Mit Weltklassedirigent Manfred Honeck WDR-Sinfonieorchester in Höchstform

Duisburg · Das Orchester gastierte unter der Leitung von Manfred Honeck in der Mercatorhalle. Die Zuhörer kamen voll und ganz auf ihre Kosten.

  Manfred Honeck ist Dirigent des Pittsburgh Symphony Orchestra.    Foto: Pinna

Manfred Honeck ist Dirigent des Pittsburgh Symphony Orchestra. Foto: Pinna

Foto: Giovanni Pinna

Das diesjährige Duisburger Gastkonzert des WDR Sinfonieorchesters in der Philharmonie Mercatorhalle enthielt nur ein einziges Werk, nämlich die fast anderthalbstündige Sinfonie Nr. 8 c-Moll von Anton Bruckner. Deren erste Fassung entstand von 1884 bis 1887. Damals kam keine Aufführung zustande, so entschloss sich Bruckner zu einer gründlichen Umarbeitung. 1889/90 entstand die auch heute noch meistens aufgeführte zweite Fassung. Die Holzbläser sind nun durchgängig dreifach besetzt und vier der acht Hörner wechseln stellenweise zu Wagner-Tuben, wie sie für den Musikdrama-Zyklus „Der Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner entwickelt worden waren – beides war zuvor nur im Finale der Fall. Die gleichfalls dreifach besetzten Harfen bekamen mehr Spielzeit. Die Mittelsätze wurden umgestellt, so dass nun auf das leichtgängige Scherzo das intensive Adagio folgt, das alleine schon fast eine halbe Stunde dauert. Und der prächtige Höhepunkt liegt nicht mehr am Ende des ersten Satzes, sondern im aufgetürmten Finale.

Die Leitung hatte ein österreichischer Landsmann des Komponisten, nämlich der 1958 geborene Weltklassedirigent Manfred Honeck. Er begann seine Laufbahn als Bratschist bei den Wiener Philharmonikern und ist seit 2008 Chefdirigent des Pittsburgh Symphony Orchestra. Er ließ diese außergewöhnliche Sinfonie in ihrer ganzen wohligen Wärme erklingen, nicht zuletzt aber auch in ihrer ganzen stählernen Panzerung. Nur gelegentlich waren vor allem die Blechbläser zu laut und erschien nicht alles ganz durchsichtig. Insgesamt aber lief das WDR-Sinfonieorchester zu höchster Form auf, es erwies sich hier wieder einmal als flexibler und geschmeidiger Klangkörper. Im langsamen Satz schien die Zeit geradezu still zu stehen, die abschließende Krönung hatte Kraft und Schwung.

Die Freude an diesem Abend war dem Orchester deutlich anzumerken – und wurde mit brausendem Beifall bestätigt.

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