Wohnungslose wollen in Homberg bleiben Duisburger OB verspricht: Keiner landet auf der Straße

Duisburg · Rund 600 leer stehende Wohnungen im gesamten Stadtgebiet hat die Stadt für die Bewohner der geräumten Häuser in Homberg im Angebot. Doch die wollen in ihrem Stadtviertel bleiben.

 Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link diskutierte am Freitag mit Betroffenen.  Foto: Christoph Reichwein

Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link diskutierte am Freitag mit Betroffenen. Foto: Christoph Reichwein

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Marion Horne und ihre 15-jährige Mischlingshündin „Lotta“ leben seit einigen Tagen im Hotel Garni in Homberg. „Das Zimmer ist so klein, dass wir uns kaum bewegen können. Und eine Waschmaschine haben wir natürlich auch nicht“, sagt sie. Nachdem sie ihre Wohnung an der Husemannstraße verlassen musste, war sie zunächst im Flüchtlingsheim an der Memelstraße in Neudorf gelandet. „Dort sind die Sanitäranlagen schmutzig, es gab zunächst nichts zu essen und zu trinken, und Lotta durfte ich auch nicht mitnehmen“, berichtet sie. Länger im Hotel bleiben kann sie aber auch nicht: „Schließlich muss ich in Vorleistung gehen. Auch wenn ich das Geld hinterher wiederbekomme, kann ich mir das nicht länger leisten.“ Marion Horne war am Freitag eine von etwa einem Dutzend Bewohner der insgesamt rund 200 Anwohner der aus Brandschutzgründen geräumten Häuser, die hinter dem Rathaus ihre Situation öffentlich machen wollten.

 Marion Horne und „Lotta“ leben derzeit im Hotel. Ins Tierheim will Horne den Vierbeiner auf keinen Fall geben.    Foto: Christoph Reichwein

Marion Horne und „Lotta“ leben derzeit im Hotel. Ins Tierheim will Horne den Vierbeiner auf keinen Fall geben. Foto: Christoph Reichwein

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Oberbürgermeister Sören Link stand ihnen Rede und Antwort. „Nehmen Sie mir das bitte ab – mich belastet das auch“, meinte Link an die Adresse von Kerstin Kempel, die ziemlich aufgebracht erklärte, sie stünde bald auf der Straße. „Ich verstehe ihren Frust“, so der OB. „Aber richten Sie ihn bitte an die richtige Adresse.“ Schließlich seien es die Mitarbeiter des Amtes für Soziales und Wohnen, die bei der Vermittlung von Wohnungen helfen und damit eigentlich die Arbeit erledigten, die die Vermieter tun müssten.

Der für den Wohnungsbereich zuständige Dezernent Thomas Krützberg wies darauf hin, dass es stadtweit rund 600 leer stehende Wohnungen gebe, die für die Bewohner in Frage kämen – zum Teil auch barrierefrei und für Hunde zugelassen. „Wir wollen aber nicht aus unserem sozialen Umfeld gerissen werden“, klagte Kerstin Kempel. Link versprach, dass man auch im benachbarten „Roten Riesen“ nach Wohnungen suche. Die Stadt tue alles, damit niemand auf der Straße stünde. Forderungen, Hochhäuser an der Ottostraße in Hochheide anzubieten, wies Link dagegen zurück: „Diese Häuser ziehen wir gerade leer, weil sie zum Sanierungsgebiet Hochheide gehören. Schließlich haben wir dafür sogar Fördergelder bekommen, um hier etwas Neues planen zu können.“ Krützberg erklärte, er habe kein Verständnis dafür, wenn Bewohner bezugsfreie Wohnungen in Rheinhausen oder anderen Stadtteilen ablehnten, nur weil sie nicht in unmittelbarer Nähe zur Husemannstraße sind.

Die Betroffenen waren damit nicht unbedingt zufrieden: „Das ist für uns wie im Krieg – nur ohne Bomben“, so Kerstin Kempel.

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