Alarmierende Zahlen Viele Lehrerstellen bleiben unbesetzt

Duisburg · Dass Duisburg am Lehrermangel krankt, ist nicht neu. Aktuelle Zahlen des Schulministeriums zeichnen aber ein dramatisches Bild. An einzelnen Schulen bleibt jede vierte Stelle unbesetzt. 36 Schulleiter-Stellen sind vakant.

 An einigen Duisburger Grundschulen liegt die Quote der zu besetzenden Lehrstellen bei unter 80 Prozent.

An einigen Duisburger Grundschulen liegt die Quote der zu besetzenden Lehrstellen bei unter 80 Prozent.

Foto: dpa/Felix Kästle

Der Lehrermangel in Duisburg ist ein Problem, das die Stadt schon seit einigen Jahren begleitet. Zuletzt wies die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft darauf hin, dass der Stadt viele Sonderpädagogen fehlen. Dass Duisburg allerdings ein viel weitreichenderes Problem damit hat, offene Lehrer-Stellen zu besetzen, macht nun eine Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der SPD deutlich. Die Landtagsfraktion hatte sich darin explizit nach dem Stellenbedarf und der Schulversorgung in Duisburg erkundigt.

Die Antwort der Landesregierung fällt in weiten Teilen ernüchternd aus. So geht aus ihr hervor, dass die sogenannte Personalausstattungsquote bei diversen Schulen in der Stadt Duisburg unter 90 Prozent liegt – also weniger als 90 Prozent der zur Verfügung stehenden Stellen tatsächlich besetzt werden konnten. Noch dramatischer ist die Lage, wenn man sich nur die Situation an den Grundschulen anschaut. Dort liegt die Quote bei einzelnen Einrichtungen im Stadtgebiet sogar bei unter 80 Prozent.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung weist allerdings darauf hin, dass diese Quoten nicht automatisch bedeuten würden, dass der Unterrichtsbedarf an diesen Schulen nicht gedeckt werden kann. Vielmehr könne die Schulaufsicht vor Ort bestehende Besonderheiten (zum Beispiel im Hinblick auf die Alters- beziehungsweise Schwerbehindertenermäßigung) im Rahmen der Personalzuweisung berücksichtigen.

Wie groß sich die Personalnot vor allem im Grundschulbereich darstellt, wird mit Blick auf den Anteil der Seiteneinsteiger unter den Neulehrern an Duisburger Grundschulen deutlich. Von insgesamt 48 Neueinstellungen zum Schuljahr 2017/18 waren 21 Lehrkräfte sogenannte Seiteneinsteiger ohne die für das Grundschullehramt typische Regelqualifikation. Einige Grundschulen in Duisburg, wie etwa die Einrichtungen am Hochfelder Markt oder die Hans-Christian-Andersen-Grundschule setzten sogar ausschließlich auf Seiteneinsteiger.

Kompliziert stellt sich die Lage offenbar auch nach wie vor dar, wenn es um die Besetzung von Schulleiterstellen geht. Wie aus der Anfrage hervorgeht, waren zum Stichtag der Abfrage im September insgesamt 36 Schulleiter- beziehungsweise Stellvertreter-Stellen unbesetzt.

Laut Landesregierung hat sich die Besetzungsquote der Schulleiterstellen seit dem Jahr 2017 allerdings landesweit leicht verbessert. Das Schulministerium führt diese Entwicklung vor allem darauf zurück, dass die Besoldungsgruppen für Schulleiter von Grund- und Hauptschulleitungen auf A14 (von A 13) sowie die von stellvertretenden Schulleitungen für beide Schulformen auf A13 (von A 12) mit Amtszulage angehoben worden seien.

Das Schulministerium hat in den vergangenen Monaten mehrfach betont, dass die Lage auf dem Lehrkräftearbeitsmarkt zur Zeit „angespannt“ sei. Deshalb sei es derzeit nicht möglich, alle Stellen zu besetzen. Und die Lage wird sich in den kommenden Jahren noch eher verschlimmern als verbessern. In den kommenden zehn Jahren werden alleine durch Pensionierungen NRW-landesweit beinahe 80.000 Stellen frei.

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