Ruhrtriennale Offene Gesprächsrunde in St.-Barbara-Kirche

Duisburg · Die Arbeitswelt, der Umgang mit Geschichte und die Möglichkeiten der künstlerischen Auseinandersetzung damit sind Themen einer Triennale-Veranstaltung am Sonntagnachmittag.

 Bei der Ausstellung von Peggy Buth handelt es sich um den diesjährigen Beitrag von Urbane Künste Ruhr zur Ruhrtriennale.

Bei der Ausstellung von Peggy Buth handelt es sich um den diesjährigen Beitrag von Urbane Künste Ruhr zur Ruhrtriennale.

Foto: Urbane Kunst Ruhr/Henning Rogge

Im Rahmen der Ruhr-Triennale findet in der ehemaligen St.-Barbara-Kirche in Rheinhausen am kommenden Sonntag, 2. September, 15 Uhr, eine offene Gesprächsrunde unter der Überschrift „Geschichtsschreibung als Selbstermächtigung“ statt. In der ehemaligen Kirche ist in diesen Wochen die Ausstellung „Vom Nutzen der Angst – The Politics of Selection“ der Künstlerin Peggy Buth zu sehen.

Zum Hintergrund der Veranstaltung: Offizielle Geschichtsschreibung, ob von staatlicher oder Unternehmensseite, dominiert auch in der Montanindustrie das öffentliche Bild. Freie Archive hingegen bewahren die Geschichte(n) aus Perspektive der Arbeiterinnen  und Arbeiter und dienen als Gedächtnis sozialer Bewegungen. Nicht zuletzt ermöglichen sie die Wiederaneignung der eigenen Geschichte, jenseits des etablierten Kanons. Handelt es sich bei den freien Archiven, wie dem der Hütten- und Bergwerke Rheinhausen, häufig um eine physische Sammlung von Dokumenten, die archiviert und zugänglich gemacht werden müssen, bietet die Digitalisierung neue Möglichkeiten zum Sammeln und Veröffentlichen von Geschichte(n).

Die Veranstaltung findet in zwei Teilen statt: Theo Steegmann, ehemaliger Betriebsrat von Krupp in Rheinhausen, spricht mit Erich Speh, Helmut Colombo, Wilfried Brücksken und Ali Yakar über die Arbeitsrealitäten im Bergbau und im Stahlwerk. Anschließend moderiert Britta Peters eine Diskussionsrunde über Freie Archive als Möglichkeit zum Bewahren und Weitergeben von Erfahrungen: mit Peggy Buth (Künstlerin), Madhusree Dutta (Künstlerische Leiterin der Akademie der Künste der Welt, Köln), Karl Lauschke (Hösch-Museum), Theo Steegmann (Freies Archiv der Hütten- und Bergwerke Rheinhausen) und Jörg Weißmann (Heimatverein Hamborn e.V.).

Peggy Buth setzt sich in der Ausstellung „Vom Nutzen der Angst - The Politics of Selection“ mit der Unternehmenskultur der Friedrich Krupp AG auseinander. Bis heute prägt diese in besonderem Maße die sozialen Verhältnisse im Ruhrgebiet – vom urbanen Raum bis ins Private hinein. Der Ausstellungsort, die profanierte Kirche St. Barbara in Duisburg-Rheinhausen, befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Schauplätzen, an denen die Streiks der Kruppianer gegen die Schließung des Hüttenwerks ab den späten 1980er-Jahren ihren Ausgangspunkt hatten. Der Arbeitskampf in Rheinhausen stellt ein zentrales Motiv der Ausstellung dar. Urbane Künste Ruhr begibt sich mit dieser ortsspezifischen Arbeit von Peggy Buth bewusst an einen kunstfremden Ort, der so sprechender Teil der Installation wird.

Bei dieser Ausstellung handelt es sich um den diesjährigen Beitrag von Urbane Künste Ruhr zur Ruhrtriennale.

(RP)
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