken. "Die umfassende Information über die Duisburger Vorkommnisse ist eine Kernaufgabe der Medien."

mit Agenturmaterial

(felt/fb)
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