Zu hohe Abgaswerte Stadt erstellt Masterplan für saubere Luft

Duisburg · Die Verwaltung hat einen „Masterplan für die Gestaltung nachhaltiger und emissionsfreier Mobilität“ vorgelegt. Darin sind 30 Maßnahmen aufgeführt, die dabei helfen sollen, die Luftqualität in der Stadt zu verbessern.

 Volle Straßen und jede Menge Abgase. Geht es nach der Stadt, sollen sich die Luftwerte in Duisburg in den kommenden Jahren deutlich verbessern.

Volle Straßen und jede Menge Abgase. Geht es nach der Stadt, sollen sich die Luftwerte in Duisburg in den kommenden Jahren deutlich verbessern.

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

Duisburg hat ein Problem mit seiner Luftqualität. Die Stadt gehört zu den deutschlandweit 90 Kommunen, in denen das Umweltbundesamt in den vergangenen Jahren Überschreitungen der EU-Grenzwerte für die Luftqualität festgestellt hat. In diesem Zusammenhang ist die Stadt vom Bund dazu aufgefordert worden, einen „Masterplan für die Gestaltung nachhaltiger und emissionsfreier Mobilität“ aufzustellen. Dieser Plan ist Voraussetzung dafür, von den Geldern des 2017 im Rahmen der Diesel-Affäre eingerichteten Fonds „Nachhaltige Mobilität für die Stadt“ profitieren zu können.

Die Stadt hat den Masterplan nun vorgelegt. Darin aufgeführt sind 30 denkbare und zum Teil bereits in der Umsetzung befindliche Maßnahmen, die in den kommenden Jahren zu einer Luftverbesserung in Duisburg beitragen könnten. Die RP hat sich den Masterplan angesehen und stellt die Vorhaben vor, die die Stadt mit der höchsten Priorität gekennzeichnet hat.

Verkehrsabhängige Ampelsteuerung Ganz weit oben auf der Prioritätenliste der Kommune steht die stadtweite Einführung einer sogenannten verkehrsabhängigen Lichtsignalsteuerung. Dabei sollen die Ampelschaltungen in Duisburg an die Verkehrsströme und die Belange von Fußgängern, Radfahrern und ÖPNV angepasst werden. Ziel ist es unter anderem, den Busverkehr in der Stadt zu beschleunigen, die Fahrzeiten zu verkürzen und die ÖPNV-Nutzung. Außerdem ist die Anpassung der Ampelschaltungen auf bekannten Lkw-Routen im Stadtgebiet geplant, um so Leerlaufzeiten des Güterverkehrs in Duisburg zu verkürzen und so für eine Luftverbesserung zu sorgen.

Stadtverträgliche Lkw-Lenkung Verbunden mit der Anpassung der Ampelschaltungen ist auch die Erstellung eines Konzept zur „stadtverträglichen Lkw-Lenkung“ vorgesehen. Ziel des Projektes ist es, den Schwerlastverkehr durch die Einrichtung eines Verkehrsleitsystems über Strecken zu leiten, die bestimmte Siedlungsbereiche entlasten, Fehlfahrten vermeiden und die Inanspruchnahme des Straßennetzes auf „ein verträgliches Maß“ reduzieren.

Ausbau des ÖPNV-Angebots Der Masterplan sieht vor, dass das bestehende ÖPNV-Angebot in der Stadt fortlaufend hinsichtlich Erreichbarkeit, Bedienzeiten, Taktangebot und Verknüpfung der Linien untereinander überprüft werden soll. Fallen dabei Probleme ins Auge, sollen sie in Zusammenarbeit mit der DVG aus der Welt geschaffen werden. Ziele sind der sukzessive Ausbau und die Verbesserung der Nahverkehrsangebote.

 Die Stadtverwaltung will künftig auf E-Busse setzen. Dieser E-Bus war bereits testweise auf Duisburgs Straßen unterwegs.

Die Stadtverwaltung will künftig auf E-Busse setzen. Dieser E-Bus war bereits testweise auf Duisburgs Straßen unterwegs.

Foto: dvg

E-Busse Im Zusammenhang mit dem ÖPNV taucht ein weiterer interessanter Punkt im Masterplan auf, der mit der höchsten Priorität gekennzeichnet ist: die stadtweite Einführung von E-Bussen. In dem Papier heißt es dazu, dass mittelfristig alle Diesel-Busse im Stadtgebiet durch elektrisch betriebene Fahrzeuge ersetzt werden sollen. Die Umstellung solle nach und nach erfolgen. Die Kommune verspricht sich dadurch eine deutliche Verbesserung der Luftqualität.

Öffentliche Ladeinfrastruktur Hinsichtlich der privaten Nutzung von E-Pkw seien öffentliche beziehungsweise öffentlich zugängliche Ladepunkte von großer Bedeutung, heißt es im Masterplan. Ziel der Stadt ist es, die entsprechende Infrastruktur in den kommenden Jahren deutlich auszubauen.

Qualifizierung des Radverkehrsnetzes Die Stadt will das Radwegenetz in Duisburg auf eine neue Ebene heben. Denkbar ist laut Masterplan die Einführung einer landesweit einheitlichen wegweisenden Beschilderung, die die Versorgungszentren in der Stadt miteinander verbinden soll. Außerdem schlägt der Plan vor, über die Einrichtung von sogenannten Fahrradstraßen nachzudenken, wie es sie zum Beispiel schon in Münster gibt. So soll der Komfort für Radfahrer erhöht und das Fahrrad als Verkehrsmittel attraktiver werden.

E-Bike-Verleihsystem Ergänzend zum bereits etablierten Fahrrad-Verleihsystem „Metropolrad Ruhr“ hält die Verwaltung den Aufbau eines Systems mit E-Bikes für sinnvoll. Es könne den Komfort für Radler erhöhen und größere Aktionsspielräume ermöglichen, heißt es in dem Papier.

Kommunales Mobilitätsmanagement: Ebenfalls mit der höchsten Priorität vermerkt ist der Aufbau eines Kommunalen Mobilitätsmanagements, das das Planen und Handeln der für Mobilität und Verkehr relevanten Fachstellen der Verwaltung koordinieren soll. Erste Strukturen in diesem Sinne habe die Stadt bereits etabliert, heißt es in dem Papier. Das sei notwendig gewesen, um bereits laufende oder beginnende Maßnahmen begleiten zu können, die im Sinne der Stadtentwicklungsstrategie Duisburg 2027 bereits beschlossen worden seien.

Tempo 30 an Hauptverkehrsstraßen Im Rahmen der Vorgaben der Straßenverkehrsordnung wird bereits jetzt immer häufiger die Höchstgeschwindigkeit auf Hauptverkehrsstraßen von 50 auf 30 Stundenkilometer reduziert. Gründe sind der Verwaltung zufolge meist eine höhere Verkehrssicherheit, Lärmschutz, Luftreinhaltung sowie die Förderung des Fuß- und Radverkehrs. Der Masterplan schlägt vor, diese Strategie beizubehalten und zu prüfen ob sich diese Geschwindigkeitsanpassungen auch auf weitere Straßenabschnitte anwenden lassen. Voraussetzung ist allerdings, dass sich der Verkehrsfluss durch die Anpassung nicht verschlechtert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort