Nach dem Ratsentscheid Streit um die Platanen sorgt in Wedau weiter für Unruhe
WEDAU · Wolfgang Gebhard, Vorsitzender des Bürgervereins Wedau/Bissingheim, ärgert sich über eine Aussage von Thomas Mahlberg (CDU). Ein Zitat von ihm sei „aus dem Zusammenhang gerissen“ worden, so Gebhard. Mahlberg sieht das anders.
„Für eine zusätzliche Veranstaltung sehen wir keinen Bedarf.“ So hatte es Wolfgang Gebhard, Vorsitzender des Bürgervereins Wedau/Bissingheim, in einer Mail an CDU-Fraktionschef Thomas Mahlberg wörtlich geschrieben – und diesen Satz hatte Mahlberg dann am Montag in der Ratssitzung zitiert. „Der Satz ist völlig aus dem Zusammenhang gerissen“, erklärt Gebhard nun.
Er habe keinen Bedarf gesehen, weil es die „einhellige Meinung“ der Wedauer Bürger sei, dass die Platanen an der Südseite der Wedauer Straße erhalten bleiben müssten.

Diese Bäume in Wedau sollen gefällt werden
Wie berichtet hatte der Rat der Stadt am Montag mit Mehrheit der Stimmen von SPD und CDU den Ausbau der Straße beschlossen, dem insgesamt 26 bis zu 100 Jahre alte Platanen zum Opfer fallen sollen.
Ein Änderungsantrag der Grünen, wonach der Ausbau unter Erhalt der Bäume durchgeführt werden sollte, fand keine Mehrheit.
Zuvor hatte Planungsdezernent Martin Linne darauf verwiesen, dass bei einer Verschwenkung der Straße nach Norden dann in diesem Bereich Bäume fallen müssten. Im Übrigen seien von den 26 Platanen sechs so krank und beschädigt, dass sie beseitigt werden müssten. Außerdem seien die Bäume in 20 bis 30 Jahren ohnehin so alt, dass sie ihr „Lebensende“ erreicht hätten.
Thomas Mahlberg zeigte sich am Dienstag verwundert über die Kritik von Wolfgang Gebhard vom Bürgerverein: „Dass er der Meinung ist, die Platanen müssten erhalten bleiben, verstehe ich und habe ich auch gar nicht in Abrede gestellt. Ich hätte es aber gut gefunden, wenn der Bürgerverein dazu eine Veranstaltung durchgeführt hätte.“ Dann wäre klar geworden, dass längst nicht alle Wedauer gegen den Straßenbau sind, wie ihn die Verwaltung vorgeschlagen hatte.
Die Proteste vor der Ratssitzung seien parteipolitisch motiviert gewesen und weniger von den Bürgern aus Wedau selbst gekommen. Gebhard hatte darauf verwiesen, dass bei der Menschenkette für den Erhalt der Bäume auch Mitglieder des Bürgervereins dabei gewesen seien. Der Bürgerverein unterstütze „in vollem Umfang“ die Anträge der Grünen in dieser Sache, heißt es in einem Brief des Vereins an die Ratsfraktionen vom 30. August.
Mahlberg kann das nicht nachvollziehen: „Wenn die Grünen in einem Antrag eine Anwohnerversammlung fordern, der Bürgervereins-Vorsitzende dafür aber keinen Bedarf sieht, dann passt das nicht zusammen. Offensichtlich wolle Gebhard von eigenen Versäumnissen ablenken. „Ich kenne eine ganze Reihe von Wedauern, die die jetzige Situation der Straße schnell beendet sehen wollen.“ Für mobilitätseingeschränkte Menschen gebe es dort einige gefährliche Stellen, die zu Stolperfallen werden könnten.