Kirchenaustritte in Duisburg Wieso die Duisburger die katholische Kirche verlassen

Duisburg · Der Vorsitzende des Katholikenrats der Stadt, Daniel Wörmann, und Stadtdechant Roland Winkelmann bewerten die aktuelle Statistik.

 Daniel Wörmann: Vorsitzender des Katholikerats in Duisburg, früher Stadtkatholikenausschuss.

Daniel Wörmann: Vorsitzender des Katholikerats in Duisburg, früher Stadtkatholikenausschuss.

Foto: Probst, Andreas (apr)

Am vergangenen Freitag hat das Bistum Essen zeitgleich mit allen deutschen Bistümern seine kirchliche Jahresstatistik für 2018 herausgegeben (die RP berichtete online bereits am Freitagabend, in der gedruckten Zeitung am Samstag). Sie macht auch für Duisburg deutlich: Die Mitgliederzahlen sinken kontinuierlich. Waren in Duisburg 2010 noch 104.519 Katholiken gemeldet, so sind es acht Jahre später nur noch 91.247. Das entspricht einem Rückgang von 12,7 Prozent in den vergangenen acht Jahren.

Neben dem Mitgliederschwund durch Tod oder Wegzug hat die katholische Kirche Duisburgs in dieser Zeit jährlich auch zwischen 694 (2010) und 656 (2018) Mitglieder durch Kirchenaustritt verloren.   Diese aktiven Austritte hängen nach Einschätzung des Bistums auch mit der Diskussion um die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche zusammen. Der Vorsitzende des Duisburger Stadtkatholikenrats, Daniel Wörmann, sieht aber auch noch andere Gründe für den kontinuierlichen Mitgliederschwund:  „Die Austrittszahlen sind bedauerlich, aber auch Ausdruck einer immer stärker werdenden pluralistischen Lebensform in unserer Gesellschaft. Die Menschen haben keine traditionelle Bindung mehr an Religion und Glaube, auf die sich Kirche früher einfach verlassen konnte. Allein deshalb werden die Zahlen der Katholiken in Duisburg sicherlich auch in Zukunft noch weiter zurückgehen. Umso wichtiger ist es, unseren eigenen  Blick zu weiten und insbesondere jene Menschen in den Blick nehmen, die uns nahe stehen, aber nur bedingt an unseren klassischen Angeboten partizipieren. Und wir müssen den Menschen deutlicher machen, warum es Kirche braucht und was eine Gesellschaft von uns als Kirche hat.“

Auch Stadtdechant Pfarrer Roland Winkelmann „tut es leid um jeden, der die katholische Kirche verlässt“: „Es bedrückt mich, dass wir auch in unserer Stadt für so viele Menschen an Glaubwürdigkeit verloren haben. Und das umso mehr, als ich weiß, auf welches weit gefasste Unterstützungsangebot der katholischen Kirche sich jeder in Duisburg verlassen kann.  Wir leisten Tag für Tag einen wichtigen Beitrag zum gelingenden Zusammenleben der Menschen in dieser Stadt. Auf diesem sozialpastoralen Engagement unserer Haupt- und Ehrenamtlichen in den katholischen Gemeinden, Organisationen und Einrichtungen fusst unsere Kirche. Das lässt mich trotz aller Sorge um den Mitgliederschwund zuversichtlich in die Zukunft schauen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort