Künstlerporträt: Verena Meyer Die Allroundkünstlerin aus Duisburg

Duisburg · Die Duisburger Allroundkünstlerin Verena Meyer lebt ein Leben zwischen Theater, Literatur, bildender Kunst und Musik.

 Ihr Mann, Karsten Quabeck, war es, der Verena Meyer 2016 ein Atelier beim „Grabowski Summer Project“ auf der Grabenstraße organisierte. Später zog sie in die Alte Fabrik nach Neudorf um.

Ihr Mann, Karsten Quabeck, war es, der Verena Meyer 2016 ein Atelier beim „Grabowski Summer Project“ auf der Grabenstraße organisierte. Später zog sie in die Alte Fabrik nach Neudorf um.

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

Unter dem Pseudonym „-ky“ veröffentlichte der deutsche Soziologe und Schriftsteller Horst Bosetzky (1938-2018) einst alle seine literarischen Schriften, seien es Romane, vor allem Kriminalromane, Familiensagas, Prosabände oder Sachbücher. Auch die Duisburger Alroundkünstlerin Verena Meyer hält es mit einem Kürzel: Ihr Label „mymy“ kommt von „made by meyer“ und findet sich wieder in ihrer Literatur, ihrer Bildenden Kunst und Ihrer Musik.

Darstellende Kunst und Literatur Meyer ist Jahrgang 1969 und im niedersächsischen Hagen am Teutoburger Wald geboren. Nach ihrem Abitur 1988 studierte sie Theaterwissenschaft, Germanistik und Politikwissenschaft in Bochum. 1995 begann sie als Theaterpädagogin und Dramaturgin am Theater Osnabrück. 1999 wechselte sie in gleicher Funktion zur Theatergemeinschaft der Städte Krefeld und Mönchengladbach. Dort blieb sie bis 2007. Anschließend machte sie sich als „Freiberuflerin“ selbstständig indem sie die Firma „theateroffensive“ gründete.

In den Jahren 2005 bis 2008 machte sie eine berufsbegleitende Ausbildung zur Drama- und Theatertherapeutin. Somit ist Meyer nicht nur eine studierte Theaterwissenschaftlerin (M.A.), sondern auch eine ausgebildete Theaterpädagogin (BuT) und Theatertherapeutin (DGfT) sowie eine Diplom-Schriftstellerin per Fernstudium (DAA). „Ich schreibe für mein Leben gern“, heißt es auf ihrer Homepage (www.verenameyer.net). Und weiter: „Als Germanistin habe ich mich zunächst eher theoretisch mit Text und Sprache beschäftigt. Privat entstanden aber bereits Gedichte und Prosa. Am Theater durfte ich dramatische Texte entwickeln und bearbeiten. Das Studium des literarischen Schreibens wiederum hat diese Erfahrungen rund um die Literatur vertieft und erweitert. Die Liebe zum geschriebenen Wort lebe ich in allen Facetten aus.“ Von daher macht sie seit einem Jahr auch die Öffentlichkeitsarbeit und Mediengestaltung für ein Duisburger Unternehmen.

Als freie Autorin teilt sie ihr Theaterwissen über zahlreiche Fachbücher wie „Life. On Stage – Handbuch Theatertherapie“ (Schibri-Verlag), „Didaktik und Methodik in der Theaterpädagogik“ (Friedrich-Verlag) als auch „Spielen, Darstellen, Gestalten“ (Buchverlag Kempen), welches in bereits zweiter Auflage erschien. In diesem Jahr ist Meyer unter die sogenannten „Selfpublisher“ (Eigen- beziehungsweise Selbstverleger) gegangen und hat bei BoD (Books on Demand) inzwischen vier ihrer Theaterstücke sowohl in Buchform als auch als E-Book herausgebracht.

Das eine Buch mit dem Titel „Über Leben“ beinhaltet „zwei Stücke für erwachsene Personen“, so der Untertitel: „Wiederherstellung“ wurde bei den Duisburger Akzenten uraufgeführt (die RP berichtete) und „Proberaum Leben“ erhielt den ersten Preis beim Stückwettbewerb NRW „Reif für die Bühne“ und wurde am Jungen Schauspiel Bochum realisiert. Das zweite Buch, dieser Tage erst erschienen, heißt „Vom Suchen und Finden“ und enthält „zwei Stücke für junge Menschen“: „Lügenbolds Reise - Auf der Suche nach Wahrheit“ und „#vorwärtsrückwärtsseitwärtsran“. Ein dritter Band in dieser „Theatertrilogie“ sei gerade im Entstehen und trage als Arbeitstitel „Von Tod und Sünden“, sagt Meyer gegenüber dieser Zeitung. „Er beinhaltet einen Text, welchen ich für eine verstorbene Kollegin und Freundin geschrieben habe sowie einen weiteren über die Todsünden, welcher für eine Theatergruppe psychisch Erkrankter entstanden ist.“

Bildende Kunst und Musik
Themenwechsel: Seit 2014 widmet sich Meyer verstärkt der bildenden Kunst. Ihr Mann, Karsten Quabeck, war es, der ihr 2016 ein Atelier beim „Grabowski Summer Project“ auf der Grabenstraße organisierte. 2019 zog sie dann um in die Alte Fabrik nach Duisburg-Neudorf. Meyer: „Egal ob Malerei, Fotografie oder Collage – die bildende Kunst ist eine Ausdrucksform, die ich für mich entdeckt habe, um Eindrücke und inneres Erleben nach außen zu tragen und – wie es der belgische Maler des Surrealismus René Magritte einst formulierte – das Denken sichtbar zu machen.“ Schrift und Bild sowie Text und Gestaltung vereinigen sich in Meyers Kunstwerken äußerst symbiotisch und organisch miteinander. „Ich überlege nicht bei meiner Arbeit“, sagt sie, „Kunst passiert, sie entsteht. Und“, fügt sie hinzu, „es ist Kunst, die Wahrnehmung brechen soll.“

Meyers viertes „Spielbein“, so nennt sie die künstlerischen Genres ihrer „mymy world“, ist die Musik. „Bereits als Kind durfte ich im Chor singen und ein Instrument erlernen. Ich finde, Musik fegt den Alltagsschrott von der Seele! Deshalb singe ich im Kammerchor der Musik- und Kunstschule der Stadt Duisburg ‚Camerata Vocalis‘ und bilde gemeinsam mit meinem Mann an der Gitarre und Kay Jansen am Cajon das jetzige Musiktrio ‚KAT:ENA‘“, sagt sie. Drei Alben seien zunächst als Duo entstanden: „Eigentlich“ (2015), „DU“ (2016) und „Ich mag“ (2018). Als Musikrichtung gibt sie Pop, Folk und Country sowie Liedermacher und Chanson an.

Einen eigenen Proberaum auf der Mülheimer Straße in Duisburg gebe es und sogar ein Angebot in einem professionellen Studio in Hamburg Aufnahmen zu machen, berichtet Verena Meyer nicht ohne Stolz.

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