Produktion mit weniger CO2 Thyssenkrupp macht ersten Schritt zu grünem Stahl

Duisburg · Deutschlands größter Stahlkonzern Thyssenkrupp hat am Mittwoch in Duisburg erstmals eine größere Menge von Stahl mit verringerter CO2-Freisetzung produziert. Wie das Verfahren funktioniert.

 Ein Mitarbeiter von Thyssenkrupp begutachtet die Coils aus CO2-reduziertem Stahl.

Ein Mitarbeiter von Thyssenkrupp begutachtet die Coils aus CO2-reduziertem Stahl.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Im Rennen um eine klimafreundlichere Stahlproduktion will Thyssenkrupp bereits vor dem Bau einer neuen Anlage auf Kundenfang gehen. Bei dem am Mittwoch in Duisburg vorgestellten Verfahren wird ein Teil des Eisenerzes durch Eisenschwamm ersetzt. Für das Schmelzen von Eisenschwamm muss im Hochofen weniger Kohle eingesetzt werden. Dadurch sinken die Kohlendioxidemissionen, wie ein Unternehmenssprecher erläuterte.

Diese CO2-Einsparungen werden dann rechnerisch auf einen Teil der produzierten Stahlmenge verteilt. Pro Tonne Stahl verringere sich die CO2-Bilanz um 70 Prozent, teilte Thyssenkrupp mit. Dieses Verfahren zur CO2-Bilanz sei von dem internationalen Zertifizierer DNV bestätigt worden. Die erste Lieferung des CO2-reduzierten Stahls ging an den Badhersteller Kaldewei. Er kann dadurch seine eigene Klimabilanz verbessern.

Thyssenkrupp sprach von einem Meilenstein bei der grünen Transformation der Stahlerzeugung. „Das ist heute der Startpunkt“, sagte der Vorstandschef der Stahlsparte, Bernhard Osburg. Thyssenkrupp werde dieses Angebot schrittweise ausweiten.

Unter dem Namen „Bluemint Steel“ wolle Thyssenkrupp im kommenden Jahr 50.000 Tonnen dieses zertifizierten Stahlprodukts anbieten, kündigte Osburg an. 2024 sollen es bereits 500.000 Tonnen sein. Am Ende der Entwicklung sollen die Hochöfen durch sogenannte Direktreduzierungsanlagen ersetzt werden, in denen keine Kohle, sondern Wasserstoff eingesetzt wird.

Auch andere Stahlhersteller arbeiten an solchen Verfahren. Die Stahlindustrie mit Größen wie ArcelorMittal, Salzgitter oder Thyssenkrupp steht vor dem größten Umbau ihrer Geschichte. Die Branche gehört zu den größten Produzenten klimaschädlichen Kohlendioxids. Sie setzt bei ihrer Transformation insbesondere auf den Einsatz von Wasserstoff als Ersatz für die klimaschädliche Kokskohle. Die Konzerne wollen dafür in den kommenden Jahren mit Milliardeninvestitionen neue Anlagen bauen und in der Zwischenzeit den Weg dazu ebnen.

"Der entscheidende Technologiewechsel findet mit dem Bau von mit Wasserstoff betriebenen Direktreduktionsanlagen statt", sagte Bernhard Osburg am Mittwoch in Duisburt. 2025 wolle Thyssenkrupp die erste in Betrieb nehmen. „Aber in der Zeit bis dahin, können wir schon im bestehenden Technologierahmen einiges an CO2-Einsparung erreichen“, so der Vorstandschef der Stahlsparte

(dpa/dab)
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