Tag der Trinkhalle Duisburger feiern ihre geliebte Bude

Duisburg · Zahlreiche Buden feierten den „Tag der Trinkhalle“. An mehreren Orten gab es zusätzlich ein Kulturprogramm.

 Am Grünen Büdchen gab es afrikanische Akrobaten der Otumfuo Band zu sehen.

Am Grünen Büdchen gab es afrikanische Akrobaten der Otumfuo Band zu sehen.

Foto: CKN/Lars Heidrich

„Machse ma drei Bier“ und „’ne bunte Tüte für ein’ Euro“, klar, „brauchse nowat?“ Und „hömma, dat war doch ‘n Elfer“! Eigentlich war alles wie immer am Samstag: Das Ruhrgebiet ging mal eben wacker anne Bude. Nur gab es da diesmal, beim zweiten Tag der Trinkhallen, zum Klümpchen auch richtige Kultur. Und die Leute rannten der Bude dieselbe ein.

Das Flaschenbier wird am Trinkhallentag zum meistgetragenen Accessoire, Junge trinken mit süßem Geschmack, Alte die Sorte „Landfürst“, Stockschirm links, Pulle rechts, jedenfalls ist in Duisburg nach einer halben Stunde der Kühlschrank erstmals „alle“. Aber an diesem wetterwendigen Samstag bringen die Kiosk-Kunden auch selbst etwas mit: selbstgebackenen Kuchen, ein rotes Sofa, eigene Texte – und Nostalgie in Tüten. Manche gucken ihre Bude an, als sähen sie die zum ersten Mal, erinnern sich, wie der Opa vom Pütt einst dort Milch holte, wie sie als Kinder Bömskes kauften. „Ach, das Büdchen“, sagt vor dem „Blauen“ in Ruhrort ein alter Mann gerührt. 

Am Büdchen gibt es am Samstag Lounge-Musik, was Betreiberin Otti in ihrer Bude nicht so gefällt, sie hält mit Schlager dagegen. In Marxloh gibt es Trommeln, dazu wirbeln afrikanische Akrobaten den kleinen Baran durch die Luft (dazu gibt es „Grillen, verschiedene Sorten“).

So hat die Ruhr-Tourismus GmbH das gewollt, für die „die Trinkhallen im Ruhrgebiet so etwas wie die Dorfplätze“ sind. Und natürlich will sie auch Außenwirkung, etwa bei Leuten wie André aus München auf Männertour. Der vergibt im Revier an diesem Tag Sterne: „Überragend extrem gut“ für das „Blaue Büdchen“ in Duisburg.

Das hätte auch Refik Gülcü verdient, der Erbsensuppe und Cocktails in die „Gemischte Tüte“ packt, die heute sein Motto ist und eigentlich Straßenkunst mit Cheerleadern paart. Man könnte es mit Michael Hollmann im „Kultkiosk“ (Duisburg) halten, der sagt, dies sei „die geilste Veranstaltung im Ruhrgebiet“. Nur, „Trinkhalle“ sagt hier eigentlich keiner. Vielmehr, findet nicht nur Sven aus Bottrop, der gerade Kiosk-Quartett spielt und noch „Rosi’s Stübchen“ braucht, „heißt das doch ,anne Bude’“.

(af)
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