Statement für liebenswerte Region Ein Abend mit Till Brönner im Museum

Duisburg · Der international bekannte Trompeter Till Brönner, der auch als Fotograf arbeitet, präsentierte sich bei einem Abend im Museum Küppersmühle als vielseitiger Künstler. Seine Ausstellung trägt den Namen „Melting Pott“.

 Till Brönner stellte dem interessierten Publikum seine Foto-Ausstellung vor.

Till Brönner stellte dem interessierten Publikum seine Foto-Ausstellung vor.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Ganz zuletzt spielte Deutschlands Jazz-Star Till Brönner dann doch noch ein hinreißendes Trompeten-Solo, das beim zweiten Hinhören als das Steigerlied zu erkennen war. Dass der 1971 in Viersen geborene Musiker und Komponist aber auch ein guter Fotograf ist, beweist er derzeit spätestens mit seiner sehr sehenswerten Ruhrgebiets-Ausstellung „Melting Pott“ im Museum Küppersmühle, die den Charme dieser rauen Landschaft und ihrer Industrie mit dem wachen Blick des Künstlers einfängt.

Das Museum veranstaltete jetzt unter dem Titel „Kunst trifft….Jazz“ einen „Abend mit Till Brönner“. Die zahlreichen Besucher wurden dabei nicht nur zu einer fotografischen Reise durchs schwarz-weiße Revier eingeladen, sondern kamen dann zuletzt doch noch in den erhofften Genuss seines virtuosen Trompeten-Spiels. Der wohl derzeit prominenteste deutsche Jazzer, der vom Niederrhein stammt, aber seit vielen Jahren in Berlin zuhause ist, veröffentlichte unlängst mit dem Bassisten Dieter Ilg seine hochgelobte CD „Nightwalk“. Wie er sagte, sei sein neues Album derzeit in Arbeit.

 Till Brönner im Gespräch mit Museumsdirektor Walter Smerling.

Till Brönner im Gespräch mit Museumsdirektor Walter Smerling.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Fiel zunächst der Blick der Besucher auf kunstvolle und bestechend scharfe Schwarz-Weiß-Fotografien von Menschen und Häusern, von Autobahnen und Schienen, auf Autoren-Prominenz wie Heinrich Breloer und Triennale-Intendant Johan Simons, so konzentrierte man sich nun auf einen vitalen Dialog zwischen Till Brönner und Museumsdirektor Walter Smerling. Wobei leider zu Beginn der Veranstaltung die Stimme Brönners im hinteren Bereich des Auditoriums sehr schlecht zu verstehen war.

„Was bist Du? Musiker? Fotograf? Oder Jazz-Professor?“, fragte Smerling seinen Gast, der betonte, dass sich für ihn alle diese Felder miteinander verweben. So interessiere ihn zuerst der Mensch, der die Gebäude auf seinen Fotos geschaffen habe. Und eben die Menschen seien ihm im Ruhrgebiet schnell ans Herz gewachsen. Aufrichtigkeit sei dabei wichtig, als Musiker sei es nicht anders.

Wem der Wandel des einst industriellen Ruhrgebietes zu lange daure, der müsse erkennen, dass dieser Wandel vielleicht noch 100 Jahre brauche und wir ihn gar nicht mehr erleben. Bei den Menschen, die er getroffen habe, sei er von deren Offenheit und Klarheit überrascht worden. So sei damit auch seine Ausstellung hier in der Küppersmühle als politisches Statement für diese liebenswerte Region zu sehen. Was Smerling bestätigte: „Eine solche Ausstellung ist Werbung für das Ruhrgebiet.“ Er würde sich dafür einsetzen, dass man die Bilder Brönners bald auch in Berlin sehen könne.

Der Jazz-Professor aus Dresden, der von Präsident Obama zusammen mit vielen prominenten Musikern wie Sting oder Wayne Shorter im Weißen Haus empfangen wurde und dessen Lieblingsfoto das gigantische Menschenbild im vollen Fußball-Stadion an der Museumswand ist, wurde dann noch nach seinem Hobby befragt. „Sport mache ich ja schon, ich spiele Trompete. Und ich gehe gerne spazieren.“ Aber er würde eher ohne Kamera reisen, als die Trompete zuhause zu lassen. Viel Beifall für ein anregendes Gespräch, das man gerne mit nach Hause nahm.

Zur Ausstellung finden im Museum Küppersmühle am Innenhafen weitere Veranstaltungen statt. Am Mittwoch, 11. September, um 18.30 Uhr laden die Physiker Axel Lorke und Nicolas Wöhrl mit Experimenten zum Thema „Zu schön um nicht wahr zu sein – Ästhetik und Wissenschaft“ ein. Die beiden Wissenschaftler sind Teil der Ausstellung von Till Brönner. Am Freitag, 27. September, findet um 18.30 Uhr ein Abend unter dem Titel „MMK goes Music“ mit der Starlight-Sängerin Reva Rice ein, die ebenfalls von Brönner porträtiert wurde. Bis zum 15. September läuft noch der Fotowettbewerb „My Melting Pott“. Eine Jury mit Beteiligung von Till Brönner prämiert die stärksten Ruhrgebietsfotos. Infos unter www.stiftungskunst.de/kultur/aktuelles.

Weiterhin finden sonntags um 15 Uhr öffentliche Besucherführungen statt. Anmeldungen unter der Rufnummer 0203 30194811 oder unter office@museum-kueppersmuehle.de

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