Busse und Bahnen, Müllabfuhr, Kitas So soll der Warnstreik am Dienstag Duisburg lahm legen

Update | Duisburg · Die Mülltonnen bleiben am Dienstag in Duisburg ungeleert, Busse und Bahnen der DVG fahren nicht, Kitas bleiben zu, auch am Sana-Klinikum wird gestreikt: Mit diesen Warnstreikaktionen will die Gewerkschaft Verdi Duisburg am Dienstag lahm legen. Was alles geplant ist.

 Die Gewerkschaften wollen am Dienstag Stärke demonstrieren, um ihren Forderungen Nachdruck zu geben.

Die Gewerkschaften wollen am Dienstag Stärke demonstrieren, um ihren Forderungen Nachdruck zu geben.

Foto: dpa/Fabian Strauch

Der Tarifstreit im öffentlichen Dienst wird für viele Duisburger am morgigen Dienstag so richtig ungemütlich. Das „krass unsoziale Angebot hinsichtlich Höhe, Laufzeit und fehlendem sozialen Ausgleich“ bedürfe jetzt einer „entschiedenen Gegenreaktion“. Darauf hätten sich die Gewerkschafter im Verdi-Bezirk Duisburg-Niederrhein verständigt, teilte die Arbeitnehmerorganisation jetzt mit.

Demnach sollen der Nahverkehr, die Abfallentsorgung, Kindertageseinrichtungen, kommunale Dienststellen und Einrichtungen, die Stadtwerke, die Sparkassen, das Sana-Klinikum am Kalkweg „und viele mehr“ bestreikt werden, so die Gewerkschaft. So sollen sich bei der DVG die ersten Streikenden bereits um 3 Uhr morgens einfinden. Danach wird keine Ausfahrt von Bussen und Bahnen mehr erfolgen. Demzufolge wird der gesamte Nahverkehr der DVG am Dienstag ganztägig zum Erliegen kommen.

Die DVG bittet die Fahrgäste, sich um Alternativen wie Fahrgemeinschaften zu bemühen oder auf S-Bahnen und Regionalzüge auszuweichen. Auch das DVG-Kundencenter am Duisburger Hauptbahnhof ist betroffen und bleibt deshalb am 28. Februar geschlossen. Der telefonische Kundenservice soll aber erreichbar sein.

Busse und Bahnen der DVG bleiben am Dienstag im Depot.

Busse und Bahnen der DVG bleiben am Dienstag im Depot.

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

Die Abfuhr der Hausmüll-, Bio- und Papierbehälter beziehungsweise Papierbündelsammlung verschiebt sich um einen Tag nach hinten. Das bedeutet, die Behälter, die ursprünglich dienstags geleert würden, werden Mittwoch geleert, die Behälter die mittwochs geleert würden, werden Donnerstag geleert usw. So verschieben sich jeden Tag die Leerungen bis einschließlich Samstag.

Alle vier Recyclinghöfe Süd, West, Nord und Mitte bleiben am Dienstag ganztägig geschlossen. Die Termine des Schadstoffmobils werden nicht wahrgenommen. Die Leerung der Wertstofftonnen sind vom Streik nicht betroffen und findet nach Plan, wie im Abfallkalender und der Abfall-App aufgeführt, statt. Bestattungen und Kremationen, die für diesen Tag terminiert sind, finden ebenfalls statt. Das teilten die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) am Montag mit.

Zusätzlich kann es zu Beeinträchtigungen in der Erreichbarkeit der Servicebereiche der Verwaltung kommen. Die Wirtschaftsbetriebe Duisburg bitten ihre Kundinnen und Kunden für die Unannehmlichkeiten um Verständnis. Die Streikmaßnahmen könnten „leider nicht beeinflusst werden“.

Geplant sind von Gewerkschaftsseite zudem drei Demonstrationszüge. Streikende werden sich am Betriebshof Unkelstein versammeln und um 9.15 Uhr zum Burgplatz vor dem Rathaus ziehen. Dort treffen sie mit den Teilnehmern der Demonstrationszüge zusammen, die sich zuvor am Recyclinghof in Hochfeld und am Hauptbahnhof versammelt haben. Die Gewerkschaft erwartet am Rathaus zudem Streikdelegationen aus Kleve, Wesel, Voerde und Dinslaken. Auch dort würden Kommunale Einrichtungen und Behörden, Kitas, Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen und die Müllentsorgung bestreikt, so die Gewerkschaft.

Am Rathaus ist dann ab 10 Uhr eine Abschlusskundgebung geplant. Hier sollen betriebliche Vertreterinnen und Vertreter berichten. Auch die stellvertretende Landesleiterin von Verdi NRW, Birgit Sperner, soll eine Rede halten.

Vor dem Hauptbahnhof sammeln sich zuvor Streikende der Kommunalverwaltung, aus den städtischen Kitas, den Sparkassen und der Sana-Klinik und den Delegationen aus den Nachbarstädten beziehungsweise -kreisen.

Hintergrund sind die laufenden Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst. Die Gewerkschaft stört sich auch daran, dass die Forderung nach einem „deutlichen Mindestbetrag“ offenbar bei den Arbeitgebern auf wenig Gegenliebe stößt. Dies könne auch für die öffentliche Verwaltung in Duisburg ein Problem sein, mutmaßt Markus Renner, Gewerkschaftssekretär im Bezirk Duisburg-Niederrhein und zuständig für den Bereich Kommunalverwaltung: „Die Lücke von 700 offenen Stellen in der Duisburger Kommune wird so nicht geschlossen“, so Renner.

Sven Kalinowski, bei Verdi für den Verkehrsbereich zuständig, berichtet von zunehmenden Anwerbungsproblemen von Fahrerinnen und Fahrern bei Bus und Straßenbahnen: „Die geforderte Mobilitätswende wird so garantiert ausbleiben, da nicht genügend Personal für die DVG bereitsteht, das bei unzureichenden Löhnen zu gewinnen ist.“ Entspannung würde auch hier nur über eine deutliche Gehaltsanhebung mit sozialer Komponente entstehen.

Eine Zuspitzung erfahre das Arbeitgeberangebot durch die „eingeforderte Schlechterstellung“ der Sparkassen-Beschäftigten, teilte die Gewerkschaft mit. Und „besonders provoziert“ seien die im Krankenhäusern Tätigen, denen eine Absenkung der Entgelte abverlangt werde. „Aus Klatschen während der Corona-Pandemie wird so eine schallende Ohrfeige“, heißt es von Verdi.

(mtm)
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